Michael Flatley's Lord of the Dance
Das Gute gewinnt tänzerisch kraftvoll
NÜRNBERG (pm/hö) - Nach der Pandemie ist er jetzt wieder da: Michael Flatley gilt weltweit als der erfolgreichste Tänzer und Choreograf mit Leib und Seele, der viele Preise gewonnen und Rekorde
gebrochen hat. In Belfast hat er nun zum 25. Bühnenjubiläum seine neu arrangierte Show "Lord of the Dance" in Europa vorgestellt. Auch in Nürnberg ist diese atemberaubende Performance mit dem „Klacken der Killerhacken“ am 18. und 19. Oktober 2022 in der Meistersingerhalle live zu erleben. Der Ticketvorverkauf hat bereits begonnen.
Aus diesem Anlass sprach Helmut Ölschlegel in Belfast mit dem Chef des Ensembles Michael Flatley, als dieser in der dortigen Waterfront Plaza seine neu arrangierte, mit historischen Videos unterfütterte Show "Lord of the Dance – 25 Years of Standing Ovations" dem begeisterten Publikum vorstellte.
Guten Abend Mr. Flatley, Sie wurden soeben vom Publikum voller Begeisterung empfangen, als Sie im Saal auftauchten, um die von Ihnen kreierte Show anzusehen. Wie berührt Sie das persönlich?
Michael Flatley: Nach 25 Jahren ist es für mich tief bewegend, nach intensiver Vorarbeit meine Show endlich wieder live in Europa erleben zu können und solch eine Resonanz im Publikum zu spüren. Besonders in Irland – quasi als Heimspiel – wie auch in Deutschland fühlen wir uns stets besonders willkommen. Leider kann ich nicht mehr mit auf die Bühne, weil ich im letzten Jahr kurz vor Weihnachten einen Unfall im eigenen Garten hatte und dabei meinen Knöchel gebrochen habe. Es geht mir inzwischen wieder relativ gut, doch in meinem Alter (Michael Flatley ist 64 Jahre) ist es ohnehin besser, die Jugend nach vorne kommen zu lassen und zu fördern, um selbst zu Stars zu werden. Ich habe eine lange Bewerbungsliste an Tänzerinnen und Tänzern, die aktiv an der Show mitwirken möchten.
Ihre erste Produktion hieß „Riverdance“, doch seit 1996 gibt es den Namen „LORD of the DANCE“ als Markenzeichen. Wie kam es zu diesem Wandel im Laufe der Zeit?
Meine Großeltern stammen aus Irland und ich erhielt bereits als Kind Tanzunterricht in einem Viertel in Chicago, in dem man sich sprichwörtlich durchboxen musste. Ich trainierte jeden Tag und gewann mit 17 Jahren die „All World Irish Dance“ Weltmeisterschaft. Meinen Durchbruch auf der Bühne erlebte ich 1983, als ich bei der Irish Folk Band The Chieftains sowohl als Flötist als auch als Tänzer auf Tournee gehen konnte. Meine Show Riverdance entstand 1993 in der Folge meiner damaligen Arbeit für den Eurovision Song Contest. Mit zunehmendem Erfolg von Riverdance kam es jedoch leider mit der Produktionsfirma zu
Konflikten und ich wurde entlassen. Damals stand ich plötzlich vor dem Nichts und startete mit der Idee, eine noch viel größere Show zu kreieren, erneut durch. Unter dem Namen "Lord of the Dance" eroberte ich nach und nach die ganz großen Arenen der ganzen Welt, sogar in der Zeit der Pandemie mit Open Airs unter dem Motto „Feet of Flames“ in großen Stadien in Taiwan mit 100 Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne. In den meisten Ländern der Erde herrschte in den letzten beiden Jahren Lockdown, aber jetzt geht es endlich
weltweit wieder los, auch mit vielen Shows in Deutschland. Die Aufführungen heute sind nicht mehr vergleichbar mit den Anfängen bei Riverdance. Heutzutage bewegen sich die Tänzerinnen und Tänzer auf aller höchstem Niveau, der Irish Step Dance wurde von mir weiterentwickelt und mit neuen Elementen modernisiert. Die Bühnentechnik hat sich mit der Digitalisierung mit vielen neuen Lichteffekten enorm weiterentwickelt und die Tonqualität hat - wie die gesamte Show - auf dem neuesten Stand der Technik eine neue Qualitätsstufe erreicht.
Der traditionelle Irish Step Dance wurde in den vergangenen Jahren – insbesondere von Ihnen – in neue Dimensionen geführt bis hin zum Broadway, nach Hollywood und Las Vegas. Gibt es Elemente und Themen, die heute noch an die dunklen Zeiten der Pest erinnern, als der Tanz wie eine Befreiung aus der Misere empfunden wurde?
Der Vergleich mit dem hoffentlich nahen Ende der Pandemie erscheint zwar etwas übertrieben, aber es fühlt sich emotional schon etwas ähnlich an. Stets geht es um den Kampf Gut gegen Böse, thematisch auch in unserer aktuellen Show. Natürlich muss das Gute gewinnen! Das kann gar nicht anders sein, denn die Menschen brauchen Hoffnung. Was wäre eine Welt ohne Hoffnung?
In den Szenen des „Bösen“ gibt es viele Bilder mit Pyrotechnik und Feuer, auch brennende Ruinen sind da zu sehen. Wie fühlt sich das an angesichts der aktuellen Kriegssituation in Europa?
Das empfinde ich auch ganz schrecklich und gerade deshalb braucht es Bilder für einen möglich Sieg des Guten in der Welt. In der aktuellen Show "Lord of the Dance" wird die Gewalt überwunden mit den Mitteln kultureller Errungenschaften, mit Musik und Tanz. Insofern knüpfen wir nach wie vor an die Tradition des original Irish Dance an. Ich persönlich plädiere für Abrüstung - weltweit. Ein Verbot der Herstellung von Waffen aller Art und deren Verbreitung wäre die Lösung, auch wenn das utopisch erscheinen mag.
Was ist aktuell Ihr Anteil an der Show, und welche Funktionen haben Sie übernommen, nachdem Sie aufgehört haben, aktiv auf der Bühne mitzuwirken?
Zusammen mit meinem Dance Master und Creative Manager James Keegan entwickle ich die Show permanent weiter. Ich fungiere in der Verantwortung des Direktors als Entwickler, Produzent, Choreograf und Koordinator für alle Angelegenheiten der Show. Im Team kreieren wir die Szenen, feilen an der Choreografie, den Kulissen und Outfits. Neue Stars der international besetzten Gruppe sind der junge Cathal Keaney als Lord mit seiner Partnerin Niamh Shevlin und sein Gegenpol Zoltan Papp als Dark Lord mit Andrea Papp Kren als Tänzerin an seiner Seite. Unter allen 35 Mitwirkenden gibt es natürlich auch Back Up Besetzungen im Wechsel, was vor Ausfällen schützt. Es geht weiter und immer weiter und so wird es zu Weihnachten auch die neue Show „Michael Flatley´s Christmas Dance“ geben.
Tickets gibt es im Internet bei eventim.de
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