Menschenrechtspreis an Sayragul Sauytbay
Friedenstafel 2022: Tischreservierung ab sofort möglich
NÜRNBERG (pm/nf) - Alle zwei Jahre verleiht Nürnberg als Stadt des Friedens und der Menschenrechte den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. Sayragul Sauytbay, der Preisträgerin des Jahres 2021, wird die Auszeichnung pandemiebedingt erst am Sonntag, 15. Mai 2022, überreicht. Im Anschluss an die Preisverleihung im Opernhaus findet ab 13 Uhr die Friedenstafel statt. Alle Nürnbergerinnen und Nürnberger sind eingeladen, an diesem festlichen Mahl teilzunehmen. Die Tischreservierung ist ab Freitag, 25. März, online unter kulturinfo- nuernberg.de oder persönlich in der Kultur Information, Königstraße 93, möglich.
Die Friedenstafel – organisiert von der Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellungsstelle und dem Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg – verläuft vom Kornmarkt über den Hallplatz bis zur Königstraße. Nürnbergs Bürgerschaft setzt mit der Friedenstafel seit 1999 ein Zeichen für Frieden, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Auch in diesem Jahr gibt es die Gelegenheit zum Gespräch mit der Preisträgerin, mit Mitgliedern der Jury und vielen, die sich aktiv für Menschenrechte engagieren. Menschenrechtsorganisationen diskutieren an ihren Infotischen mit Interessierten und stellen ihre Arbeit vor.
Aktueller denn je vor Kriegshintergrund
Die Aktualität einer Friedenstafel ist dieses Jahr noch einmal umso bedeutender, da sie – bedingt durch den durch nichts zu rechtfertigenden Krieg in der Ukraine, der so viel Leid über deren Bevölkerung bringt – unter anderen Vorzeichen steht. Mit der Friedenstafel will die Stadt Nürnberg daher auch ein Zeichen der Solidarität speziell mit den Menschen in der Ukraine und allen von Gewalt, Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen Betroffenen setzen. Wer dies unterstützen und kommen möchte, reserviert sich einen Tisch für zehn Euro. Speisen und Getränke bringt man sich selbst mit oder nutzt das gastronomische Angebot vor Ort.
Die Preisträgerin des Jahres 2021
Sayragul Sauytbay macht sich unter erheblichen persönlichen Risiken für die Menschenrechte von bedrohten ethnischen Minderheiten in China stark. Die muslimische Kasachin wurde in der autonomen Präfektur Ili Kazakh in der chinesischen Provinz Xinjiang geboren, die viele Turkvölker wie Uiguren und Kasachen beheimatet. Nach ihrem Medizinstudium arbeitete Sauytbay als Ärztin und leitete später als Staatsbeamtin mehrere Vorschulen. Zwischen 2017 und 2018 war sie mehrmals in einem Umerziehungslager interniert.
Ethno-religiöse Minderheiten sind in China einem starken Assimilationsdruck ausgesetzt und müssen ständig mit einer Internierung rechnen. Laut Menschenrechtsorganisationen werden rund eine Million Menschen, die vorwiegend muslimischen Volksgruppen angehören, gewaltsam in Lagern festgehalten. Die Regierung bezeichnet diese als Berufsbildungszentren, in denen die chinesische Sprache, Kultur und Politik gelehrt wird. Sayragul Sauytbay berichtet von unmenschlichen Bedingungen für die willkürlich Inhaftierten. Die Verbrechen reichen von Gehirnwäsche, Folter und Vergewaltigung bis zur erzwungenen Medikamenteneinnahme.
Nachdem ihr die Flucht nach Kasachstan gelang, drohte Sauytbay die Auslieferung nach China, die nur durch starken zivilgesellschaftlichen Druck verhindert werden konnte. Seit 2019 erhält sie mit ihrer Familie Asyl in Schweden. In dem 2020 mit der Autorin Alexandra Cavelius erschienenen Buch „Die Kronzeugin“ macht sie die selbst erlittene Folter und die Zustände in den Umerziehungslagern öffentlich. Sie ist politischer Verfolgung ausgesetzt und erhält bis heute Morddrohungen aus China. Sie lässt sich dadurch nicht einschüchtern und sieht sich verpflichtet, die täglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuprangern. Die Jury verleiht den mit 15.000 Euro dotierten Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis für den bewundernswert mutigen Einsatz Sauytbays für muslimische Minderheiten in Xinjiang. Die Auszeichnung soll der Preisträgerin gleichzeitig Plattform und Schutz bieten, ihre öffentlichkeitswirksame Arbeit im Kampf gegen systematische Menschenrechtsverletzungen fortzusetzen.
Friedenstafel 2022
- Sonntag, 15. Mai 2022, 13 bis 16 Uhr
- Tafelverlauf: vom Kornmarkt, in der Straße der Menschenrechte, über den Hallplatz, entlang der Mauthalle bis zur Königstraße.
- Tischbelegung: ab 12 Uhr. Tische werden nur bis zum Beginn der Friedenstafel um 13 Uhr reserviert. Danach erlischt die Reservierung.
- Für jede Tischreservierung (je 8 Plätze) wird eine Gebühr von 10 Euro pro Tisch erhoben. Es können nur ganze Tische vorbestellt werden. Sie werden auf den Namen der bestellenden Person reserviert.
- Reservierung der Tische: ab Freitag, 25. März, persönlich oder online bei der Kultur Information der Stadt Nürnberg, Königstraße 93: Montag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr, Samstag: 10 bis 14 Uhr
- Information unter kulturinfo-nuernberg.de, Kontakt: Telefon 09 11/ 2 31- 40 00, kulturinfo@stadt.nuernberg.de
Hinweis: Es gelten die zum Veranstaltungszeitpunkt aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen. Es empfiehlt sich deshalb, sich kurz vorher unter friedenstafel-nuernberg.de zu informieren.
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