Staatstheater Nürnberg
Jan Philipp Gloger bleibt bis 2028 Schauspieldirektor
NÜRNBERG (pm/nf) - Die Stiftung Staatstheater Nürnberg verlängert den Vertrag mit dem Leiter des Schauspiels an Bayerns größtem Mehrspartenhaus um fünf Jahre.
Der Vertrag von Jan Philipp Gloger als Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg wird bis 2028 verlängert. Den Beschluss des Stiftungsrats teilte dessen Vorsitzender, Kunstminister Bernd Sibler, in München mit. Gloger, der der Schauspielsparte an Bayerns größtem Mehrspartenhaus seit der Spielzeit 2018/19 vorsteht, wird seine Direktion weitere fünf Jahre fortsetzen.
„Wir freuen uns sehr, dass Jan Philipp Gloger als hoch renommierter und überregional bestens vernetzter Künstler weiterhin das Schauspiel am Staatstheater Nürnberg leiten wird“, kommentiert Kunstminister Bernd Sibler die Vertragsverlängerung. „Gemeinsam mit seinem Team und Regie-Gästen der ersten Liga ist es Jan Philipp Gloger gelungen, das Schauspiel Nürnberg zu einem Ort mit großer überregionaler Aufmerksamkeit zu machen.“
Von Glogers besonderer Fähigkeit, Regiegrößen mit überregionaler Reputation für Produktionen am eigenen Haus zu gewinnen, ist auch Nürnbergs Bürgermeisterin mit dem Geschäftsbereich Kultur, Prof. Dr. Julia Lehner, überzeugt. „Gleich mit Beginn seiner Direktion ist es ihm gelungen, die Strahlkraft des Schauspiels in Nürnberg weiter zu erhöhen.“ Bekannte Regisseurinnen und Regisseure wie Anne Lenk, Dieter Dorn, Armin Petras, René Pollesch und Andreas Kriegenburg waren seit 2018 zu Gast am Staatstheater Nürnberg. Sechsmal wurden Produktionen zu renommierten Festivals, wie den Mülheimer Theatertagen, dem Heidelberger Stückemarkt, den Autorentheatertagen Berlin und Radikal Jung in München, eingeladen.
Darüber hinaus, so Lehner, sei es Gloger gelungen, sich künstlerisch innovativ auf die Stadt und ihre Themen einzulassen und sich weiter mit dem Schauspiel auf Nürnberg zuzubewegen. Zum Beispiel mit dem neuen Begegnungsort „3. Etage“, der Reihe „Import/Export“ für den Dialog mit der diversen Stadtgesellschaft, mit Audiowalks durch Stadtteile und Aufsehen erregenden Produktionen an außergewöhnlichen Orten, etwa auf dem Grundig-Areal oder im Schwurgerichtssaal 600. Wie sehr Glogers Programm von dringlichen inhaltlichen Setzungen geprägt ist, beweist auch seine jüngste Kombination dreier Texte von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zu einem Theaterabend über die Geschichte rechten Terrors in Deutschland. Während des Lockdowns gelang es ihm, innovative digitale Theaterformen zu erproben, die dauerhaften Eingang in den Spielplan gefunden haben.
„Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das mir erlaubt, gerade in herausfordernden Zeiten einen atmosphärisch und technisch so großartigen Ort wie das Nürnberger Schauspielhaus weiterhin prägen und entwickeln zu dürfen“, sagt Jan Philipp Gloger. „Gemeinsam mit einem starken Team und Ensemble weiterhin für eine so inspirierende Stadt Theater machen zu dürfen, deren Geschichte und Geschichten längst nicht auserzählt sind, ist eine großartige Perspektive.“
Hintergrund
Jan Philipp Gloger, Jahrgang 1981, leitet das Schauspiel am Staatstheater Nürnberg seit 2018. Zuvor war er zwischen 2011 und 2013 Leitender Regisseur am Staatstheater Mainz und inszenierte Schauspiel in Hamburg, Berlin und Düsseldorf sowie Oper in Zürich, Amsterdam und Bayreuth.
Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und Regie an der Zürcher Hochschule der Künste. Während des Studiums arbeitete er als Bühnenmusiker und als Assistent der Gruppe Rimini Protokoll und zeigte Inszenierun-gen bei der Ruhrtriennale und den Frankfurter Positionen.
Seit 2007 arbeitet er als freischaffender Schauspielregisseur, u.a. am Residenztheater in München, am Deutschen Theater und an der Schaubühne in Berlin, am Staatsschauspiel Dresden, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist neue Dramatik, u.a. brachte er Texte von Philipp Löhle, Ayad Akhdar und Elfriede Jelinek zur Uraufführung.
Seit 2010 inszeniert er auch Opern, u.a. an der Oper Zürich, an der Semperoper Dresden, an der Oper Frankfurt, bei den Bayreuther Festspielen, an der Nationale Opera Amsterdam und am Royal Opera House in London.
Seine Inszenierungen waren auf Festivals wie den Ruhrfestspielen Recklinghausen, den Autorentheatertagen Berlin und dem Theater Festival Prag zu sehen und wurden mit dem Regiepreis der Bayerischen Theatertage, dem Nachspielpreis des Heidelberger Stückemarktes, dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage und einer Nominierung für den Londoner Olivier Award ausgezeichnet.
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