VW T5 Bettmobil – bitte ausziehen
(ampnet) - Der VW T5 ist ein beliebter Campingbus; auch der selbständige Handwerksmeister Rolf Hänle aus dem bayerischen Günzburg und sein Sohn David gehören zu den Fans des Bulli. Anders aber als -zig Tausende anderer Bus-Freunde haben sie sich entschlossen, ein eigenes Reisemobil auf die Räder zu stellen – und zur Serienreife zu entwickeln.
Als Basis diente ein T5 Startline mit kurzem Radstand und einem Hochdach von Polyroof, da Familie Hänle gerne Urlaub im Norden macht und somit dem isolierten Hochdach den Vorzug vor einem Aufstelldach gab. Der Clou des Hänle-Mobils: Der Bus erhielt ein unkonventionelles Ausziehbett im Heck unter Beibehaltung der serienmäßigen Heckklappe – eine Art Schlaf-Schublade. Seitenteile und eine Bodenplatte klappen dabei aus dem Fahrzeug nach hinten heraus und werden durch die Heckklappe geschlossen; durch deren Scheibe ist bei gebautem Bett ein Blick in den Sternenhimmel möglich. So ganz nebenbei gab diese Tatsache dem Fahrzeug dann auch den Namen „Bettmobil“. Für die Fertigung des Prototyps beantragten die Hänles beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie eine Innovationsgutschein – und bekamen ihn auch genehmigt.
Die Unterkonstruktion des Bettes besteht aus verschraubten Alu-IT-Profilen und ist auf den serienmäßig im Multivan oder California verbauten Schienen der Sitzbank-Befestigung fixiert; alternativ kann auch der Kombi mit geänderter Unterkonstruktion als Basis dienen. Der verbleibende Kofferraum fasst immer noch rund 700 Liter – zwei Falträder passen hier locker rein. Wenn das Heckteil im Fahrzeug verstaut ist, bleibt die volle Rundumsicht wie im Serienfahrzeug erhalten.
Platz für bis zu vier Personen
Die Oberteil des Heckbetts aus Faserverbundstoff ist außen in Fahrzeugfarbe lackiert und innen gedämmt. Im Heck gibt es ein klappbares Fenster mit Verdunklungsrollo und Mückennetz, die Größe des Bettes mit der rund zwölf Zentimeter starken Matratze (bis zu 15 cm sind realisierbar) liegt bei rund 136 mal 200 Zentimetern. Gegen Aufpreis gibt es ein Schlafsystem von Froli.
In Hänles eigenem Bettmobil entfällt die Sitzbank, gefahren wird mit einem Einzelsitz in zweiter Reihe, Fahrer- und Beifahrersitz sind drehbar ausgeführt. Links an der Schiebetür ist ein Koch-/Kühlmodul verbaut, mit einem Kompressorkühlschrank und einem gasbetriebenen Drei-Flammkocher, der auch außen nutzbar ist. Unten im Modul gibt es ein Gasfach für eine 2,8 kg Gasflasche und ein großes Auszugsfach für Lebensmittel. Bei Verwendung eines kleineren Küchenmoduls lässt sich in der zweiten Reihe auch ein weiterer Einzelsitz montieren. Damit kann das Bettmobil dann mit vier Personen gefahren werden. Hinter dem Einzelsitz ist zudem ein Spülmodul mit 35 Liter fassendem Frischwassertank und 20-Liter-Abwassertank eingebaut. Im Heck befindet sich im Hochdach ein großer Schrank für Kleidung.
Der Heckausbau taugt zur Nachrüstung des VW T5 mit kurzem und langem Radstand und kann sowohl beim serienmäßigen Stahldach als auch mit Aufstell- oder Hochdach verbaut werden. Rolf Hänle berechnet für den Heckauszug rund 7.500 Euro; ein Innenausbau dürfte nach seiner Kalkulation etwa 5.000 bis 6.000 Euro kosten.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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