Echte Raumkapsel sicher in Nürnberg gelandet
Das nächste große Ding zieht ins Deutsche Museum ein!

Das runde Schwergewicht kommt auf einem LKW in Nürnberg an.  | Foto: Victor Schlampp
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NÜRNBERG (pm/nf) - Ein weiteres Schwergewicht hat ein neues Zuhause im Deutsche Museum Nürnberg gefunden. Am Donnerstag schwebte eine Foton-Raumkapsel in die neuen Ausstellungen. Für Raumfahrt-Exponate ist es sowas wie ein Ritterschlag, wenn sie tatsächlich im All waren. Und das gilt auch für diese mehr als 1,5 Tonnen schwere Stahlkapsel: Sie war 1985 knapp zwei Wochen für wissenschaftliche Experimente in einer erdnahen Umlaufbahn und hat deutlich erkennbare Spuren vom Wiedereintritt in die Atmosphäre!

Ein Lkw brachte sie über die Karlstraße zum Deutschen Museum, wo sie mit einem Kran aus ihrem speziellen Transportbehälter auf einen Rollwagen gehoben und in den großen Lastenaufzug des Museums bugsiert wurde. Millimeterarbeit! Die Kapsel allein hat schon einen Durchmesser von 2,31 Metern. Anschließend wurde die Kugel in die Ausstellung gerollt und auf einem vorbereiteten Podest in der Ausstellung „Raum & Zeit“. platziert.

„Wir freuen uns, dass der Transport so reibungslos funktioniert hat“, sagt Marion Grether, die Leiterin des Zukunftsmuseums, als die Raumkapsel schließlich in der Ausstellung steht. „Schließlich ist das ein ganz besonderes Objekt.“  Andreas Gundelwein, Leiter des Nürnberger Museumsprojekts: „Wir wollten Objekte für die Ausstellung haben, die tatsächlich im Weltraum waren – und nicht nur Modelle. Die Foton-Kapsel zeigt die harten Bedingungen der Pionier-Zeit der Raumfahrt – und ist damit ein schönes Intro für den gesamten Themenbereich. Dem stellen wir die Ideen und Pläne für künftige Missionen gegenüber – von Objekten, die mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst auf der ISS waren, bis hin zu Prototypen für einen Weltraumaufzug und dem Modell einer Mars-Kolonie.“

Die stählerne Raumkapsel dagegen hat nichts von Science-Fiction: Die unbemannte Kapsel war für zwölf Tage im All – bei der Foton-1-Mission, die am 16. April 1985 mit einer Sojus-Trägerrakete startete. Bei dieser ersten Foton-Mission wurde untersucht, wie sich Schwerelosigkeit und Weltraumstrahlung auf Werkstoffe auswirken. Bei späteren Foton-Missionen gab es auch biologische Experimente.

„Im Grunde war die Foton-Kapsel eine ähnliche Konstruktion wie die der Wostok-Kapsel, mit der auch der Juri Gagarin als erster Mensch im All unterwegs war“, sagt Matthias Knopp, langjähriger Raumfahrt-Kurator am Deutschen Museum. Die Foton-Kapseln waren aber unbemannt. Sie landeten wie die bemannten Wostock-Kapseln an einem Fallschirm; die Instrumente an Bord konnten daher auf Folgemissionen wiederverwendet werden. „Die Missionsdauer der Foton war naturgemäß begrenzt“, erzählt Knopp weiter. Weil die Kapsel noch keine Solarzellen hatte, mussten Batterien die Stromversorgung sicherstellen, was die Missionszeit auf etwa 14 Tage beschränkte.

Zwischen 1990 und 1991 war die Raumkapsel erstmals im Deutschen Museum zu sehen – damals in München. Als Ausstellungsstück zur Verfügung gestellt wurde sie von der Münchner Raumfahrtfirma Kayser-Threde, die später im Raumfahrtunternehmen OHB System AG aufging – dem heutigen Leihgeber der Raumkapsel. „Zwischen 1991 und 2014 waren Kayser-Threde und OHB an allen zehn Forschungsmissionen im Auftrag der Raumfahrtagenturen DLR und ESA beteiligt. Daher ist es für mich besonders schön, dass wir mit unserer weltraumerprobten Foton-Kapsel in Nürnberg nicht nur Raumfahrt-Flair verbreiten können, sondern auch etwas von unserer Faszination und Leidenschaft für die Raumfahrt weitergeben können“, sagt Marco Fuchs, der Vorstandsvorsitzende der OHB System AG.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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