Friedensmahl brachte eine Spendensumme von 30.500 Euro
NÜRNBERG (pm/nf) Eine Spendensumme von rund 30.500 Euro kam beim Nürnberger Friedensmahl zusammen. Rund 200 Gäste genossen im Historischen Rathaussaal ein Vier-Gänge-Menü für den guten Zweck. Der Abend stand mit Blick auf die Preisträgerin 2013, die ugandische Menschenrechtlerin Kasha Jacqueline Nabagesera, ganz im Zeichen der Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen, die in ihrer Heimat bedroht und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly warb als Gastgeber der Veranstaltung für Nabageseras Kampf für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen in Uganda. „Kasha Jacqueline Nabagesera hat mir erzählt, dass ihr der Preis geholfen hat und sie sich in Uganda sicherer fühlt, obwohl die Lage dort nicht einfacher geworden ist“, betonte Dr. Maly im voll besetzten Rathaussaal. Auch wenn das höchste Gericht Ugandas das von der Regierung verabschiedete Anti-Homosexuellen-Gesetz aus formalen Gründen gekippt habe, sei die gesellschaftliche Debatte nach wie vor äußerst schwierig und gefährlich.
Seit ihrem 21. Lebensjahr kämpft Nabagesera für die Rechte derer, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in vielen afrikanischen Ländern an den Rand der Gesellschaft gedrängt, bedroht und misshandelt werden. In Uganda kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Homosexuelle, die neben der Achtung der Gesellschaft auch den Job und das soziale Umfeld verlieren. Für ihr Engagement zahlt sie einen hohen Preis: Sie wird bedroht, muss ständig ihren Wohnort und ihre Identität wechseln. „In meine Wohnung ist eingebrochen worden, ich habe Razzien erlebt und gleichgeschlechtliche Paare werden verhaftet, wenn sie auf der Straße Händchen halten. Ich kann nicht einfach rausgehen, feiern und tanzen und sein wie ich bin“, berichtete Kasha Jacqueline Nabagesera den Gästen. In der ugandischen Gesellschaft formiere sich gegenwärtig eine starke fundamentalistische Bewegung, die das Anti-Homosexuellen-Gesetz doch noch durchsetzen wolle.
Vor Beginn der Veranstaltung hatte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly zum dritten Mal den „Nürnberger Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur“ verliehen. Tekin Battal, Leiter der Nürnberger Niederlassung der PANALPINA Welttransport GmbH, nahm die Auszeichnung für das Unternehmen in der Ehrenhalle entgegen. Als Logistikunternehmen besitzt die Firma trotz harten Wettbewerbs und Kostendrucks einen „Code of Conduct“, in dem die Achtung der Menschenrechte, der Schutz vor Diskriminierung, Chancengleichheit und eine hohe Verantwortung für Umwelt und Nachhaltigkeit genauso verankert sind wie Arbeitsschutznormen, die weit über das gesetzlich normierte Maß hinausgehen. Mit dem Preis ehrt die „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ seit 2010 alle zwei Jahre ortsansässige Firmen, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen.
Mit einer Anerkennungsurkunde würdigte die Jury auch das Engagement des Caritas-Pirckheimer-Hauses, das sich in seiner Bildungsarbeit den Menschenrechten und der Antirassismusarbeit in hohem Maße verpflichtet ist. Die Auszeichnung ist ein weiterer Baustein in dem breit angelegten Bemühen der Stadt, auch auf lokaler Ebene gegen Rassismus und Diskriminierung einzutreten.
Beim anschließenden Galadinner servierte das Team des Arvena Park Hotels kulinarische Leckerbissen. Einen visuellen Augenschmaus zauberten wie in den vergangenen Jahren die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule für Floristik. Umrahmt wurde das Programm des Abends mit Musik von den Trällerpfeifen. Die Veranstaltung fand zum achten Mal seit 1999 statt. Die Stadt veranstaltet das Friedensmahl alle zwei Jahre im Wechsel mit der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises. Die Benefizgala unterstützt jeweils das Projekt des Vorjahrespreisträgers. Der Titel knüpft an das historische Friedensmahl des Jahres 1649 an, bei dem die Gegner des Dreißigjährigen Krieges in Nürnberg ihren Friedensschluss besiegelten und Details aushandelten.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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