Business Talk im Nürnberger Süden
Welche Folgen haben Brexit und Niedrigzinspolitik für die Nürnberger Wirtschaft?
NÜRNBERG (pm/nf) - Kürzlich lud Bezirksrat und CSU-Kreisvorsitzender Peter Daniel Forster zum „Business Talk“ in die Werkshalle der Autolackiererei des Unternehmers Peter Rösch in die Regensburger Straße ein. Über das wirtschaftliche Klima und die Folgen politischer Entwicklungen diskutierte Dr. Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Versicherung, mit Dr. Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, und dem CSU-Bundestagsabgeordneten Michael Frieser.
Im Mittelpunkt standen die Auswirkungen des Brexits und der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank auf die regionale Wirtschaft der Metropolregion. Für die Versicherungsbranche hob Dr. Zitzmann hervor, dass deutsche Versicherer von den Folgen des Austritts der Briten aus der Europäischen Union kaum betroffen sein werden, da sich ihr Engagement größtenteils auf Kontinentaleuropa beläuft. Vielmehr sehen sich zahlreiche britische Versicherungsunternehmen nun gezwungen, ihre Firmensitze in die EU zu verlagern. Zitzmann nannte „Lloyd's of London“ als Beispiel, welches seine Zelte zukünftig in Brüssel aufschlagen möchte und nicht mehr in London.
Kritischer zu betrachten seien die Einflüsse der Niedrigzinspolitik, welche sowohl die regionalen Unternehmen als auch die Bürgerinnen und Bürger zu innovativen Geldanlagen zwinge, um ihre Ersparnisse nicht verschwinden zu sehen. Zwar seien die Handlungsmöglichkeiten der Bundesregierung auf eine baldige Beendigung dieser Geldpolitik durch die unabhängige Zentralbank begrenzt, erklärte der Bundestagsabgeordnete Frieser. Jedoch diene die Vernichtung der Vermögen der Sparer einzig dem „über Wasser halten“ eigentlich bankrotter Euro-Staaten. Mit dieser „Pflaster-Politik“ müsse Schluss sein, bekräftigte Frieser, der in Berlin weiter Druck für einen Kurswechsel machen will.
Im weiteren Verlauf des Abends wurde von den zahlreichen Gästen ein breites Feld von Themen aufgegriffen: die Anbindung von Haushalten und Firmen an das Glasfasernetz, der weiteren Schuldenabbau durch strikte Haushaltsdisziplin und die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Viele machten ihrem Wunsch deutlich, dass die Politik sich auch einmal aus bestimmten Bereichen heraushalten solle – ein Ansinnen, dem die CSU-Politiker naturgemäß nur bedingt folgen konnten. Dennoch äußerten sie Verständnis und stellten in Aussicht, am Abbau unnötiger Vorschriften in den verschiedensten Bereichen zu arbeiten.
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