In Plech an der A9
Fränkisches Wunderland wird "Karls Erlebnis-Dorf"
PLECH – Seit fast einem Jahrzehnt steht der legendäre Freizeitpark "Fränkisches Wunderland" an der A9 in Oberfranken leer. Wo Generationen von Familien zwischen "Märchenwald" und "Westernstadt" Abenteuer erlebten, herrschten zuletzt nur noch trauriger Verfall und Streit im Gemeinderat um die Zukunft des Geländes. Jetzt die Wende: Erfolgsunternehmer Robert Dahl aus Norddeutschland und der Bürgermeister der Gemeinde Plech, Karlheinz Escher, haben beim Notar den Kaufvertrag für das ca. 12 Hektar große Gelände unterschrieben.
Der Kaufpreis? "Wir haben Stillschweigen vereinbart", sagen beide Vertragspartner. Aus dem Wunderland wird nun "Karls Erlebnis-Dorf Plech". Benannt nach Dahls Opa Karl. 100 ganzjährige Arbeitsplätze sollen in der ersten Phase entstehen. Später bis zu 200 Jobs für die Menschen aus der Region. „Unsere Fans haben uns auf den verlassenen Freizeitpark im Norden Bayerns aufmerksam gemacht. Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Dahl. Und: "Die direkte Lage an der A9 zwischen München und Berlin machen das Gelände schnell erreichbar.“ Nach Plech kommt man in nur rund 45 Autominuten von den Städten Bamberg, Nürnberg und Bayreuth aus.
Wer ist der Neue?
1993 eröffnete Robert Dahl mit 22 Jahren auf Wunsch seines Vaters seinen ersten Erdbeerhof in Rövershagen bei Rostock. "Irgendwann haben wir eine Schaukel daneben gestellt", erinnert er sich schmunzelnd. Immer mehr kam dazu, z.B. Fahrten mit einem Traktor. Aus einem Erdbeerfeld wurde eine sensationelle Idee...
30 Jahre später betreibt Dahl mit seiner Familie ganzjährig fünf Erlebnis-Dörfer in Nord- und Ostdeutschland und in der Erdbeer-Saison bis zu 450 Erdbeerverkaufsstände. Dazu kommen ein Erlebnis-Gut und Erlebnis-Café in Sachsen-Anhalt sowie ein Erdbeer-Laden in Berlin und ein Manufakturen-Laden in Sachsen. Am Firmensitz in Rövershagen gesellen sich eine Ferienanlage mit Lauben, das kleinste Eis-Hotel der Welt und ein Upcycling-Hotel dazu.
Das Lebenswerk von Ernst Schuster
Vater des "Fränkischen Wunderlandes" war im Jahr 1973 Ernst Schuster Senior, der über mehrere Jahrzehnte mit drei Themenbereichen ("Märchenwald", "Westernstadt" und Aktionsareal) Besucher anlockte. In den 90er-Jahren entstand unter anderem die Achterbahn „Kansas-City-Express“ und später ein Western-Riesenrad. Von der A9 Richtung Berlin aus sichtbar, wurde es zum inoffiziellen Erkennungszeichen von Plech und seinem Freizeitpark. Seit der Schließung des Parks im Jahr 2013 liegt das Gelände im Dornröschenschlaf, wobei alle Fahrgeschäfte zwischenzeitlich abgebaut und verkauft worden sind. Bis das Gelände als Erlebnis-Dorf eröffnet, bedarf es noch einiger Vorbereitungs-, Planungs- und Bauzeit. Der Start ist für 2026 geplant. "Wenn wir schnell sind, schaffen wir vielleicht 2025", sagt Robert Dahl. "Das hängt aber hauptsächlich davon ab, wie schnell die Behörden arbeiten, wann wir die Baugenehmigung haben." Die reine Bauzeit beziffert Dahl auf nur rund ein Jahr.
Künftig dreht sich vor den Toren Plechs alles um die Erdbeere, die Zutat, Vorbild, Formgeber und roter Faden der Dahl'schen Erlebnis-Dörfer ist. Unter ihrem Motto locken riesige Manufakturen-Märkte und insgesamt mehr als 250 kreative Attraktionen und Genussstationen große und kleine Besucher in Scheunen und Erlebnis-Dörfer. Highlights sind die über 30 Schaumanufakturen mit 14 Themen, deren Herstellung jeden Tag präsentiert und erklärt wird und deren Produkte direkt vor Ort erworben werden können. Regelmäßig werden "Karls Erlebnis-Dörfer", die jährlich insgesamt 6,2 Millionen Besucher zählen, zu den beliebtesten Ausflugszielen der Regionen gekürt.
Alle "Karls Erlebnis-Dörfer" haben täglich und ganzjährig von 8 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt sowie zahlreiche Attraktionen und Erlebnisse sind frei; einige Fahrgeschäfte können gegen einen kleinen Obolus genutzt werden. Alle Erlebnis-Dörfer sind mit der Karls Jahreskarte 365 Tage im Jahr erlebbar. Derzeit laden vier Erlebnis-Dörfer an der Ostseeküste sowie eines in Elstal bei Berlin zum Besuch ein. Weitere zwei Dörfer werden im Jahr 2023 in Oberhausen im Ruhrgebiet sowie im sächsischen Döbeln eröffnet. Langfristig ist geplant, dass jedes Kind in Deutschland innerhalb von anderthalb Stunden einen kunterbunten Park der Karls-Familie erreichen kann.
Weitere Informationen: www.karls.de
Autor:Peter Maskow aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.