Feinstaub-Bilanz: hohe Belastung im ersten Quartal 2017
NÜRNBERG (pm/nf) - Im ersten Quartal des Jahres 2017 sind in Nürnberg, aber auch weiträumig in Bayern, erhöhte Feinstaub-Belastungen gemessen worden. Langjährige Erfahrungen zeigen: Alljährlich treten die Belastungsspitzen beim Feinstaub in der Zeit von Januar bis März auf.
Dies resultiert einerseits aus den – zusätzlich zu den verkehrsbedingten Emissionen – im Winter auftretenden Schadstoffemissionen aus Heizungsanlagen. Andererseits werden in dieser Zeit auch Inversionswetterlagen beobachtet, die zu einer Anreicherung von Schadstoffen im bodennahen Bereich führen. Insbesondere in den Monaten Januar und Februar 2017 traten solche Wettersituationen auf. Dabei werden kalte, bodennahe Luftschichten von warmer Luft überlagert. Das beeinträchtigt den vertikalen Luftaustausch. Verbunden war dies mit einer ausgesprochen windarmen Wetterlage, so dass auch der horizontale Luftaustausch sehr eingeschränkt war.
Die gemessenen erhöhten Feinstaub-Belastungen resultieren also nicht aus erhöhten Schadstoffemissionen, sondern vorrangig aus den ungünstigen Luftaustauschverhältnissen. In den letzten Jahren sind für das erste Quartal Feinstaub-Mittelwerte für den Parameter PM10 (Feinstaub-Partikel mit einem Durchmesser kleiner als10 Mikrometer (μm)) in Nürnberg gemessen worden.
Die Tabelle zeigt, dass die im ersten Quartal 2017 in Nürnberg beobachteten Feinstaub-Belastungen zwar auf einem gegenüber dem letzten Jahr erhöhten Niveau liegen, ohne dass sie im langjährigen Vergleich herausfallen. Eine Überschreitung rechtlich verbindlicher Grenzwerte ist nicht zu erwarten. Für das Jahresmittel ist der Grenzwert für PM10 auf 40 μg/m3 festgesetzt. Zusätzlich darf ein Tagesmittelwert in Höhe von 50 μg/m3 maximal 35-mal überschritten werden. Es ist auch im Jahr 2017 davon auszugehen, dass diese Grenzwerte in Nürnberg eingehalten werden.
„Verschiedentlich wurde berichtet, dass Nürnberg im Jahr 2017 die höchste Feinstaub-Belastung aller Städte aufweist. Dieses Bild hatte sich zu Jahresbeginn ergeben, da nicht für alle Städte die Messergebnisse tagesaktuell übermittelt werden. Insbesondere in Baden-Württemberg werden wegen der dort angewandten Methodik die Ergebnisse stets erst mit einem zeitlichen Verzug von etwa einem Monat bekanntgegeben. Im Januar lagen daher zum Beispiel für die höchstbelastete deutsche Messstation in Stuttgart noch keine Messergebnisse vor, so dass in der Tabelle kein einziger Überschreitungstag für Stuttgart geführt wurde. Aus den inzwischen vorliegenden Auswertungen ist aber zu erkennen, dass Stuttgart im Januar 17 Überschreitungstage aufwies. Diese zeitlichen Verwerfungen setzen sich durch das ganze Jahr fort, so dass eine abschließende Bewertung im Sinne der Grenzwertfestsetzungen erst Ende Januar 2018 möglich sein wird.
Die langjährige Auswertung der Messdaten für Nürnberg zeigt, dass im Durchschnitt im 1. Quartal circa 17 Überschreitungstage festgestellt werden und für die weiteren neun Monate zusammen im Durchschnitt nur noch fünf Überschreitungstage. Es sind daher auch für das Jahr 2017 in Nürnberg keine Grenzwertüberschreitungen für Feinstaub zu erwarten, obwohl die temporäre Belastung in den Monaten Januar und Februar 2017 relativ hoch war. Die lufthygienisch kritische Größe bleibt in Nürnberg – wie auch ansonsten in den meisten Großstädten – der Parameter Stickstoffdioxid. Der größte Beitrag zu diesen Belastungen wird durch Diesel-Pkw erbracht. Daher ist die dringendste Maßnahme zur Gewährleistung einer akzeptablen Luftqualität die Einhaltung der für Diesel-Pkw gültigen Emissionsnormen“, sagt Dr. Peter Pluschke, Referent für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg.
Zusätzlich ist in der Tabelle in Klammern die Anzahl der Überschreitungen des Tagesmittelwerts von 50 Mikrogramm / Kubikmeter (μg/m3) im ersten Quartal angegeben.
* Um den 19. Februar 2014 herum kam es durch weiträumigen Lufttransport zum Eintrag von Sahara-Staub nach Bayern und dadurch beeinflusste, erhöhte Feinstaub-Konzentrationswerte.
** Um den 26. März 2015 herum kam es durch weiträumigen Lufttransport zum Eintrag von Sahara-Staub nach Bayern und dadurch beeinflusste, erhöhte Feinstaub-Konzentrationswerte.
*** Für diese Messstation steht die offizielle Auswertung des 1. Quartals 2017 noch nicht zur Verfügung; der Wert dürfte in der Größenordnung um 38 μg/m3 liegen.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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