Bessere Technik für Herzen aus dem 3-D-Drucker
Manfred-Roth-Stiftung spendet 15.000 Euro für Forschung gegen Herzinsuffizienz
ERLANGEN - Herzgewebe mit einem hoch spezialisierten 3-D-Drucker selbst herstellen und so die Lücke bei fehlenden und dringend benötigten Organspenden schließen – so lautet das Forschungsziel von Prof. Dr. Felix B. Engel und seiner Arbeitsgruppe in der Nephropathologischen Abteilung (Leiterin: Prof. Dr. Kerstin Amann) des Uniklinikums Erlangen.
Dem wissenschaftlichen Team gelang es bereits, funktionsfähige Herzmuskelringe zu drucken. Jetzt soll eine verbesserte Technologie diesen ersten Erfolg weiter voranbringen. Die Manfred-Roth-Stiftung, vertreten durch Stiftungsvorstand Dr. Wilhelm Polster und Stiftungsrat Klaus Teichmann, unterstützt die Forschungsarbeit mit einer Spende in Höhe von 15.000 Euro. Die Summe wird durch das Matching-Funds-Programm der Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen auf insgesamt 20.250 Euro aufgestockt.
Als „Biotinte“ bezeichnet das Forschungsteam von Prof. Engel die in jahrelanger Arbeit entwickelte breiähnliche Substanz aus Herzmuskelzellen, Kollagen, Hyaluronsäure und weiteren Ingredienzen, aus der der 3-D-Drucker innerhalb von Minuten schichtweise funktionierendes Herzgewebe aufbaut.
Komplexes Herzgewebe selbst herstellen
Ein Großteil des menschlichen Herzens besteht neben den Herzmuskeln außerdem aus Blutgefäß- und Bindegewebszellen. Zuletzt hatte es die Manfred-Roth-Stiftung der Arbeitsgruppe von Prof. Engel bereits ermöglicht, einen hochwertigen 3-D-Drucker anzuschaffen.
„Dank der neuerlichen Spende können wir unser initiales Projekt beenden: den Druck einer vereinfachten menschlichen Herzkammer in der Größe eines Rattenherzens als Basis für weitergehende Forschungen“, erklärte Prof. Engel, der sich bereits seit 1997 mit der Entwicklung neuer Methoden beschäftigt, die die Funktion des lebenswichtigen Organs nach einer Schädigung verbessern sollen. „Mit dem 3-D-Drucker lassen sich parallel verschiedene Biotinten zu einer Gewebestruktur verarbeiten. Damit können wir in Zukunft die komplexe Anatomie eines Herzens noch besser nachempfinden.“ Den beiden Vertretern der Manfred-Roth-Stiftung dankte Prof. Engel für die großzügige Unterstützung: „Bereits das Erstellen von kleineren Teilen des menschlichen Herzens ist ein großer Erfolg. Diese herzähnlichen Systeme können beispielsweise anstelle von Tierversuchen dazu verwendet werden, die Wirkung von Medikamenten zu testen, oder als eine Art Herzpflaster, um die Herzfunktion von Patientinnen und Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz zu unterstützen“, erklärte der Wissenschaftler.
Über die Manfred-Roth-Stiftung
Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung unterstützt neben sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig förderte.
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