Neuer „e-Up“ von Volkswagen
Geschicklichkeit optimiert das Bremsen
(ampnet/mue) - Das Ausrufezeichen macht ihn nicht größer, die englische Aufforderung zum Aufstehen auch nicht. Der „Up!“ bleibt der kleinste Volkswagen. Bei seiner Vorstellung vor fünf Jahren schon fiel er zunächst mit der Wolfsburger Rechtschreibung und Zeichensetzung auf. Dabei hätte er die Marketingschnörkel nicht nötig gehabt. Sein Design überraschte positiv. Und auch heute noch macht er eine gute Figur – nun sogar auf Wunsch auch politisch korrekt mit einem „e“ vor dem „Up“.
Insgesamt 3,70 Meter Länge, vier Türen und viel Platz zwischen den ans Ende gerückten Achsen, kleiner Wendekreis und ein Energieverbrauch, der ausgerechnet im Innenstadtverkehr am niedrigsten ausfällt: Artgerechter kann individuelle Mobilität in Städten kaum abgewickelt werden. Man könnte höchsten noch einen Meter von der Gesamtlänge abschneiden. Dann landete man etwa bei einem Smart Fortwo mit E-Antrieb – also einem Zweisitzer, der auch nicht weniger kostet, aber im Vergleich zum e-Up deutliche Schwächen bei der Reichweite zeigt. Der e-Up soll maximal 260 km Strecke schaffen, der e-Smart gut die Hälfte. Der e-Up muss beim üblichen innerstädtischen Kurzstreckenverkehr vielleicht nur einmal in der Woche an den Ladestecker, der Smart zweimal. Doch beide Modelle haben dasselbe Problem: Wo steht die nächste Ladesäule?
Der Druck aufs Fahrpedal jedenfalls führt umgehend zu vehementem Vortrieb. Bis 50 km/h glaubt man, allen davonfahren zu können; bis 100 km/h braucht der e-Up dann zwölf Sekunden, was für einen Kleinstwagen aber immer noch ein guter Wert ist. Die automatisch eingebremste Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h reicht für eine kurze Stadtautobahnetappe, kostet aber natürlich Strom – jedenfalls deutlich mehr als die knapp 13 kWh, die im Durchschnitt fällig werden.
Neu bei Elektroautos wie dem e-Up sind zwei Geschicklichkeitsspiele, und beide haben etwas mit Reichweite zu tun: Beide heißen „Wer bremst, hat verloren“. Das eine fordert zu einer vorausschauenden Fahrweise heraus, die den Antrieb so wenig wie möglich mit Beschleunigen und Bremsen nötigt. Das andere Spiel gilt dem richtigen Umgang mit der Rekuperation. Wer mit dem Gangwahlhebel geschickt umgeht, braucht keine Bremse, weil der Generator beim Verlangsamen so viel Energie aus der Bewegung saugt, dass der e-Up nicht ausrollt, sondern spürbar verzögert. Fazit: Mit dem Kleinstwagen Volkswagen e-Up bekommt man einen perfekten batterieelektrischen Stadtwagen, der keinen Nachbarn mit Motorlärm oder -abgas ärgert, so manchem imponiert und sich mit staatlicher Förderung auch schönrechnen lässt. Spaß bringt der Kleine mehr, als man bei einem Fahrzeug seiner Klasse vermuten würde.
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Volkswagen e-Up – Daten kompakt
Länge x Breite x Höhe (m): 3,6 x 1,9 x 1,5
Radstand (m): 2,40
Motor: Permanentmagneterregte Synchronmaschine
Leistung: 61 kW / 83 PS bei 2.800–12.000 U/min
Max. Drehmoment: 212 Nm
Batterie: Lithiumionenbatterie, 32,3 kWh
Anzahl Zellen / Module: 168 / 14
Nennspannung: 307 V
Ladedauer AC (2,3 kW) bis 100 Prozent SOC: 16:12 h
Ladedauer DC (50 kW) bis 80 Prozent SOC: 1 h
Reichweite: bis zu 260 km
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Null auf 100 km/h: 11,9 Sek.
Durchschnittsverbrauch: 12,9 - 12,7 kWh/100 km
CO2-Emissionen: 0
Leergewicht / Zuladung: min. 1.160 kg / max. 370 kg
Kofferraumvolumen: 251–959 l
Wendekreis: 9,8 m
Bereifung: 165/65 R 15
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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