Spielzeugmuseum Nürnberg
Brettspiele sind Immaterielles Kulturerbe
NÜRNBERG (pm/nf) - Nach dem Antrag, die „Förderung von Brettspielen“ als Immaterielles Kulturerbe anzuerkennen, steht das Spielzeugmuseum nun seit 19. Dezember 2019 im „Register Guter Praxisbeispiele“ des bayerischen Landesverzeichnisses. Bei einem kleinen Festakt im Spielzeugmuseum , übergab Albert Füracker, bayerischer Finanz- und Heimatminister, in Anwesenheit von Oberbürgermeister Marcus König die Urkunde an Karin Falkenberg, Leiterin des Spielzeugmuseums, und Tom Werneck, Leiter des bayerischen Spiele-Archivs München-Haar, die den Antrag erarbeitet hatten.
Die feierliche Auszeichnung sollte schon vor mehr als einem Jahr auf der Nürnberger Burg stattfinden, musste pandemiebedingt jedoch zweimal verschoben werden.
Oberbürgermeister Marcus König sagte: „Die Urkundenverleihung ist zugleich eine Auszeichnung Nürnbergs als Spielzeugstadt. Dieses weitere Immaterielle Kulturerbe zeigt überdies, wie vielfältig das kulturelle Erbe der Stadt Nürnberg ist. Neben der ‚Förderung von Brettspielen‘ sind auch die ‚Nürnberger Epitaphienkultur‘, das ‚Wirken der Nürnberger Naturhistorischen Gesellschaft‘ und die ‚Wässerwiesen‘ herausragende Zeugnisse des Immateriellen Kulturerbes. Bayern ist ein Kulturstaat und Nürnberg trägt zu diesem Erbe und kulturellem Reichtum bei – auch ganz spielerisch.“
„Von ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ über ‚Monopoly‘ bis ‚Die Siedler‘: Brettspiele begeistern Jung und Alt, sorgen für viele fröhliche Stunden und sind mehr als reine Unterhaltung. Sie verbinden Menschen gleich welchen Alters und schaffen Gemeinschaft. Gleichzeitig werden mit Brettspielen wertvolle Grundsätze unseres Zusammenlebens und soziale Verhaltensweisen spielerisch eingeübt. Die lebendige Tradition von Brettspielen in Bayern wollen wir erhalten und sichtbar machen. Mein besonderer Dank geht an alle, die sich in Bayern für die Sammlung, Erforschung und Vermittlung von Brettspielen einsetzen“, so Heimatminister Albert Füracker.
„Das Spielen ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit, Spielen besitzt gerade in Nürnberg eine eigene Traditionslinie bis in die Gegenwart. Durch die Aufnahme in das bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wird dieser Aspekt noch einmal unterstrichen“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.
Die beiden Initiatoren betrachten die Aufnahme in das Register als wichtigen Schritt, dem Potential, das dem Thema „Spiel“ für gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse innewohnt, Aufmerksamkeit zu schenken. „Im Spiel schaffen wir es, unsere Perspektiven zu verändern, unsere Haltungen zu überdenken und immer wieder aufs Neue mit Optimismus an Herausforderungen heranzugehen. Das Spiel ist unser globales Werkzeug, um gemeinsam Veränderungsprozesse anzustoßen“, erklärt Karin Falkenberg.
Das „Register Guter Praxisbeispiele“ macht als Teil des bayerischen Landesverzeichnisses innovative und erfolgreiche Projekte sichtbar, die den Grundsätzen und Zielen des Übereinkommens zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der UNESCO in besonderer Weise entsprechen. Das Verzeichnis zeigt exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Bayern praktiziert und weitergegeben werden. Ziel ist es, die Vielfalt des lebendigen Kulturerbes in Bayern zu erhalten, zu pflegen und zu fördern.
Über Aufnahmen in die Verzeichnisse wird regelmäßig in einem mehrstufigen Verfahren entschieden. Die Erstellung nationaler Register ist eine Verpflichtung aus dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, dem Deutschland 2013 beigetreten ist. Insgesamt wurden in das bayerische „Register Guter Praxisbeispiele“ erst sieben Modellprogramme zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Förderung von Brettspielen durch Spielzeugmuseum, Spielearchiv Nürnberg und Spiele-Archiv Haar war der bayernweit vierte Eintrag.
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