Bundesjury vergibt Fördermittel für das Dokumentationszentrum in Nürnberg
7 Millionen Euro für das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände – Nürnbergs Oberbürgermeister: Zusage schafft Planungssicherheit
REGION (nf) - Bundesbauministerin Barbara Hendricks hat heute die 24 ausgewählten
„Nationalen Projekte des Städtebaus 2017“ bekannt gegeben, die mit
insgesamt rund 65 Millionen Euro gefördert werden. Beworben hatten sich
Gemeinden aus ganz Deutschland mit 90 einzelnen Projekten. Schwerpunkte
der Förderung in diesem Jahr sind der demografiegerechte und
barrierefreie Umbau der Städte und Gemeinden, Maßnahmen zur Konversion
von Militärflächen und städtebauliche Kooperationen.
Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann freut sich über die heute gefallene Entscheidung der Bundesjury, die ,,Nationale bedeutsame Projekte des Städtebaus" für 2017 auswählt hat - darunter das Dokumentationszentrum in Nürnberg und drei weitere bayerische Projekte.
So kann Bayern mit knapp 12,7 Millionen Euro Fördermittel für insgesamt vier Projekte rechnen: Das Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, die Planungen für die Untertunnelung des Englischen Gartens in München, das Kulturquartier Lagarde in Bamberg und die Nachnutzung einer ehemaligen US-Schiessanlage in Gerbrunn. ,,Ich möchte mich besonders bei der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber sowie bei Florian Pronold, Staatssekretär im Bundesbauministerium für ihr Engagement und die Unterstützung bedanken. Die Erweiterung des Dokumentationszentrums in Nürnberg war mehr als notwendig“, so Herrmann.
,,Mit der hohen Förderung in Höhe von sieben Millionen Euro aus dem neuen Bundesförderprogramm 'Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus' und einer zusätzlichen Projektbeteiligung des Freistaats kann sich ganz Franken über die Erweiterung des Dokumentationszentrums freuen", sagte Herrmann. Das ehemalige Reichsparteitagsgelände mit dem 2001 eröffneten Dokumentationszentrum ist ein herausragender historischer Lernort von nationaler und internationaler Bedeutung. Hermann: ,,Die monumentalen NS-Hinterlassenschaften auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg sind Zeugnisse eines diktatorischen und menschenverachtenden Regimes. Sie mahnen unübersehbar an Deutschlands dunkelste Vergangenheit. Die Erweiterung des Dokumentationszentrums liegt daher in besonderem Interesse der gesamtdeutschen Öffentlichkeit."
„Die Zusage aus Berlin schafft für den Ausbau des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände Planungssicherheit und ist zugleich eine Anerkennung für unsere Bemühungen um eine zeitgemäße und verantwortungsvolle Geschichtsvermittlung am authentischen Lernort. Für diese deutliche Unterstützung danke ich dem Bundesbauministerium ganz herzlich“, sagt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Angesichts dieser außerordentlichen Förderung sieht Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner gerade auch die Weiterentwicklung der pädagogisch-didaktischen Arbeit gestärkt: „Innovative Lernformen wie das geplante Lernlabor erreichen zukünftig Besuchergruppen jedes Alters und aus allen Kulturen. Das ist Voraussetzung für ein aktives Miteinander in einem Dialog der Generationen.“
Derzeit wird im Baureferat ein Team für die weitere Planung zusammengestellt.
In einem europaweiten Ausschreibungsverfahren haben sich bereits verschiedene Architekturbüros für die baulichen Maßnahmen beworben, eine Entscheidung wird in den nächsten Wochen fallen. Ähnliche Verfahren wird es für die Haustechnik- und Tragwerksplaner geben. Danach werden die Entwurfs- und Ausführungspläne erarbeitet. Die Bauarbeiten sollen 2019 beginnen und Ende 2022 abgeschlossen sein. Vorgesehen sind neben der Erweiterung der Ausstellung unter anderem ein neuer Vortragssaal, ein Projektraum, ein Lernlabor, eine Bibliothek sowie Räume für Verwaltung und Depot.
Seit 2001 besteht in der unvollendet gebliebenen Kongresshalle das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Mit jährlich rund 250.000 Gästen aus aller Welt zählt die Einrichtung zu den besucherstärksten und attraktivsten historischen Lernorten Europas. Für eine erfolgreiche Zukunft des Hauses ist der Ausbau der Ausstellungs- und Lernbereiche und die Modernisierung seiner Ausstattung nötig. Ziel ist ein innovatives und inklusives Museumsangebot, das Besucherinnen und Besucher jedes Alters und aus allen Kulturen anspricht.
Nürnberg hatte sich beim Bund um Förderung für den Ausbau des Dokumentationszentrums beworben. Auf den Aufruf „Nationale Projekte des Städtebaus 2017“ waren 90 Projektskizzen von Städten und Gemeinden eingegangen. Heute hat Bundesbauministerin Barbara Hendricks die 24 ausgewählten „Nationalen Projekte des Städtebaus 2017“ bekannt gegeben, die mit insgesamt rund 65 Millionen Euro unterstützt werden. Die Sieben-Millionen-Euro-Förderung für das Dokuzentrum ist in dem Programm die zweithöchste.
Die Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Burkert und Gabriela Heinrich freuen sich über die Förderung, für die sie sich in Berlin eingesetzt hatten. „Wir sind sehr glücklich, dass das Bundesbauministerium den Ausbau des Dokuzentrums unterstützt. Wir danken dafür auch ausdrücklich Staatssekretär Florian Pronold“, so Heinrich und Burkert. Beide Abgeordneten sind sich einig, dass das Dokuzentrum bauliche Verbesserungen, räumliche Erweiterungen und eine Anpassung an die heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit braucht. „Das Dokumentationszentrum ist weit über die Grenzen Nürnbergs hinaus ein wichtiger Ort der Erinnerung“, so Heinrich. „Es ist ein großer Erfolg für Nürnberg, dass das Ministerium das Dokuzentrum als eines der Projekte mit besonderer nationaler Wahrnehmbarkeit fördert“, sagt Burkert. Beide wollen sich weiter dafür einzusetzen, dass als nächstes auch der Erhalt der Zeppelintribüne und des Zeppelinfeldes Unterstützung des Bundes erhält.
Hintergrund:
Der Jury „Nationale Projekte des Städtebaus“ gehörten unter dem Vorsitz von Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, die Mitglieder des Deutschen Bundestags Christian Haase, Kai Wegner, Dr. Anja Weisgerber, Michael Groß, Hiltrud Lotze, Kerstin Kassner und Christian Kühn an, außerdem als Fachexperten Prof. Dr. Jörg Haspel (Präsident des Deutschen Nationalkomitees ICOMOS); Prof. Dr. Dr. Werner Durth (TU Darmstadt); Andrea Gebhard (ehem. Präsidentin bdla); Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher (TU Dortmund); Karen Pein (Geschäftsführerin der IBA Hamburg); Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk (Stadtbaurätin München) und Prof. Dipl.-Ing. Martin zur Nedden (Wiss. Direktor Difu).
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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