Politik muss ein Bollwerk gegen Radikale aller Art sein
Wolfgang Bosbach outet sich als Fan der CSU
KAMMERSTEIN (CSU) - Im Endspurt des Kommunalwahlkampfes gibt die CSU im Landkreis Roth noch einmal Gas. Mit Wolfgang Bosbach hatte sie einen der noch heute prominentesten Vertreter der CDU im Bund nach Kammerstein eingeladen. Der ehemalige Abgeordnete und Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag hat bei zahlreichen Talk-Show-Fernseh-Auftritten stets durch wertkonservative Positionen abseits der Merkel-Linie auf sich aufmerksam gemacht. In Kammerstein verriet er: "Ich bin Fan der CSU."
Insgesamt war seine Rede ein Bekenntnis zum demokratischen Rechtsstaat deutscher Prägung und ein Plädoyer für die soziale Marktwirtschaft. "In 70 Jahren haben wir in Frieden mit unseren Nachbarn das beste Deutschland geschaffen, das es jemals gab", so Bosbach. An die Regeln dieses Staates müsse sich jeder halten, der hier leben wolle, betonte der Innenpolitiker. Das deutliche Bekenntnis zu dieser Art von Leitkultur verband er mit einem Aufruf zu Toleranz, Menschlichkeit und einer klaren Abgrenzung gegen Parteien des extremen Spektrums, ohne AfD und Linke gleich zu setzen. "Die CDU muss ein Bollwerk gegen Rechts und ein Bollwerkchen gegen Links sein", so Bosbach. Dabei will er vor allem auf eine "klare Sprache" setzen. "Die Menschen haben Respekt vor jemandem, der ihnen die Wahrheit sagt", war Bosbach überzeugt. "Denn sie sind nicht Politikverdrossen, sondern Politikerverdrossen", fügte er hinzu.
Soziale Gerechtigkeit neu definieren
In diesem Rahmen erinnerte Wolfgang Bosbach mehrmals daran, dass der Sozialstaat immer abhängig sei von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik. Deshalb rief er dazu auf, vor allem jene wieder in den Blick zu nehmen, "die täglich von morgens bis abends arbeiten und Steuern zahlen". Das sei seiner Meinung zufolge auch eine Form sozialer Gerechtigkeit. Mit Blick auf rasante globale Veränderungen verlangte Bosbach "Investitionen in die Köpfe", um auch auf den Wirtschaftsfeldern der Zukunft bestehen zu können. "Bildung, Bildung, Bildung", lautete sein Rezept. "In den alten Industrien sind wir Weltklasse, aber zu Apple, Microsoft, Amazon und Google gibt es einen Riesenabstand", stellte Bosbach fest. Insgesamt traf der 67-jährige Jurist den Nerv des Publikums aus dem gesamten Landkreis, das ihn an mehreren Stellen mittels spontanem Applaus unterbrach.
CSU-Kreisvorsitzender Volker Bauer hatte Bosbach als "Vertreter deutlicher Positionen" angekündigt, anhand derer die Verschiebung der politischen Mitte seit 2015 deutlich werde. Wolfram Göll unterstrich seine Absichten als Erster Bürgermeister Kammersteins. "Durch Respekt und Vertrauen in Kammerstein Gemeinschaft und Zusammenhalt fördern." Das sei sein oberstes Ziel für die
Gemeinde, so Göll. Erster Bürgermeister Walter Schnell begrüßte Bosbach per Grußwort.
Wolfgang Bosbach ist 1952 in Bergisch-Gladbach geboren. Zunächst hat er den Beruf des Einzelhandelskaufmanns erlernt, dann aber auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur absolviert und Rechtswissenschaft studiert. Seit 1972 ist er Mitglied der CDU. Von 1994 bis Oktober 2017 vertrat er den Wahlkreis des Rheinisch-Bergischen Kreises jeweils als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag. Von November 2009 bis Juli 2015 war er Vorsitzender des Innenausschusses. Bosbach ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.
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