Verschärfte Corona-Regeln Bayern ++ Christkindlesmarkt abgesagt
Blocken, bremsen und boostern: Das ist Söders hartes Corona-Paket
REGION (dpa/lby/nf) - Angesichts der dramatischen Corona-Lage führt Bayern Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte ein: Es dürfen sich nur noch maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag nach Beratungen der CSU-Freie-Wähler-Koalition in München an. Kinder unter 12 werden dabei ebenso wie Geimpfte nicht mit eingerechnet. Am Dienstag oder Mittwoch sollen die Maßnahmen in Kraft treten.
Weihnachtsmärkte abgesagt
In Bayern wird es in diesem Jahr laut der Staatsregierung keine Christkindlmärkte geben. Man werde alle Weihnachtsmärkte absagen, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Das bedeutet auch das Aus für den Nürnberger Christkindlesmarkt. Die Schausteller waren mit dem Aufbau schon fast fertig. „Wir haben lange gehofft und daran gewissenhaft gearbeitet, den Christkindlesmarkt 2021 veranstalten zu können. Doch die landesweiten Vorgaben sind eindeutig. Damit kann der traditionelle Markt im zweiten Jahr in Folge nicht stattfinden“, sagt Oberbürgermeister Marcus König. „Für die Standbetreiberinnen und -betreiber ist die Absage ein schwerer Schlag“, sagt Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas. „Wir haben seit Frühjahr an einem sicheren Christkindlesmarkt in Corona-Zeiten gearbeitet. Jetzt müssen die angekündigten Hilfen von Bund und Land an die Betroffenen so schnell wie möglich und unbürokratisch fließen.“
Mit der Absage des Christkindlesmarkts fällt auch die geplante, nicht öffentliche Eröffnung des Marktes mit dem weltberühmten Prolog durch das neue Nürnberger Christkind Teresa Windschall aus. Der Prolog sollte ohne Publikum über einen Livestream im Fernsehen und Internet übertragen werden. Auf jeden Fall wird es wieder einen digitalen Adventskalender geben mit 24 Videos des Christkinds. Teresa Windschall wird auch wieder zweimal die Woche eine Telefonsprechstunde wahrnehmen.
Clubs und Bars
Alle Clubs, Diskotheken und Bars sollen für die nächsten drei Wochen schließen. Gastronomie mit Sperrstunde ab 22 Uhr.
Kultur und Sport
Kultur- und Sportveranstaltungen werden in Bayern nur noch in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden: mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern. Zudem gilt dort die 2G-plus-Regel - Zugang also auch für Geimpfte und Genesene nur noch mit Test.
Wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie verschärft Bayern seine Maßnahmen drastisch
In Corona-Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 werden die Maßnahmen noch strenger ausfallen: Das öffentliche Leben soll dort in weiten Bereichen heruntergefahren werden. Gastronomie, Sport- und Kulturstätten müssen schließen, Veranstaltungen werden untersagt, wie Söder ankündigte. Schulen und Kitas sollen aber auch dort weiter offen bleiben.
Das betrifft momentan acht Landkreise und gilt für die nächsten 3 Wochen bis zum 15. Dezember.
Handel/UPDATE
Der Handel bleibt geöffnet, in ganz Bayern mit Personengrenzen von 10 Quadratmeter pro Person.
In regionalen Hotspots /7-Tage-Inzidenz über 1.000 Peronenbegrenzung von 20 Quadratmeter pro Person.
2G in Universitäten
Für Hochschulen, Volkshochschulen, Fahrschulen und körpernahen Dienstleistungen gilt 2G.
Hier könnte noch mehr Unheil drohen
Am 9. Dezember kommen die Ministerpräsidenten der Länder erneut in der Hauptstadt mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen. Dann soll die ,,Wirkung der Maßnahmen über die letzten Wochen evaluiert werden". Hat sich die Lage nicht verbessert, droht womöglich sogar ein Lockdown für ganz Deutschland.
Impfzentren hochfahren
Die Staatsregierung will alle Impfzentren in Bayern mit einer Anweisung komplett hochfahren lassen. Dass ein Impfzentrum nur zwei Tage in der Woche geöffnet sei, werde es dann nicht mehr geben, sagte Ministerpräsident Markus Söder. An alle Hausärzte ergehe der Appell, so viel wie möglich zu impfen. Er hoffe auch, dass der Bund eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen einführe, sagte Söder. Wenn der Bund das nicht tun würde, müssten die Länder überlegen, was sie tun.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) appellierte einmal mehr an die Menschen im Freistaat, sich impfen zu lassen und freiwillig ihre Kontakte zu reduzieren. Dem Gesundheitssystem drohe der Kollaps.
Theoretisch hätten in Bayern schon im Oktober alle Einwohner ab dem zwölften Lebensjahr geimpft sein können. Aber in Bayern sei die Impfquote sehr niedrig: Es gebe eine Impflücke von 4,6 Millionen Menschen, die nicht geimpft seien, sagte Söder. Die Inzidenz bei Ungeimpften liege bei 1500, bei Geimpften nur bei 110.
Der bayerische Ethikrat halte eine allgemeine Impfpflicht für nicht ausgeschlossen. Wenn in einem halbem Jahr immer noch nicht genug geimpft sei, «müssen wir uns dieser Debatte noch einmal grundlegend stellen», sagte Söder. Für nächstes Jahr müsse man überlegen, «ob nicht eine weitergehende Impfpflicht notwendig ist, um aus dieser Endlosschleife Corona herauszukommen».
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