FAU-Präsidentschaft: Grüske übergab an Hornegger
ERLANGEN / REGION (mue) - Nach 13 Jahren hat der Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg (FAU), Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, am letzten März-Tag offiziell das Amt an seinen Nachfolger, Prof. Dr. Joachim Hornegger, übergeben.
Zu dem aus diesem Anlass anberaumten Festakt im Audimax der FAU waren über 800 Gäste erschienen – Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Korbmacher konnte unter diesen Vertreter auswärtiger Universitäten bzw. Hochschulen sowie aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik begrüßen, darunter die Bayerischen Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle (Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst) und Joachim Herrmann (Inneres, Bau und Verkehr), den Bayerischen Ministerpräsidenten a.D. Dr. Günther Beckstein, verschiedene Landtagsabgeordnete, die Oberbürgermeister der Städte Erlangen, Nürnberg, Fürth und Forchheim sowie darüber hinaus eine große Anzahl weiterer Freunde und Förderer der FAU. Korbacher machte gleich zu Beginn seiner Ausführungen klar: „Die heutige Amtsübergabe ist das Ende einer Ära – wir verabschieden einen Präsidenten, der auf eine äußerst erfolgreiche Amtszeit zurückblicken kann.“
Der „Stimme Bayerns“ mehr Gewicht gegeben
Verschiedene Multimedia-Vorführungen (u.a. zur Geschichte der Universität) sowie ein perfekt abgestimmtes, musikalisches Rahmenprogramm berührten den scheidenden FAU-Präsidenten nach eigenen Worten genauso sehr, wie die lobenden und wertschätzenden Worte derer, die nacheinander an das Mikrofon traten. So wies Minister Spaenle darauf hin, dass die FAU unter Präsident Karl-Dieter Grüske gewachsen sei – und immer noch blühe. „Dafür gebührt Ihnen der Dank des Freistaates – immerhin ist es auch Ihr Verdienst, dass die Stimme Bayerns zwischenzeitlich international mehr zur Geltung kommt.“ Augenzwinkernd machte der Minister auch auf die Bedeutung der FAU im Großraum (Standorte in Erlangen, Nürnberg und Fürth) aufmerksam: „Kaum eine andere Universität hat so viele Adressen.“ Spaenles Kabinettskollege Joachim Herrmann versprach, dass Baumaßnahmen bzw. Sanierungsarbeiten an der Universität nach den letzten zwölf Jahren nicht etwa nachlassen, sondern – im Gegenteil – nachhaltig vorangetrieben werden sollen. „Es wird weitergehen, schließlich geht es hierbei auch um eine Perspektive für die Geisteswissenschaften“, so der Minister. Immerhin habe sich die Zahl der Studierenden an der FAU seit Grüskes Amtsantritt im Jahr 2002 von 21.000 auf nunmehr beinahe 40.000 nahezu verdoppelt. Und bevor er Karl-Dieter Grüske sowie ausdrücklich auch dessen Ehefrau Ingrid als Dank und Anerkennung den Großen Bayerischen Löwen überreichte, wandte er sich an Joachim Hornegger: „Mit dem Generationswechsel kommt auch frischer Wind – wir alle freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.“
„Einzige Konstante war die Veränderung“
In eingespielten, persönlichen Video-Grußbotschaften bescheinigten daraufhin verschiedene Weggefährten und auch Kolleginnen und Kollegen Karl-Dieter Grüske diplomatisches Geschick, Sportsgeist (auch im übertagenen Sinne), Kampfgeist, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Verlässlichkeit und Freundlichkeit; zudem sei er ein großer Brückenbauer zwischen Universität, Wirtschaft, Stadt, Großraum und der ganzen Welt sowie ein ausgeprägter Visionär – zukunftsorientiert eben. Bayerns Finanzminister Dr. Markus Söder brachte – ebenfalls per Video-Gruß – die Gedanken vieler auf den Punkt: „Schade, äußerst schade, dass Sie, lieber Herr Grüske, auf dem Höhepunkt Ihrer Arbeit nun gehen.“ Und wie die Leistung des scheidenden FAU-Präsidenten in Worte gefasst werden kann, darin versuchte sich auf unterhaltsame Weise Prof. Johanna Haberer (ehemalige Prorektorin / Vizepräsidentin für Lehre): In einer kurzweiligen Laudatio stellte sie den Weg Karl-Dieter Grüskes anhand von zwölf Märchen dar und zog so spannende Parallelen zu dessen Wirken und Schaffen. Grüske selbst versicherte im Anschluss amüsiert, dass er „locker noch viel länger hätte zuhören können“ – und gab sodann einen eigenen, kurzen Rückblick auf seine Zeit als FAU-Präsident. „Die einzige Konstante während der gesamten Zeit war die Veränderung“, betonte er und hob mit Blick auf das vielfältige Lob, das ihm zuteil wurde, hervor: „Jeder Erfolg ist immer die Arbeit von vielen Menschen gewesen, darum bedanke ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bei denen, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben.“ Lieber Staub aufwirbeln, als Staub ansetzen sei über die Jahre sein Motto gewesen – und dann brachte Karl-Dieter Grüske ein weiteres Beispiel für die sympathische Bescheidenheit, die man an ihm so schätzt: „Ob mein Beitrag für die FAU ausreichend war, mögen kommende Generationen entscheiden.“ Seinem Nachfolger an der Uni-Spitze gab er einen Rat mit auf den Weg: „Lieber Joachim, bitte tritt nicht in meine Fußstapfen – denn sonst kannst Du nicht überholen.“
Menschen sind immer „spielentscheidend“
Bei der folgenden Amtsübergabe verabschiedete Minister Ludwig Spaenle den FAU-Präsidenten in den verdienten Ruhestand und sprach den „großen Dank der Staatsregierung“ aus. Gleichzeitig ernannte er Joachim Hornegger unter Berufung ins Beamtenverhältnis auf Zeit zum 154. Präsidenten in der 271-jährigen Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität. Der neue Mann an der Spitze versprach, auch künftig über den Tellerrand hinaus schauen zu wollen, ohne dabei den Fokus aus den Augen zu verlieren. „Eines“, so unterstrich Hornegger abschließend für den Abend, „muss uns bei all unserem Tun bewusst sein: Die spielentscheidenden Größen auch an einer Universität sind immer die Menschen.“
Joachim Hornegger „kurz & bündig“:
• Prof. Dr. Joachim Hornegger ist Inhaber des Lehrstuhls für Mustererkennung an der FAU und bereits seit 2011 Vizepräsident für Forschung der Universität.
• Er hat in Erlangen studiert, nach Aufenthalten im Ausland und Tätigkeiten in der Industrie auch an der FAU gelehrt, hier schließlich die Geschicke der Universität als Vizepräsident mitgestaltet.
• Den Forschungsnachwuchs möchte er ganz gezielt fördern, und zwar bereits im Studium – durch eine solide Grundlagenausbildung in den ersten Studienjahren sowie eine noch stärker forschungsorientierte Lehre in fortgeschrittenen Semestern.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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