Die 100 einflussreichsten Menschen
Streitbare Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in Nürnberg
NÜRNBERG (pm/nf) - Ihre umfangreichen Forschungsarbeiten zu Kunstraub und Beutekunst haben sie zu einer der prominentesten Stimmen in der Debatte um die Rückgabe geraubter Kulturgüter gemacht. Bénédicte Savoy (geboren 22. Mai 1972 in Paris, verwitwet, zwei Kinder) wurde 2021 vom „TIME Magazine“ für die Liste der 100 einflussreichsten Menschen ausgewählt. Jetzt ist die streitbare Wissenschaftlerin Prof. Dr. Bénédicte Savoy am Bildungszentrum Nürnberg zu Gast: Am Freitag, 23. September 2022, um 19 Uhr findet im Katharinensaal, Am Katharinenkloster 6, ein Vortrag mit anschließendem Gespräch statt.
Sie ist Professorin für Kunstgeschichte an der TU Berlin und erhielt 2016 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In der Debatte um den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses nahm Savoy kein Blatt vor den Mund und trat 2017 aufgrund der fachlichen Differenzen aus dem Expertenrat des Humboldt Forums aus. Sie hat den französischen Präsidenten Emmanuel Macron beraten und veröffentlichte in diesem Zusammenhang 2018 zusammen mit Felwine Sarr den vielbeachteten Bericht zur Restitution afrikanischen Kulturguts an die Herkunftsländer.
In ihrem Buch „Afrikas Kampf um seine Kunst“ sowie bei ihrem Vortrag in Nürnberg erzählt Savoy die unheimliche Geschichte der verpassten Chance, afrikanische Kulturgüter im Sinne einer postkolonialen und postrassistischen Solidarität zurückzugeben. Das Buch liest sich fast wie eine Kriminalgeschichte: Seit 50 Jahren kämpft Afrika um seine Kunst, die massenweise während der Kolonialzeit in europäische Museen, auch in deutsche Museen, gelangt war. Die Debatte um die Rückgabe, die jetzt die Museumswelt erschüttert, ist also gar nicht so neu, wie sie aktuell erscheinen mag. Bénédicte Savoy zeigt, dass vieles schon einmal gesagt wurde, aber trotzdem wenig geschah.
Wer die Kunsthistorikerin mit Starstatus persönlich am BZ erleben möchte, kann sich über die Website www.bz.nuernberg.de zu dem Vortrag mit Gespräch „Afrikas Kampf um seine Kunst – über das Scheitern der Rückgabe der im Kolonialismus geraubten Kunstwerke“ anmelden. Der Eintrittspreis beträgt 8 Euro, die Kursnummer lautet 36008. Die Veranstaltung wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus und findet in Kooperation mit dem Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg statt.
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