230 Verlagsvertreter entwickeln Zukunftsmodelle für Anzeigenblätter
BVDA-Herbsttagung mit Gastredner Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
REGION (pm/nf) - Zur Herbsttagung des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) trafen sich 230 Vertreter von Anzeigenblattverlagen. In der Messe Offenburg diskutieren die Tagungsteilnehmer über mögliche Zukunftsmodelle für Anzeigenblätter als lokale Informationsmedien und beleuchten die Rolle von Print in der digitalisierten Medienlandschaft.
„Anzeigenblätter haben eine gute Zukunft, gerade weil sie etwas treffen, das voll im Trend liegt: das Lokale“, stimmte BVDA-Präsident Alexander Lenders die Mitgliedsverlage in seiner Eröffnungsrede auf die Tagung ein. Im Rahmen der Lokalberichterstattung betonte Lenders auch die Rolle der Anzeigenblätter in der aktuellen Flüchtlingsdebatte: „Medien müssen mit Information und Transparenz die Grundlagen für Dialog und Begegnung schaffen“, forderte er. Der programmatische Schwerpunkt des ersten Kongresstages lag auf Workshops und Ideenbörsen, in denen die Verlagsmitarbeiter Erfolgsbeispiele ihrer täglichen Arbeit austauschen konnten. Zudem informierten Fachvorträge die Tagungsgäste über Themen wie Erfahrungen mit der Umsetzung des Mindestlohngesetzes, die zukünftige Gestaltung der Logistik und die Handelskommunikation mittelständischer Unternehmen.
Gastredner der Abendveranstaltung waren Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, sowie Henning Krautmacher, Sänger der Kölner Band „Höhner“ und Botschafter der Stiftung Lesen. Oettinger sprach über die Bedeutung von Anzeigenblättern in der digitalen Medienlandschaft und beleuchtete die Rolle lokaler Medien im Zeitalter der Europäisierung und Globalisierung. Krautmacher stellte sein Engagement für die Stiftung Lesen sowie das Projekt „Run and Ride for Reading“ vor, das sich im Bereich der Leseförderung für Kinder einsetzt. „Es ist mir eine große Freude und Ehre, dass der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter mir die Gelegenheit gibt, eine Idee vorzustellen, die mit einfachsten Mitteln bewirken kann, dass unsere Nachfolgegeneration, unsere Kinder und Enkel, ihre Chance auf Bildung erkennen“, betonte Krautmacher. „Zu erfahren, dass unsere Aufgabe, bei jungen Menschen Lese-Lust zu wecken und damit Lese-Kompetenz und Bildung zu erlangen, bei den Anzeigenblättern Gehör findet, ist ein kleiner Schritt für mich – aber ein großer Schritt für die Weisheit.“
Experten präsentierten Vorträge zu Themen wie Handelskommunikation, Digitalisierung und zur Rolle lokaler Printmedien in der deutschen Medienlandschaft. Prof. Dr. Thomas Breyer-Mayländer, Professor für Medienmanagement an der Hochschule Offenburg, untersucht die Frage, wie Anzeigenblätter auch zukünftig vor Ort für die Leser und die Werbekunden wirksam sein und Nutzen stiften können. „Die Zeit der Verlage als alleinige Platzhirsche ist vorbei, aber mit Hilfe von klar an den Zielgruppen orientierten gedruckten Anzeigenblättern in Kombination mit Apps für Einzelzielgruppen können sie sich dennoch im Kampf um Reviere behaupten“, stellt Breyer-Mayländer fest. Gerade die Zielgruppe der „digital immigrants“, auf die es angesichts der Multichannel-Diskussion im lokalen Handel ankomme, sei für Anzeigenblattverlage mit kundenorientierten Produkten sehr gut zu erreichen, betont der Medienexperte.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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