Kenianer kämpft gegen Ausbeutung
Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis 2023 geht an Malcolm Bidali

Bekanntgabe des Trägers des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2023 im Nürnberger Rathaus: Oberbürgermeister und Jury-Vorsitzender Marcus König mit dem Foto des Preisträgers Malcolm Bidali aus Kenia. | Foto: Stadt Nürnberg / Christine Dierenbach
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NÜRNBERG (pm/nf) – Für seinen unbeirrten Kampf gegen die Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten erhält Malcolm Bidali aus Kenia den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2023. Das hat die internationale Jury unter Vorsitz von Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König beschlossen.

Der 30-jährige Blogger und Menschenrechtsaktivist, der von 2018 bis 2021 in Katar als Wachmann gearbeitet hat, bekommt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil er „eine der wenigen mutigen Stimmen ist, die sich gegen den Missbrauch und die Ausbeutung von immigrierten Arbeitskräften in Katar, vor allem im Dienstleistungsbereich, aussprechen“, so die Jury in ihrer Begründung. 

Träger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2023: Blogger und Menschenrechtsaktivist Malcolm Bidali, der sich für die Rechte von Arbeitsmigrantinnen und -migranten einsetzt.  | Foto: Joost Bastmeijer
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Wie unzählige Arbeitsmigranten litt auch Malcolm Bidali während seiner Tätigkeit als Sicherheitsbediensteter in den Jahren von 2018 bis 2021 in Katar unter äußerst schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen. Weil seine Beschwerden gegenüber Behörden erfolglos blieben, veröffentlichte er unter dem Pseudonym Noah auf Kanälen wie Twitter und Instagram erlebte und beobachtete Menschenrechtsverletzungen. „Der Wohlstand einer Gesellschaft darf nicht auf der Ausbeutung von Menschen basieren. Wir sind aufgerufen, diejenigen zu unterstützen, die mutig dagegen ihre Stimme erheben. Das gilt auch und gerade, wenn sich die öffentliche Aufmerksamkeit wieder von dem Thema abwendet“, betont Oberbürgermeister Marcus König.

Er beschrieb überfüllte Schlafsäle, beschlagnahmte Pässe, überlange Arbeitszeiten, den Mangel an Privatsphäre und seine erfolglosen Versuche, eine bessere Behandlung zu erreichen“. Im Mai 2021 war Bidali in Katar inhaftiert worden – nachdem er wenige Tage zuvor bei einer Onlineveranstaltung über die schwierige Situation von Arbeitsmigrantinnen und -migranten gesprochen hatte.

Der gegen ihn erhobene Vorwurf lautete: Er habe „falsche Nachrichten mit der Absicht, das öffentliche System des Staates zu gefährden“, veröffentlicht. Nur mit Hilfe von Menschenrechtsorganisationen und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) kam Bidali nach 30 Tagen Einzelhaft frei und konnte schließlich nach Zahlung einer gegen ihn verhängten Geldstrafe von umgerechnet etwa 6.000 Euro das Emirat im Juli 2021 verlassen und nach Kenia zurückkehren. Gemeinsam mit einer Kollegin, die als Hausangestellte in Bahrain tätig war, gründete Malcolm Bidali die zivilgesellschaftliche Organisation Migrant Defenders.org, die sich für die Rechte von Wanderarbeiterinnen und -arbeitern einsetzt.

Die 15. Preisverleihung findet am Sonntag, 24. September 2023, traditionell im Nürnberger Opernhaus statt.

Bekanntgabe des Trägers des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2023 im Nürnberger Rathaus: Oberbürgermeister und Jury-Vorsitzender Marcus König mit dem Foto des Preisträgers Malcolm Bidali aus Kenia. | Foto: Stadt Nürnberg / Christine Dierenbach
Träger des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2023: Blogger und Menschenrechtsaktivist Malcolm Bidali, der sich für die Rechte von Arbeitsmigrantinnen und -migranten einsetzt.  | Foto: Joost Bastmeijer
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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