Warum dauert es manchmal länger, bis Nebenstraßen geräumt sind?
Winterdienst des Bauhofes: Kein leichter Job
OBERASBACH (pm/ak) - Wer hat sich nicht schon mal morgens geärgert, wenn er oder sie an einem kalten Wintermorgen das Auto freigekratzt hat und sich dann auf rutschigen Straßen auf den Weg zur Arbeit machte. „Warum sind ausgerechnet auf meiner Fahrstrecke die Straßen noch nicht geräumt?“, mag sich mancher denken, „das kann doch nicht so schwer sein!“
Doch wenn um 6.15 Uhr morgens derartige Gedanken aufkommen, sind andere schon ein ganzes Weilchen unterwegs, um den Weg frei zu räumen: die Mitarbeiter vom Winterdienst des Bauhofs!
3.00 Uhr in der Früh: Die meisten Oberasbacherinnen und Oberasbacher schlafen noch tief und fest, wenn bei Herbert Daum oder einem anderen der drei sogenannten Rufer der Wecker klingelt. Er geht vor die Tür und gleicht die aktuelle Wetterlage mit der Wettervorhersage ab. Von ihm hängt es nun ab, ob und wann die Räum- und Streufahrzeuge der Stadt Oberasbach aus der Halle beim Bauhof fahren. Er informiert auch die Mitarbeiter in Bereitschaft.
4.00 Uhr: Die alarmierten Mitarbeiter treffen am Bauhof in der Roßtaler Straße ein, führen die letzten Vorbereitungen an den Fahrzeugen durch und bereits kurze Zeit später rollen die zwei großen Lkw und vier Kleinschlepper voll ausgestattet mit Räumschild und Streumittel vom Hof. Gleichzeitig machen sich drei Räumtrupps à drei Mann auf den Weg, um in Handarbeit die Treppen und Unterführungen der S-Bahn-Haltepunkte und sonstige nur per Hand räumbare öffentliche Bereiche in Oberasbach begehbar zu machen.
Mit den vorhandenen Ressourcen ist in Oberasbach eine Winterdienst-Bereitschaft von 4.30 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends möglich.
Die Räumung der kommunalen Straßen erfolgt in drei Kategorien nach einem festgelegten Plan: Hauptstraßen (A), Verbindungsstraßen (B) und Seitenstraßen (C). Bis alle zu räumenden Straßen einmal durchfahren sind, vergehen ca. drei Stunden. Das Oberasbacher Straßen- und Wegenetz ist größer als man denkt.
Dazu kommen beispielsweise noch Geh- und Radwege, das Rathausumfeld, Bushaltestellen, öffentliche Grünanlagen und Parkplätze.
Anspruchsvolle Aufgabe
Das Räumen der Straße ist eine Tätigkeit, die man nicht unterschätzen sollte, schließlich ist der Lkw mit Schneeschild schon drei Meter breit und muss durch teils enge Straßen und Abbiegungen manövriert werden. Nicht selten stehen Hindernisse im Weg, großzügig abgestellte Fahrzeuge machen die Durchfahrten eng. Gleiches gilt für nicht zurückgeschnittene Sträucher und Bäume, die sich unter der Schneelast in die Straßen neigen. Aber auch auf beiden Seiten der Straße abgestellte Mülltonnen verursachen häufig unerwartete Engstellen, schließlich muss der Schnee ja auch noch seitlich irgendwohin geschoben werden.
Schneeräumen mit dem Lkw bedeutet nicht, Schneeschild nach rechts gestellt und drei Stunden durch Oberasbach fahren. Vielmehr ist die Höhen- und Seiteneinstellung immer wieder an die Straßenverhältnisse anzupassen, gleiches gilt auch für die Streuvorrichtung. Streubreite und -weite sind ebenso wie die Streumenge immer wieder nachzujustieren; erst recht, wenn man rangieren muss. All das erfolgt vielfach unter schwierigsten Verkehrsbedingungen.
Balance zwischen Verkehrssicherheit und Umweltschutz
Als Streumittel wird in den Straßen der Kategorie A und B trockenes Tausalz verwendet, in den Straßen der Kategorie C in der Regel Splitt, witterungsbedingt ggfs. auch Splitt mit Tausalz vermischt. Dabei steht immer die Balance zwischen Verkehrssicherheit und Umweltschutz im Fokus. Die Streumenge wird mit 12 bis 20 g/m² Salz immer wieder der Witterung angepasst.
Streusalz schadet Bäumen und Pflanzen, belastet Böden und Gewässer, umso wichtiger ist es, sorgsam und verantwortungsbewusst damit umzugehen. Deshalb passt der Fahrer auch die Streubreite immer wieder an.
„Bei der Art des Streumittels ist dessen Wirkungsweise zu beachten“, sagt Herbert Daum, der Leiter des Städtischen Bauhofes. „Unser Tausalz entfaltet seine Wirkung optimal bis zu einer Bodentemperatur von ca. -7 Grad, wenn es auf schneebedeckte Fahrbahnen aufgebracht wird. Es wirkt da besonders schnell, wo Fahrzeuge die Fahrbahn benutzen, z.B. durch Reibung der Reifen.“
Es kann aber nicht prophylaktisch ausgebracht werden wie beispielsweise bei einer Feuchtsalzstreuung wie sie der Winterdienst des Landkreises auf den großen Staats- und Kreisstraßen durchführt. Hierzu verfügt die Stadt Oberasbach auch gar nicht über die notwendigen Gerätschaften. Das liegt auch daran, dass diese großen Straßen 24 Stunden am Tag befahrbar sein müssen. Für die kommunalen Straßen besteht dagegen lediglich eine Räum-, aber keine Streupflicht (übrigens im Gegensatz zu den Gehwegen für die beides gilt). Auch sollten „schwarze“ Straßen nicht als selbstverständlich erwartet werden.
Die Mitarbeiter des Bauhofs machen jeden Morgen und den ganzen Tag bis abends einen tollen Job, um die Straßen frei zu halten. Aber trotz all ihrer Mühe sollte nicht vergessen werden: im Winter ist es kalt und glatt – das ist ganz normal.
Darauf sollte man vorbereitet sein, und sich auf alternative Anfahrten zum Arbeitsplatz einstellen, frühzeitiger aufstehen und vorsichtiger fahren. Im Winter ist nicht nur in der Natur alles langsamer, auch der Straßenverkehr – erst recht bei Schneefall. Auch das ist ganz normal.
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