Schausteller plagen Sorgen ++ Christkindlesmarkt Nürnberg 2021
Größere Städte planen weiter Weihnachtsmärkte
NÜRNBERG (dpa/lby) - In einzelnen Orten gibt es erste Absagen, größere Städte halten an ihren Christkindlmärkten aber derzeit fest. «Die Vorbereitungen laufen, wir sind auf alles vorbereitet», sagte etwa der Nürnberger Wirtschaftsreferent Michael Fraas, mit zuständig für den berühmten Christkindlesmarkt in der Stadt. Auch in München, Augsburg, Regensburg und Passau laufen die Planungen.
«Wenn die Märkte abgesagt würden, würde es ein Schaustellersterben geben», sagte Lorenz Kalb, Vorsitzender des Süddeutschen Schaustellerverbandes. «Die Angst schnürt einem den Magen zu.» Die Schausteller hätten seit Weihnachten 2019 quasi keine Einnahmen mehr gehabt. Natürlich hätte es das ein oder andere Alternativformat gegeben, sagte Kalb. «Der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.»
Vor allem in kleineren Orten hatte es bislang Absagen gegeben, etwa in Simbach, Bad Füssing, Kempten oder Rosenheim. Auch alle Märkte rund um den Tegernsee im Landkreis Miesbach sowie in allen 14 Gemeinden im mittelfränkischen Landkreis Fürth und in Oberfranken wurden abgesagt.
«Wir haben uns vorbereitet, haben unsere Mitarbeiter motiviert, sich impfen zu lassen, haben Vorkehrungen getroffen und Hygienekonzepte geschrieben - wir haben alles gemacht, was man machen kann», sagte Schausteller-Vertreter Kalb. Etwa in Nürnberg seien die erforderlichen Maßnahmen schon lange gemeinsam mit der Stadt erarbeitet worden.
In der Stadt mit dem berühmten Christkindlesmarkt hält man - wie auch in anderen großen Städten im Freistaat - derzeit an den Planungen fest. Die Stadt hat ein dezentrales Konzept erarbeitet, die Buden sollen auf mehrere Plätze in der Innenstadt stehen. Laut Wirtschaftsreferent Fraas gibt es ein «Stufenkonzept» - je nach Corona-Lage und -Auflagen kann der Markt also angepasst werden. Ein Beispiel: Glühweinstände könnten gegebenenfalls in separate Bereiche mit Zugangskontrolle gestellt werden.
Die Weihnachtsmärkte gelten als wichtigster Baustein in der Saison eines Schaustellers. «Jetzt kommen die Wochen, die entscheidend für ihn sind, wo er Einnahmen generieren und seine Mitarbeiter beschäftigen kann», sagte Kalb vom Schaustellerverband. Vergleichbar mit einem Hamster würde er in der Weihnachtszeit die «Backen füllen», um Januar, Februar und März zu überstehen. Ausgerechnet nach dieser Winterpause hatte die Corona-Krise Anfang 2020 die Schausteller erwischt.
Kalb sagte, es wäre einfach nicht nachzuvollziehen, wenn ausgerechnet das sowieso schon gebeutelte Schaustellergewerbe jetzt als exemplarische Maßnahme hergenommen würde, während Fußballstadien, Clubs und Diskotheken, Gastronomie und Handel normal weiterliefen. Außerdem betonte er, dass Absagen neben den Schaustellern die ganze Innenstadt betreffen würden, also auch Zulieferer, Metzger, Bäcker, Taxifahrer oder Hoteliers.
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