Graf von Faber-Castell’sches Schloss beherbergt einen von hundert „Heimatschätzen“ Bayerns
NÜRNBERG/STEIN (pm/nf) - Im Wettbewerb für nichtstaatliche Museen in Bayern gewinnt das Graf von Faber-Castell’sche Schloss mit dem „Prokura-Album für Wilhelm Freiherr von Faber“ aus dem Jahre 1877 den Preis „Heimatschatz“.
Das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst suchen im Wettbewerb „Heimatschätze“ regionaltypische Kleinode mit besonderen Bezügen zur bayerischen Heimat. In Kooperation mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege werden bayernweit insgesamt einhundert Museumsobjekte prämiert, die Heimat verkörpern und historisch belegbare, spannende Geschichten erzählen. Die eingereichten Objektbewerbungen müssen dabei außerdem in der Dauerausstellung präsentiert sein.
Die Fachjury um den Bayerischen Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder und den Bayerischen Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle, prämiert im Rahmen eines Festaktes am 13. Juli in München die 100 ausgewählten Objekte. „Von Büchern über Kleidungsstücke hin zu Traktoren und Mammutzähnen – nicht das „Glanzstück“ steht im Vordergrund, sondern das Objekt mit der spannendsten, originellsten Geschichte“, so Söder und Spaenle. Im Freistaat gibt es rund 1.250 nichtstaatliche Museen. „Heimatmuseen bewahren regionale Tradition und Heimatkultur. In ihnen schlummern Schätze, die entdeckt werden wollen. Diese Kleinode erzählen oft spannende Geschichten“, loben Söder und Spaenle die Arbeit der Museen, denn sie präsentieren einen modernen Umgang mit der bayerischen Geschichte. Der Wettbewerb soll deshalb auch eine Wertschätzung für die nichtstaatlichen Museen darstellen.
Im Rahmen des Wettbewerbs reichte das Graf von Faber-Castell’sche Schloss das „Prokura-Album für Wilhelm Freiherr von Faber“ aus dem Jahre 1877 aus seiner Ausstellung zur Produktgeschichte ein. Der „Heimatschatz“ erzählt die Geschichte von Wilhelm Freiherr von Faber (1851-1893) – Sohn von Ottilie und Lothar von Faber. Dieser sollte die Bleistiftfabrik A.W. Faber in Stein übernehmen und leiten. Bereits mit 18 Jahren trat Wilhelm deshalb in die Firma ein, übernahm fünf Jahre später eine leitende Stellung und erhielt 1876 Prokura. Aus diesem Anlass ließ Lothar von Faber im Jahr 1877 alle Arbeiter und Angestellten fotografieren und einzeln namentlich auflisten. Dem verantwortungsbewussten Unternehmer-Pionier Lothar von Faber war die Wertschätzung der Belegschaft stets ein besonderes Anliegen. Für deren angemessene Versorgung im Alter und im Krankheitsfall sorgte er mit Pensionen und der Gründung der ersten Betriebskrankenkasse Bayerns und stellte damit bereits im 19. Jahrhundert die Weichen für den heutigen Sozialstaat. Das Album als Symbol für den, von ihm im Unternehmen praktizierten Ethos, wollte er an seinen Sohn weitergeben. Als Exponat kann es heute von interessierten Besuchern in der Dauerausstellung des Schlosses besichtigt werden.
Mehr Informationen zum Wettbewerb und den prämierten „Heimatschätzen“ finden Sie im Buch, das im Rahmen des Wettbewerbs veröffentlicht wird, oder online unter: http://www.heimat.bayern/heimatschaetze/
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