Notfallplan Gas in Städten
Maßnahmen im Überblick: Kein warmes Wasser in Sportanlagen und Turnhallen
NÜRNBERG (pm/nf) - In der Sitzung des Stadtrats (20. Juli 2022) war das Thema Einsparpotenziale für Gas und Strom bei der Stadt Nürnberg Gegenstand eines entsprechenden Berichts. Jede Kilowattstunde, die heute schon nachhaltig gespart werden kann, könne im Winter nützlich sein. Die Stadt Nürnberg rüstet sich mit einem Maßnahmenpakt, das dem Stadtrat vorgestellt wurde.
„Es ist wichtig, mit Sorgfalt und Umsicht die Möglichkeiten der Energieversorgung für die nähere Zukunft abzusichern. Dabei müssen wir klug und mit kühlem Kopf vorgehen. Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran und spart jetzt für vielleicht aufkommende schlechtere Zeiten am Energiemarkt“, so Oberbürgermeister Marcus König.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat am 23.Juni 2022 die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Die Versorgungssicherheit für Gas sei derzeit nicht uneingeschränkt gewährleistet. Da ein Teil des Stroms, insbesondere im Spitzenlastbereich, ebenfalls aus Gas erzeugt wird, ist auch das Sparen von Strom geboten. Die Stadt Nürnberg will mit sorgfältiger Planung, klugem Energiemanagement und möglichst weitreichender Sparsamkeit bei Strom und Gas reagieren. Die Wärmeversorgung der Haushalte sei Kraft Gesetz gesichert und nach aktuellem Wissensstand von Maßnahmen nicht konkret betroffen. Im Fokus stehen Strom- und Gas-Großkunden. Die N-Ergie ist bereits im Kontakt mit größeren Gaskunden.
„Wenn auch die Gesamtverbräuche der städtischen Dienststellen und Einrichtung überschaubar sind, so ist vorausschauende Sparsamkeit doch das Gebot der Stunde“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich, „die Stadt geht da mit Beispielfunktion für Bürger und Wirtschaft voran!“ Dem Stadtrat wurde ein abgestuftes Vorgehen vorgestellt, das sich an den Regelungen des Bundes orientiert. Stufe 1 umfasst die bisher schon erreichten Ziele. Stufe 2 befasst sich mit Einsparmaßnahmen im Bereich Heizung, Kühlung, Lüftung, Warmwasser, Strom in und um städtischen Gebäuden. Diese werden derzeit umgesetzt. Mit der Ausrufung der Stufe 3 sind schärfere Energiesparmaßnahmen unumgänglich. Diese werden derzeit geprüft. Ein weiterer Bericht im Stadtrat ist im September, mit dem Beginn der Heizperiode, vorgesehen. Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Nutzerinnen und Nutzer städtischer Gebäude wurden über aktuelle Energiespartipps informiert.
Das ist die Energiespar-Maßnahmenliste:
Heizung
- Außerbetriebnahme nicht benötigter Kessel
- Abschaltung der Kesselanlage bzw. bei zentraler Warmwasserbereitung alle Heizkreise für alle Gebäude mit Ausnahme von sensiblen Einrichtungen
- In Schulgebäuden: Abschaltung der kompletten Heizungsanlagen inkl. Warmwasserbereitung ab sofort bis Ende September.
- Heizung in allen Gebäuden außer Schulen erst bei einem Schwellenwert von 10°C (Außentemperatur) in Betrieb, ab sofort bis Ende September.
- Durchführen eines überschlägigen hydraulischen Abgleichs.
- Die Einstellung der Thermostatventile bei Heizkörpern soll auf Stufe 3 begrenzt werden. In Fluren und WCs ist nur die Stufe 2 notwendig und eine Arretierung zu empfehlen.
- Prüfung der Thermostatventile auf einwandfreie Funktion.
- Kontrolle der Funktionsfähigkeit der Regulier- und Absperreinrichtungen vor Beginn der Heizperiode.
- Entlüften der Heizkörper
- Verbot elektrischer Zusatz-Heizgeräte.
Kühlung
- Wo möglich aktive Kühlungen ausschalten oder Temperatur- Sollwert erhöhen (26°C); Zeiteinstellungen nachprüfen.
- Zuerst passive Maßnahmen nutzen (z.B. Sonnenschutz, Nachtlüftung).
- Raumsolltemperaturen in Netzwerktechnikräumen mitPage 3 from 4 Klimagerät auf 28°C hochstellen (nach Rücksprache mit DIP ausreichend).
- Nutzung von freier Nachtauskühlung.
Lüftung
- Lüftungszeiten an tatsächliche Nutzungszeiten anpassen.
- Abschaltung i.d.R. aller raumlufttechnischen Anlagen, wenn Fensterlüftung möglich; außer bei besonderen Funktionen und sensiblen Nutzergruppen.
- Lüftungsanlagen in der Heizperiode mit max. 20 m3/(Std.*Person) betreiben, keine Grundlüftung.
Warmwasser
- Warmwassertemperatur auf ein hygienisch notwendiges Minimum begrenzen (gemäß DVGW)
- Notwendigkeit von Warmwasserzapfstellen prüfen.
- Zentrale Warmwasserbereitung in den Sommermonaten abschalten und entleeren, ab sofort bis Ende September.
- Warmwasser in den (Frei-)Sportplatzanlagen ab sofort bis Ende September abschalten
- Verzicht auf die komplette Warmwasserbereitung in den Turnhallen ab sofort bis Ende September
- Alle Elektroboiler und Durchlauferhitzer in den Toiletten/Büros (mit Ausnahme von Küchen) ganz ausschalten.
- Kontrolle der Schaltzeiten der Warmwasser-Zirkulationspumpen in Abstimmung mit den hygienischenVorschriften.
- Schließung der Hallenbäder ab sofort bis Ende September
Strom
- Abschaltung Gebäudeanstrahlungen
- Luftreiniger mit Zeitschaltuhren nachrüsten und auf tatsächliche Nutzungszeiten anpassen: 8/5/ohne WE/ohne Ferien, ab 29.07.2022.
Heizung
- Türschließer installieren und Feststeller entfernen (Brandschutz beachten)
- Fenster- und Türenbeschläge regelmäßig einstellen lassen, damit diese dicht schließen.
Dämmung
- Ungedämmte Rohrleitungen/Armaturen und Warmwasserspeicher, die warme Medien führen, vor allem in ungeheizten Räumen, möglichst zeitnah dämmen.
Lüftung
- Regelmäßiges Wartung der Luftfilter bei Lüftungsanlagen (1-2x jährlich).
Strom
- Ersatz von Glühlampen durch energieeffiziente LED- Beleuchtung.
Mehr Infos:
Energiekrise - Stadtportal Nürnberg (nuernberg.de)
https://www.nuernberg.de/internet/hochbauamt/kem_projektinfos.html
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