Süddeutscher Schaustellerverband hat Krisen-Konzept ausgearbeitet ++ Aktuelle Umfrage
Gute Ideen: Lässt sich das Nürnberger Herbstvolksfest 2020 retten?
NÜRNBERG (nf) - Die Absage des Münchener Oktoberfestes durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Münchens OB Dieter Reiter wirft Fragen auf, wie es um das Nürnberger Herbstvolksfest (geplanter Termin 28. August bis 13. September 2020) steht. Ziemlich deutlich machte Dr. Markus Söder, dass er ähnliche Feste in der Coronakrise für riskant hält: ,,Und ich sage ausdrücklich, das (die Absage des Oktoberfestes) gilt für ähnliche Feste im gleichen Zeitraum, die dann stattfinden für Bayern. Wir halten es für unverantwortlich. Man kann nicht auf der Wiesn das Bierzelt (...) absagen, aber woanders (...) stattfinden lassen. Es ist unglaublich schade. Aber es ist kein normales Jahr.“
Lorenz Kalb (Vorsitzender Süddeutscher Schaustellerverband) sieht die Nachricht vom 21. April, dass das Oktoberfest in München abgesagt wurde, nicht als das Aus für unsere fränkischen Veranstaltungen an. Begründung: Die Veranstaltung ist erst in der zweiten Jahreshälfte geplant. Das Münchner Oktoberfest ist ein internationales Großereignis, welches in gar keiner Weise mit unseren Veranstaltungen verglichen werden kann. Lorenz Kalb: ,,Wir akzeptieren unbedingt: Das Wichtigste ist immer die Gesundheit der Bevölkerung. Natürlich wissen wir, dass wir deshalb ein Volksfest, wie wir es in Franken kennen, dieses Jahr nicht in der gewohnten Weise durchführen können. Deshalb überlegen wir schon lange, wie wir den Familien und vor allem den Kindern, ein Angebot machen können. Wir möchten den Familien, die ziemlich sicher auf ihre wohlverdiente Urlaubsreise verzichten müssen, Mut machen und haben dazu bereits alternative Formate ausgearbeitet. Ohne auf alle Einzelheiten dieser Formate einzugehen, wird man sicher davon ausgehen können, dass wir in diesem Jahr auf Großzelte, Partyevents mit entsprechender Musik, dichtem Beisammensitzen oder -stehen, Schunkelstimmung, Maßkrüge usw. verzichten werden. Unsere Gedanken gehen schon länger in die Richtung, wie es z.B. realisierbar sein könnte, den Familien und Kindern ein Format anzubieten, das einem temporären Freizeitpark ähnelt, allerdings ohne Eintritt."
Die Ideen:
· Deutlich verbreiterte Besucherstraßen
· An allen Geschäften zentral gesteuerte familienfreundliche einheitliche Musik
· Gesteuerter Zugang zu den Geschäften
· Detaillierte Regeln für jeden einzelnen Betrieb (Zugang, Hygiene, organisatorische und technische Regeln)
Loenz Kalb weiter: ,,Wir wissen, dass es schwierig ist, die wirtschaftliche Komponente mit diesem vom Sicherheitsgedanken diktierten Format in Einklang zu bringen. Man muss klar sagen, dass dieses Format mit gravierenden Einschnitten in die Erwerbsmöglichkeiten der einzelnen Betriebe verbunden ist. Trotzdem ist es unser Wunsch, es unseren Gästen – besonders den Familien anzubieten. Wir sehen uns in der Lage, technische und organisatorische Maßnahmen zu treffen, um den Besuch für die Menschen auch in Corona-Zeiten zu einem sicheren Vergnügen zu machen. Es gehört zur DNA der Schausteller, dass wir, sobald die ersten Sonnenstrahlen kitzeln, nicht mehr still sitzen können. Wir wollen raus, unternehmerisch tätig sein. Auch deshalb haben wir in den letzten Wochen viele Charity-Aktionen (Orgeln, Regencapes) gestartet.
Wir leiden mit allen anderen Branchen mit und hoffen, dass insbesondere die Gastronomie und Hotellerie bald wieder öffnen kann. Und ebenso möchten wir Schausteller unseren Beruf wieder ausüben dürfen. Es ist für uns kein Job, sondern wir sehen unseren Beruf auch als Berufung."
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