Bosnien-Herzegowina
Kleines Europa - vereint in einem Land auf dem Balkan
NÜRNBERG (pm/nf) - Kürzlich reiste eine Gruppe um Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein nach Bosnien-Herzegowina. Im Gepäck viele Fragen an Christian Schmidt - denn der Bundesminister a.D. ist seit August 2021 als Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina von der internationalen Staatengruppe eingesetzt, um den Dayton-Friedensvertrag von 1995 zu überwachen, Demokratieaufbau, freie Wahlen und unabhängige Justiz zu fördern und als Vermittler der verschiedenen Kulturen zu fungieren.
Nach dem Zerfall des ehemaligen Tito-Jugoslawien kam es zum völkerrechtswidrigen Einmarsch der Serben in Bosnien-Herzegowina. Der schreckliche Bürgerkrieg in den Jahren 1992 bis 1995 hat mindestens 105.000 Todesopfer gefordert, mehr als 2,5 Millionen Flüchtlinge und sehr viel Leid über das Land gebracht. Nach wie vor ist die politische Situation im Land noch eher ungeklärt, sind sich die verschiedenen ethnischen Gruppen uneins über den gemeinsamen Weg. Manche tendieren eher zu Russland, die anderen forcieren den Weg in die EU. Auch die Kirchen spielen hier eine unklare Rolle.
„Vor Ort wollten wir uns ein eigenes Bild machen von dem Land, das als „Kleines Europa“ gilt mit seinen verschiedenen Sprachen – bosnisch, serbisch und kroatisch – und Schriften – lateinische Buchstaben, kyrillische Buchstaben für serbisch – sowie den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen, Religionen, politischen Parteien“, so die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Regitz nach ihrer Rückkehr nach Nürnberg.
Dr. Günther Beckstein fasste den Aufenthalt so zusammen: „Im Lichte des Ukrainekriegs werden wir die Berichterstattung über Bosnien-Herzegowina künftig mit anderen Augen sehen.“ Durch den aktuellen Angriffskrieg in der Ukraine berührt die Geschichte Bosnien-Herzegowinas besonders. Fast vier Jahre lang hatten die Serben die Menschen dort in Angst und Schrecken versetzt nach der Unabhängigkeitserklärung Bosnien-Herzegowinas und dem Wunsch, ein freies demokratisches Land zu sein. Das unermessliche menschliche Leid, die mutwilligen Zerstörungen und gleichzeitig der bewundernswerte mutige Widerstand aller Bosnier erinnerte die Besuchergruppe an die aktuelle Lage in der Ukraine.
Die Nürnberger Dr. Günther Beckstein und Barbara Regitz waren sich einig: „Es bleibt die Hoffnung auf ein dauerhaftes friedliches Miteinander von bosnischen Serben, Katholiken, Orthodoxen Christen und Muslimen, für das Christian Schmidt maßgeblich hohe Verantwortung trägt. In der Altstadt von Sarajevo war durchaus ein gemeinsamer Geist zu spüren. Die Reise durch Bosnien-Herzegowina bot uns vielfältige Einblicke in die Kultur- und Friedenspolitikgeschichte des Landes. Dass der Fürther Christian Schmidt als zweiter Deutscher das wichtige Amt des Hohen Repräsentanten innehat, freut uns sehr. Er hat eine schwierige und zugleich bedeutende Aufgabe übernommen. Wir wünschen ihm viel Erfolg, denn es wäre schlimm, wenn neben der Ukraine ein zweiter akuter Krisenherd mitten in Europa entstehen würde.“
Für Barbara Regitz war die Auslandsreise zusammen mit Dr. Günther Beckstein ein besonderes Momentum, da der Ministerpräsident a.D. ihr Vorvorgänger als direkt gewählter Abgeordneter für den Stimmkreis Nürnberg-Nord ist. „Günther Beckstein gehörte als Mitglied dem Bayerischen Landtag von 1974 bis 2013 39 Jahre an und hat den Nürnberger Norden stets hervorragend repräsentiert. 2018 in seine Fußstapfen getreten sein zu dürfen, ist für mich bis heute eine Ehre und spornt mich immer wieder aufs Neue an, auch weiter für diesen tollen Stimmkreis mit seinen liebenswerten Menschen das Beste zu geben.“
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