Sprechender Putzroboter erobert die Herzen
Franzi mit den Kulleraugen sorgt für gute Laune
NÜRNBERG (pm/nf) - Sie hält zehn Stunden durch, ist höflich und verzaubert mit ihren großen Kulleraugen jeden, der im Klinikum Nürnberg die große Eingangshalle in Haus 10 betritt. Putzroboter Franzi ist zwar noch in der Probezeit - Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen sowie Besucher und Patienten attestieren ihr jedoch jetzt schon ein Summa cum laude. In Zeiten erhöhter Anforderungen an die Hygiene im Klinikum Nürnberg unterstützt Franzi die Reinigungskräfte und nimmt ihnen vor allem die weiten Wege ab.
„Franzi hat uns alle überzeugt und es steht fest, dass wir dauerhaft mit Putzro- botern arbeiten möchten“, fasst Dirk Albrecht, Geschäftsführer der Klinikum Nürnberg Service Gesellschaft zusammen. „Franzi ist eine echte Hilfe, weil sie große Flächen reinigt, auch am Wochenende oder nachts“, ergänzt Kathleen Kaiser, Leiterin des Reinigungsservice im Klinikum Nürnberg am Standort Nord. Und: Sie könnte, wenn nötig, auch dort eingesetzt werden, wo es für Menschen gefährlich ist – zum Beispiel in pandemischen Sperrzonen.
Roboterfrau mit menschlichen Zügen
Gesteuert wird die Roboterfrau über eine App. Dort sind Lage- und Raumpläne hinterlegt, sodass Franzi genau weiß, wo und wie sie zu putzen hat. Ecken und Kanten, das kann sie nicht. Ebenso ist ihr der Zutritt zu sensiblen Bereichen, Patientenzimmern oder gar Operationsbereichen verwehrt. „Franzi soll unser Personal unterstützen, nicht ersetzen“, betont Albrecht. „Roboter und Mensch arbeiten bei uns Hand in Hand.“ Das hat auch Franzi begriffen – und so lässt sie es menscheln. Sie begrüßt und verabschiedet die Passanten, mal mit einem nordischen Moin, mal mit einem klassischen Auf Wiedersehen. Steht ein Mensch im Weg, bittet sie ihn höflich, zur Seite zu gehen, damit sie ihre Arbeit verrichten kann. Man kann sie sogar kitzeln – dann lacht sie, in der Regel gemeinsam mit den Besuchern in der rund 190 Quadratmeter großen Eingangs- halle. „Ich habe schon von Patienten gehört, die extra wegen Franzi in Haus 10 gegangen sind“, berichtet Kathleen Kaiser.
In Sachen Wartung ist Franzi extrem pflegeleicht. Der Akku hält zehn Stunden, dann muss sie aufgeladen werden, das dauert etwa 45 Minuten. Wasser und Wischmopp tauschen – viel mehr braucht es nicht, damit Franzi ihr Tageswerk verrichten kann, leise und diskret. Die Testphase läuft jetzt aus und das Klinikum Nürnberg muss sich entscheiden, ob die Investition von mehreren zehntausend Euro den Einsatz lohnt. „Franzi ist uns nicht nur sehr ans Herz gewachsen, sie ist ein Schritt in die Zukunft. Insbesondere mit Blick auf den Fachkräftemangel kann sie uns sehr gute Dienste leisten“, so Dirk Albrecht. Ob die jetzige Franzi weiter in Haus 10 ihre Runden macht, ist unwahrscheinlich. Inzwischen gibt es eine jüngere, weiterentwickelte Schwester: Franzi 2.0.
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