Dritter Band einer Buchreihe des Stadtarchivs
Fotoschätze aus Nürnbergs Wirtschaftswunderjahren!
NÜRNBERG (pm/nf) – Die vom Stadtarchiv Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Sutton Verlag herausgegebene Publikation „Nürnberg in den Wirtschaftswunderjahren“ ist der dritte Band einer Reihe, mit der die über 25.000 Fotos umfassende Sammlung farbiger Kleinbilddias am Stadtarchiv Nürnberg in den Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit gerückt werden sollen.
2017 war „Nürnberg in Farbe 1935 bis 1970“ erschienen, 2019 der Band „Nürnberg 1970 bis 1995“. Die Publikation ist für 36,99 Euro über den Buchhandel erhältlich.
Die Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs hatten in Nürnberg eine Trümmerwüste hinterlassen. Von der historischen Altstadt mit ihren Kirchen und Bürgerhäusern war kaum mehr etwas wiederzuerkennen. Bereits wenige Jahre nach Kriegsende wurden mit dem 1947 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb über den Wiederaufbau der Altstadt und der Deutschen Bauausstellung von 1949 die Weichen für den Wiederaufbau gestellt. Dabei gelang es, das unverwechselbare Erscheinungsbild Nürnbergs mit den Erfordernissen einer modernen Großstadt in Einklang zu bringen.
So sind innerhalb der Stadtmauern die Wahrzeichen Burg und Stadtbefestigung, ebenso wie die mittelalterlichen Kirchen und das Albrecht-Dürer-Haus wiedererstanden, während an anderer Stelle mit dem neuen Pellerhaus am Egidienberg, der Bayerischen Staatsbank am Lorenzer Platz, dem Plärrer-Hochhaus oder der Norishalle am Marientorgraben neue Architektur entstanden ist. Entlang des Laufertor-, Marientor- und Königstorgrabens wurden die für die 1950er Jahre typischen Versicherungs- und Bürohäuser mit ihren Rasterfassaden hochgezogen.
In den Vorstädten, aber auch in der Innenstadt war die Schaffung von Wohnraum eine vordringliche Aufgabe. Die Folge war eine dichte Bebauung mit Mietshäusern und Reihenhaussiedlungen und im Südosten wuchs mit Langwasser sogar ein neuer Stadtteil mit Hochhäusern empor. Weitere wichtige Aufgaben stellten die Einrichtung und der Ausbau von Schulen und Kulturinstitutionen dar.
Die für den vorliegenden Bildband größtenteils erstmals zusammengestellten rund 160 Fotografien machen das Nebeneinander von Tradition und Moderne deutlich und lassen das mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1950er und 1960er Jahre einhergehende neue Lebensgefühl der Stadtbevölkerung lebendig werden. Entstanden sind sie im Auftrag der städtischen Bauverwaltung, die seit der Jahrhundertwende um 1900 Stadtbild und Architektur dokumentierte.
Dieses fotografische Denkmalarchiv wurde in der Bildstelle des Hochbauamts zusammengefasst, die 1993 vom Stadtarchiv Nürnberg übernommen wurde. Gerade die Nachkriegsjahre, in denen zahlreiche Neubauten errichtet wurden, waren für die Fotografen des Hochbauamts eine ergiebige Zeit. Zwar stand das sachliche Ablichten der Architektur im Vordergrund, doch ist auf vielen der Bilder auch der Alltag der Menschen in den Jahren von 1945 bis 1969 anschaulich wiedergegeben. Mit den Kleinbilddias wollte man von städtischer Seite aus die ab 1945 immer stärker werdende Nachfrage von Werbung und Medien nach farbigen Bildvorlagen bedienen. Vor allem dieser Fotoschatz vermittelt einen Eindruck von Nürnberg in den Wirtschaftswunderjahren und zeigt eine Stadt im Wandel und Aufbruch.
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