125 Jahre Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf

Stehempfang in der VR Bank
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Nürnberg (li) Der Neujahrsempfang des Bürger- und Geschichtsvereins Mögeldorf im neuen Gebäude der VR Bank am Tullnau-Park stand ganz im Zeichen des 125-jährigen Vereinsjubiläums. Vorsitzender Wolfgang Köhler hatte als Festrednerin die Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, Dr. Julia Lehner, eingeladen.

Das Duo Cord'Eole, Fanny Mayne und Nicolas Faure, Studierende der Hochschule für Musik Nürnberg, brachte mit klassischer Musik Wohlklang in die Veranstaltung. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Köhler, hieß der Vorstand der VR Bank, Dirk Helmbrecht, alle als Hausherr willkommen. Es sei schön zu sehen, wie das Leben rund um den Tullnau-Park erwacht und die VR Bank mittendrin. Die Bank habe sich - wie der Bürger- und Geschichtsverein - entschieden, sich in das soziale Leben des Stadtteils einzubringen.

Johann Leibl von der Fa. Dörsch und Leibl stellte die Erfolge seiner Firma dar, die viele große Gebäude mitgestaltet habe, unter anderem auch das neue Gebäude der VR Bank. Er übernahm die Kosten für die anschließende Bewirtung.

Da Bürgermeister Vogel durch eine Bombendrohung am Aufsessplatz, die sich zum Glück als ungefährlich erwies, aufgehalten wurde, zog Dr. Julia Lehner den Festvortrag vor "bis der Vogel einfliegt".

Sie freue sich sehr, dass sie die Unterlagen des Stadtarchivs für diesen Vortrag studieren konnte. Im Studium habe sie sich intensiv mit der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Nürnberg befasst, für die sehr interessanten Vereinsgründungen des 19. Jahrhunderts habe sie damals keine Zeit gefunden.

Ihren Vortrag begann sie mit Neujahrswünschen, besonders für ein friedliches Jahr, das wir mehr bräuchten als je zuvor. "Vertrauen Sie mit mir auf die Kraft der Kultur, die den Blick nach vorne und zurück richtet!" Es sei wichtig, uns unserer Traditionen zu vergewissern und uns mehr über unsere kulturellen Wurzeln zu unterhalten. Das tue der Bürger- und Geschichtsverein in vorbildlicher Weise. Mit Bildern aus dem Stadtarchiv gestaltete Dr. Lehner ein "kleines Mögeldorfer Geschichtsbuch".

Die Vereinsgründung falle in eine Zeit intensiver Vereinstätigkeiten, so wären im Jahr 1904 1693 Vereine und Privatgesellschaften im Register eingetragen gewesen. Es ging um das gesellige Beisammensein und "Fressorgien". Dieses Wort hatte damals keinen negativen Beiklang und der Verein unternahm viele Aktivitäten um die Kasse für diese Orgien mit z.B. Ochsenmaulsalat, Kaviar und Delikatesshering zu füllen, wie etwa eine jährliche Christbaumversteigerung.

Als im Jahr 1890 namhafte Bürger dem Verein beitraten, wurde der kulturelle Beiträge stärker. Man nannte sich nun Geschichtsverein und hatte als Ziel die Restaurierung der Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Ulrich und die Erforschung der Geschichte Mögeldorfs und Umgebung gesetzt. Um höhere Einnahmen zu erreichen, wurde eine "Glückssteuer" bei positiven Lebensereignissen, wie Geburt oder Hochzeit, vom Verein für seine Mitglieder eingeführt. Viel Mühe gab man sich mit Veröffentlichungen, so zierte die dreistöckige Linde das Vereinsemblem. Ab 1898 wurde die Friedenslinde zum Vereinslokal. Am 11. Oktober 1905 erfolgte die Streichung und Auflösung des Vereins, die Pfarrkirche sollte aber noch fertiggestellt werden. Die Wiedergründung und aktuelle Aufgaben des Vereins seien ausführlich in der Festschrift dargestellt, deshalb wolle sie darauf nicht näher eingehen, aber allen Menschen im Namen der Stadt Nürnberg danken, die sich für den Verein einsetzen.

Wolfgang Köhler dankte der Kulturreferentin sehr herzlich für ihren interessanten Vortrag und gab Bürgermeister Vogel zwei Wünsche zum Geburtstag des Vereins als Vorgabe: Pegnitztal Ost und die schnelle Entlastung der Ostendstraße.

Obwohl Bürgermeister Vogel von der Bombendrohung direkt zum Vortrag gekommen war, sagte er, dass trotz aller Vorfälle im neuen Jahr kein Grund zu Depression und Angst bestehe, er vertraue auf die Polizei und die demokratische Gesellschaft. Es gäbe auch gute Nachrichten: Nürnberg habe mit 525 133 Menschen die höchste Bewohnerzahl, ein Rekordjahr für Geburten, den größten Zuzug und das höchste Lebensalter erreicht. Im Jahr 2016 gäbe es 28 Hundertjährige in Nürnberg. Zu den Geburtstagswünschen konnte er nur sagen, dass gute Lösungen für das Pegnitztal Ost gesucht werden und die Ostendstraße in das Genehmigungsverfahren eingehe, frühester Termin sei 2017.

Nach einem abschließenden Musikstück, gab Wolfgang Köhler das Buffet und Raum für Gespräche frei.

Autor:

Edith Link aus Nürnberg

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