Das Klinikum Nürnberg bereitet sich vor
„Es wird kein Sprint, es wird ein Marathon“

V.l.n.r.: Prof. Dr. Joachim Ficker, Prof. Dr. Achim Jockwig, Peter Schuh, Prof. Dr. Jörg Steinmann | Foto:  Friedrich Münch, Klinikum Nürnberg
  • V.l.n.r.: Prof. Dr. Joachim Ficker, Prof. Dr. Achim Jockwig, Peter Schuh, Prof. Dr. Jörg Steinmann
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NÜRNBERG (pm/ak) - Im Klinikum Nürnberg laufen die Vorbereitungen für steigende Patientenzahlen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf Hochtouren. Prof. Dr. Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, weist mit seinem Marathon-Vergleich darauf hin, dass Corona alle noch länger beschäftigen wird.

In mehrstufigen Konzepten werden deshalb alle planbaren Behandlungen und Operationen abgesagt, um Intensivbetten und Personal freizuhalten. So sind im Ernstfall genu gKapazitäten für normale Notfälle und Corona-Patienten vorhanden. Prof. Jockwig berichtet in diesem Zusammenhang über die strukturierte  Planung und Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen: „In einem Stufenmodell in enger Abstimmung zwischen Intensivmedizinern und Chefärzten erweitern wir unsere Intensiv-Kapazitäten kontinuierlich.“ Auch Möglichkeiten der Behandlung in überwachten Bereichen wie der Intermediate Care oder in Aufwachräumen wurden bereits erörtert.

Großes Engagement bei Mitarbeitern

Zu diesen räumlichen Maßnahmen werden auf Seiten der Pflege ebenfalls alle Ressourcen gebündelt. Um vor allem die Intensivpflege jederzeit sicherzustellen, werden die Kenntnisse von Pflegepersonal mit Intensivpflege-Erfahrung, das derzeit in anderen Bereichen arbeitet, kontinuierlich aufgefrischt. Auch Mitarbeiter, die derzeit in Teilzeit oder anderen Arbeitszeitmodellen arbeiten, haben ihre Bereitschaft zum Einsatz in Vollzeit bekundet. „Diese große Bereitschaft unserer Mitarbeiter und Studierenden freut uns
sehr“, so Peter Schuh, Vorstand Personal und Patientenversorgung. Sounterstützen zur Zeit rund 100 Studierende der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität im Klinikum Nürnberg das Stammpersonal bei der Leitung der Patientenströme und der Beratung der Besucher. Eigens zur Trennung von potenziell infektiösen und nicht-infektiösen Patienten wurden im Klinikum Nord und im Klinikum Süd an den Hauptzugängen Zelte errichtet.

Noch lassen sich keine Prognosen stellen

Wie groß der Bedarf an Intensivbetten im Verlauf der Pandemie werden wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Fest steht aber, dass in rund 80 Prozent aller Fälle die Infektion einen milden Verlauf nimmt. „Manche merken wahrscheinlich gar nicht, dass sie infiziert sind“, so Prof. Dr. Joachim Ficker, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie (Universitätsklinik bzw. -institut der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität). Und auch bei den 20 Prozent der schwereren Verläufe müssen längst nicht alle intensivmedizinisch versorgt werden. „Wenn aber an Tag 6 oder 7 der Infektion stärkere Beschwerden wie Luftnot auftreten, sollten sich die Patienten auf jeden Fall an ihren Hausarzt wenden“, so Prof. Ficker weiter. Dieser entscheide dann über die Notwendigkeit einer stationären Versorgung im Krankenhaus.

Hygiene bleibt das A und O

Hinsichtlich der Hygienemaßnahmen äußert sich Prof. Dr. Jörg Steinmann,Chefarzt des Instituts für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie* im Klinikum Nürnberg, eindeutig: „Das Virus wird durch eine alkoholische Flächen- und Handdesinfektion inaktiv.“ Außerdem rät er weiterhin ausdrücklich zur Einhaltung persönlicher Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges, intensives Händewäschen, Husten in die Ellenbeuge und einen Abstand von ca. 1,5 Metern zu anderen Personen.
Trotzdem kommt es auch bei Mitarbeitern in Einzelfällen zu einer Infektion.„Der Umgang mit solchen positiv getesteten Mitarbeitern ist in Absprache mit dem Gesundheitsamt genauestens geregelt“, so Steinmann.

Besuchsverbot dient dem Schutz

Um die Patienten und Mitarbeiter im Klinikum Nürnberg zusätzlich zuschützen, wurde ein generelles Besuchsverbot erlassen. „Uns als Ärzten tut das im Herzen weh und wir wissen natürlich um die Wichtigkeit von Besuchen für Patienten und Angehörige. Wir bitten alle um Verständnis in dieser besonderen Situation, es liegt viel in der Waagschale“, so Prof. Ficker. In Ausnahmefällen sind Besuche nach Rücksprache mit dem zuständigen Stationsarzt trotzdem möglich.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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