Außerordentlich schutzwürdig: Naturschutzgebiet Pegnitztal Ost

Das Pegnitztal Ost, östlich der Satzinger Mühle. | Foto: Stadt Nürnberg / Christine Dierenbach
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Dialogverfahren zum Naturschutzgebiet Pegnitztal Ost

NÜRNBERG (pm/nf) - Das Dialogverfahren zur Einrichtung eines Naturschutzgebiets Pegnitztal Ost erreicht eine wichtige Etappe. Im Dialogverfahren zur Einrichtung eines Naturschutzgebiets Pegnitztal Ost stellte Nürnbergs Umweltreferent Dr. Peter Pluschke gestern, 12. April 2016, das aktuelle Fachgutachten zur Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit vor. Das Gutachten unterstreicht die Bedeutung dieses Gebiets und das Ziel der Ausweisung als Naturschutzgebiet. Der Umweltreferent sagte dazu: „Das Gutachten bestätigt unsere Bemühungen die Natur des Pegnitztal Ost für die Menschen nachhaltig zu schützen“.

Aktuell befindet sich die Stadt Nürnberg in einem laufenden Dialogverfahren, dessen Ziel die Ausweisung eines Naturschutzgebiets im Nürnberger Osten ist. Der Umweltausschuss hat deshalb mit Beschluss vom 9. Mai 2012 der Verwaltung den Auftrag erteilt, diese zu prüfen. Im Dialogverfahren hat die Verwaltung der Stadt Nürnberg ein umfangreiches Fachgutachten zur Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des geplanten Naturschutzgebiets in Auftrag gegeben. Es handelt sich hierbei um eine Untersuchung von unter anderem vorhandenen Gutachten, Kartierungen sowie Einzelnachweisen von Gebietskennern. Das Ergebnis liegt nun vor.

Das geplante Naturschutzgebiet ist ein äußerst wertvoller Komplex aus offenen und bewaldeten Bereichen, der durch jahrzehntelange extensive Nutzung der Wiesenbereiche und teilweisen Nutzungsverzicht in den Wäldern geprägt ist. Sehr hochwertige Biotoptypen des geplanten Naturschutzgebiets sind die Sandmagerrasen auf Terrassensanden mit zahlreichen charakteristischen sowie gefährdeten Arten. Die Sandmagerrasen und Sandgrasheiden im Pegnitztal Ost gehören zu den wertvollsten Sandlebensräumen im Stadtgebiet von Nürnberg und wurden im Arten- und Biotopschutz- Programm als überregional bis landesweit bedeutsam eingestuft.

Von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sind die Mähweiden und die artenreichen und / oder mageren Ausprägungen der Fauna-Flora- Habitat Flachland-Mähwiesen. Die artenreichen Wiesen sind durch Nutzungsintensivierungen in hohem Maß gefährdet. Das wird durch den Status in der Roten Liste („stark gefährdet“ bis „vom Aussterben bedroht“) sehr deutlich.

Die außerordentliche Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit des geplanten Naturschutzgebiets zeigt sich auch durch die Feststellung von insgesamt 158 Arten der Roten Liste Bayern. Beispiele hierfür sind unter anderem Insekten der Sandmagerrasen und extensiven Mähwiesen. Eine kleine Sensation ist dabei der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades), eine Schmetterlingsart, die im Gebiet im Jahr 2015 nachgewiesen wurde. Er galt bis dahin als verschollen oder ausgestorben.

Die charakteristischen Vogelarten der Roten Liste gehören zur Gruppe der Bodenbrüter, deren Brutplätze besonders störanfällig sind. Außerhalb des Fassungsbereichs des Wasserwerks haben diese momentan keine Brutmöglichkeiten. Feldlerche und Rebhuhn wurden in den letzten Jahren nicht mehr beobachtet.

Das stark gefährdete Braunkehlchen wurde in den letzten Jahren immer wieder im Gebiet beobachtet, brütet hier aber nicht. Braunkehlchen sind Brutvögel des extensiv genutzten Grünlands, vor allem mäßig feuchter Wiesen und Weiden.
Auch die Pflanzenarten machen die Schutzbedürftigkeit des Gebiets deutlich. Von ehemals 30 Arten der Roten Liste konnte mit aktuell 19 Arten rund ein Drittel des früheren Bestands nicht mehr nachgewiesen werden.

Beeinträchtigungen und Gefährdungen der Biotope im geplanten Naturschutzgebiet, die bereits in früheren Kartierungen beschrieben wurden, ergeben sich vor allem durch die ungelenkte Naherholungsnutzung. Dies macht sich zum Beispiel durch die Zunahme von Trampelpfaden bemerkbar. Der Besucherdruck im Ballungsraum zeigt sich mit weiteren Beeinträchtigungen wie Abfällen und Hundekot. Als Maßnahmen zur Konfliktminderung und Konfliktlösung werden zum Beispiel besucherlenkende Maßnahmen und Auflassung von Trampelpfaden vorgeschlagen.

Im Dialogverfahren hat die Stadt Nürnberg besonders in den letzten Monaten intensiv die unterschiedlichen Interessensgruppen informiert und aktiv eingebunden. So erfolgt derzeit unter anderem die Überarbeitung des Wegekonzepts auf Basis der Anregungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Das Gebiet Pegnitztal Ost stellt ein einzigartiges Refugium in unmittelbarer Stadtnähe dar und besitzt damit einen herausragenden Wert für das Naturerleben, die Umweltbildung und die Naherholung der Bevölkerung“, sagt Umweltreferent Dr. Peter Pluschke.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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