Memorium Nürnberger Prozesse
Historischer Ort: Vorplatz nach Benjamin Ferencz benannt

Oberbürgermeister Marcus König und Don Ferencz, Sohn des Geehrten, haben im Beisein von Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner und weiteren Gäste das Straßenschild des Benjamin-Ferencz-Platzes vor dem Memorium Nürnberger Prozesse enthüllt. | Foto: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg
  • Oberbürgermeister Marcus König und Don Ferencz, Sohn des Geehrten, haben im Beisein von Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner und weiteren Gäste das Straßenschild des Benjamin-Ferencz-Platzes vor dem Memorium Nürnberger Prozesse enthüllt.
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NÜRNBERG (pm/f) – Der neu zu gestaltende Platz vor dem Memorium Nürnberger Prozesse ist nach Benjamin Ferencz, einem der Chefankläger der Nürnberger Prozesse, benannt worden. Oberbürgermeister Marcus König nahm die Benennung des Vorplatzes des Memoriums in einem feierlichen Akt und im Beisein der Familie von Benjamin Ferencz vor. Perspektivisch soll dort auch ein Besucherzentrum entstehen, das die Bedeutung des Orts hervorhebt, an dem Welt- und Rechtsgeschichte geschrieben wurde.

„Der Name Benjamin Ferencz wird stets in engstem Zusammenhang mit dem Wunsch nach Frieden zwischen den Völkern, nach Gerechtigkeit und Völkerverständigung in Erinnerung behalten werden. In Gedenken an einen großen Juristen und Friedensverfechter wird von nun an der Platz vor dem Memorium Nürnberger Prozesse seinen Namen tragen“, so Oberbürgermeister Marcus König.

„Die Verdienste von Benjamin Ferencz um das internationale Völkerstrafrecht sind unbestritten, seine Biografie steht beispielhaft für die Brüche des 20. Jahrhunderts. Ich freue mich, dass das Gedenken an Benjamin Ferencz nun an prominenter Stelle vor seiner einstigen Wirkungsstätte im Nürnberger Justizpalast verstetigt werden konnte“, unterstreicht Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.

Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Dr. Andrea Heilmaier sagt hierzu: „Benjamin Ferencz war der letzte noch lebende Chefankläger in einem der zwölf Nachfolgeprozesse, die auf das Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher folgten. Er führte nicht nur den Begriff „Genozid“ in die Gerichtspraxis ein, er gilt darüber hinaus auch als einer der Geburtshelfer des Internationalen Strafgerichtshofs.“

Benjamin Ferencz

Der 1920 im heute rumänischen Șomcuta Mare geborene Benjamin Ferencz war Mitglied des US-Anklageteams während der Nürnberger Prozesse (1945-49). Im 9. Fall der Nachfolgeprozesse, dem sogenannten Einsatzgruppenprozess, organisierte er die Anklage. In dem Verfahren wurden Angeklagte zur Verantwortung gezogen, denen die Morde an über einer Million Menschen zur Last gelegt wurden. Ferencz widmete sich in der Folge ein Leben lang der Durchsetzung des Völkerstrafrechts. Er war auch an der Aushandlung des Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs beteiligt und trat vor diesem sogar auf. Benjamin Ferencz verstarb am 7. April 2023 im Alter von 103 Jahren. Er war der letzte noch lebende Ankläger bei den Nürnberger Prozessen.

Benjamin Ferencz wurde vielfach ausgezeichnet. Hervorzuheben sind das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland für seinen Einsatz für das Völkerrecht, die Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille für „hervorragende Verdienste um die Förderung der Lösung der Weltprobleme durch das System der Vereinten Nationen“ und der Pahl Peace Prize, der Personen ehrt, die sich um „die Erhaltung des Weltfriedens verdient gemacht haben“.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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