Hohe Auszeichnung: Karl Freller erhält den Rabbiner-Spiro-Preis
REGION (pm/vs) – Große Ehre: MdL Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, ist Rahmen einer Feierstunde in der Münchner Residenz der Rabbiner-Spiro-Preis verliehen worden.
Der Preis des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern wurde bislang erst zweimal vergeben - Freller ist nach Ministerpräsident a.D. Dr. Edmund Stoiber (2007) und Landesbischof a.D. Dr. Johannes Friedrich (2009) erst der dritte Preisträger. Landesverband-Präsident Dr. Josef Schuster begründete die Auszeichnung damit, dass Freller „ein Glücksfall für die Juden in Bayern“ sei.
Die Laudatio auf Freller hielt der frühere evangelische Landesbischof und Preisträger 2009, Johannes Friedrich. Er sah die außerordentlich hohe Auszeichnung für Karl Freller als folgerichtig an: Freller habe sich zuerst als Religionslehrer, dann jahrzehntelang als bayerischer Abgeordneter, neun Jahre als Staatssekretär und seit 2007 als Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten stets für die Gedenkarbeit und insbesondere für die Gedenkstätten in Bayern eingesetzt. „Karl Freller macht sich mit seiner Arbeit verdient um die Juden in Bayern - und damit um Bayern selbst“, so Friedrich.
Staatsministerin Beate Merk dankte dem Geehrten für seine Arbeit als „Aufklärer und Brückenbauer, als Botschafter gegen das Vergessen“. Auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, würdigte Frellers Engagement. Er war genauso wie die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, unter den etwa 250 Gästen.
Preisträger Freller dankte neben dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden für die ehrenvolle Auszeichnung insbesondere den Überlebenden für ihr Kommen und ihr Vertrauen. Denn nichts habe Freller in seinen Bemühungen für ein würdevolles Gedenken und gegen jede Form des Extremismus mehr motiviert, als die Begegnungen mit den Überlebenden. Wörtlich sagte Freller in seiner Rede: „Wann immer sich Ignoranz, Hass, Menschenverachtung und Großmachtstreben manifestieren, dieses Denken eine Öffentlichkeit findet, dann müssen alle Warnlampen aufleuchten – und wenn wir eine Lichterkette um den ganzen Globus spannen, damit sich diese Feindbildprediger und Hass-Schürer nie mehr breit machen können.“
Die Auszeichnung erinnert an Rabbiner David Spiro. Der Gelehrte hat mehrere Konzentrationslager überlebt und war dennoch nach der Befreiung in Deutschland geblieben, um in Fürth eine neue jüdische Gemeinde zu gründen. Damit habe er ein entscheidendes Signal gegeben, dass jüdisches Leben in Deutschland auch nach dem Holocaust möglich war.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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