Es geht um die Kunstgießerei Burgschmiet-Lenz
Bürgerverein St. Johannis schlägt Alarm: Ist hier ein Denkmal in Gefahr?
NÜRNBERG (pm/nf) - Wenige Bauwerke haben St. Johannis so geprägt wie die Gießhütte des Jakob Daniel Burgschmiet in der nach ihm benannten Burgschmietstraße (siehe Beitrag unten). Die in der Erzgießerei gefertigten Kunstwerke – Epitaphien, Skulpturen, Statuen – finden sich im ganzen Stadtgebiet. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist mittlerweile in einem beklagenswerten Zustand – findet der Bürgerverein St. Johannis.
In der jüngsten Ausgabe der Mitteilungen des Bürgervereins (86/2019) schreibt Vorstandsmitglied Ewald Weschky, quasi „Denkmalbeauftragter“ des Bürgervereins und Nachbar der Gießerei, in einem Artikel: „Seit 2003 muss ich nun feststellen, dass das Anwesen immer mehr dem Verfall preisgegeben wird und keinerlei Investitionen getätigt werden um den Verfall der Fassade zu stoppen und den Erhalt des einzigartigen Baudenkmals zu fördern.“ Laut Bürgerverein sind die Schäden am Gebäude augenfällig, man sieht undichte Fenster, durchfeuchtete Wände, abplatzenden Putz in der Folge des undichten alten Daches. Und Weschky weiter: „Ob bei dieser Sachlache das Dach noch die Schneelast des nächsten Winters überstehen wird, ist mehr als fragwürdig.“
Vorsitzender Sven Heublein und Vorstandsmitglied Ewald Weschky stellen klar: Nach Artikel 4 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes sind die Eigentümer von Baudenkmälern verpflichtet, ihre Baudenkmäler instand zu halten. Weschky: „Damit können die Eigentümer auch verpflichtet werden, bestimmte Erhaltungsmaßnahmen ganz oder zum Teil durchzuführen, soweit ihnen das insbesondere unter Berücksichtigung ihrer sonstigen Aufgaben und Verpflichtungen zumutbar ist.“
Der Bürgerverein St. Johannis setzte nun auch die Denkmalschutzbehörde in Kenntnis über die Zustände, damit sie auch aktiv werden kann. Sven Heublein, Vorsitzender des Bürgervereins: „Es soll hinterher keinen sagen können, er habe nichts gewusst. St. Johannis ist ein Stadtteil mit hoher Denkmaldichte und dieses Denkmal ist von besonderer Bedeutung. Wir würden uns wünschen, dass rechtzeitig eingegriffen wird, um das Denkmal nachhaltig zu schützen.“ Und weiter: „Wir fordern die Eigentümerin auf, zügig geeignete Maßnahmen zu ergreifen.“
Ewald Weschky: „Sicherlich wäre es ‚einfacher‘, das Baudenkmal sich selbst zu überlassen, bis eines Tages das Grundstück nach Verfall der Erzgießerei neu bebaut werden könnte. Doch kann der Bürgerverein nicht zusehen, dass ein einzigartiges Baudenkmal und Kulturgut abhanden kommt und durch ein gesichtsloses Bauwerk ersetzt wird, das nach den Grundsätzen der ‚profitablen Verdichtung‘ den Eigentümer zwar reicher, den Stadtteil jedoch wesentlich ärmer macht.“
Mit dem Gang an die Öffentlichkeit will der Bürgerverein vor allem Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen. Sven Heublein: „Der Wert des Denkmals steht völlig außer Frage. Jetzt müssen alle Beteiligten – Denkmalschutz, Eigentümer, Öffentlichkeit – genau hinsehen und sich für den Erhalt einsetzen.“
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