Nürnberg spürt Aufbruchsstimmung
Mit Trainer Fiel startet der Club in die neue Saison

Der neue Cheftrainer Cristian Fiel leitet das Training. Foto: Daniel Löb/dpa
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Von Jordan Raza, dpa
NÜRNBERG (dpa/lby) - Die südländische Lockerheit von Neu-Coach Cristian Fiél dürfte dem eingerosteten 1. FC Nürnberg guttun. Wenn die Franken am Sonntag (13.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock in die neue Saison der 2. Fußball-Bundesliga starten, will die Mannschaft ihre leidgeprüften Fans endlich wieder mit feurigen Auftritten begeistern. «Es wird Zeit, dass es losgeht. Ich habe ein gutes Gefühl», sagte Fiél verheißungsvoll. Der 43-Jährige ist Sohn spanischer Eltern und nahm im Alter von 18 Jahren die spanische Staatsbürgerschaft an. Kehrt mit ihm die Leidenschaft ins Frankenland zurück?

Fiél steht für einen mutigen, aggressiven Spielstil und ein bisschen Spektakel auf dem Fußballfeld. Seine Bewunderung für den Ballbesitz-Liebhaber Pep Guardiola überrascht daher nicht. "Cristian hat eine klare Spielphilosophie. Ich glaube, dass er uns mit seiner Spielidee und seiner ganzen Art sehr guttut", hatte Sportvorstand Hecking über seinen Nachfolger gesagt.

Eine klare Linie kann verunsicherten Nürnbergern nach einer enttäuschenden Saison mit drei verschiedenen Trainern, dem harmlosesten Sturm der Liga und einer Zitterpartie um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag nicht schaden. «Über letzte Saison brauchen wir uns keine Gedanken mehr machen. Wir müssen die Qualität, die wir zweifelsohne haben, auf den Platz kriegen. Jetzt ist der Anpfiff für eine neue Saison», sagte Fiél.

Die Konkurrenz ist groß und klangvolle Namen wie Hertha, Schalke oder der Hamburger SV machen die Liga zur vermeintlich stärksten in der Zweitliga-Geschichte - und der normalerweise so ambitionierte «Club» gehört plötzlich zu den Underdogs. «Ich würde mir wünschen, dass wir in ein paar Wochen schon über diese Mannschaft reden. Dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagte Fiél über die ihm nicht ganz unliebsame Außenseiterrolle.

Seit dem Bundesliga-Abstieg 2019 dümpelt der FCN irgendwo zwischen Mittelfeld und Abstiegszone. Die Plätze 16, 11, 8 und 14 zum Saisonende stimmten die schwarz-rote Anhängerschaft unzufrieden. Nach der letztjährigen Fehleinschätzung - die Vereinsführung hatte Platz eins bis sechs vorgegeben - hält man sich in Nürnberg diesmal mit Saisonzielen lieber zurück.

Stürmer, die nicht trafen, bereiteten dem «Club» zuletzt die größten Probleme. Weder Robert Klauß in seiner Endphase, noch Markus Weinzierl oder Dieter Hecking konnten die harmlose Franken-Offensive wiederbeleben. Kehrt die Torgefahr mit Fiél und neuen Angreifern zurück? «Wir wollen offensiv schon aktiv sein. Wir wollen Tore schießen», kündigte Fiél an.

Helfen könnte neben dem neuen japanischen Power-Duo Kanji Okunuki und Daichi Hayashi vor allem der englische Import Joseph Hungbo. Der Muskelmann aus London verspricht Traumtore und Entertainment. «Ich will mit meinem Spiel die Leute auch unterhalten», sagte Hungbo der «Bild»-Zeitung. Der Flügelspieler war erst vor wenigen Tagen von der Insel an den Valznerweiher gewechselt und traf prompt im Testspiel gegen Unterhaching.

Hungbo (23) gilt auf und neben dem Platz als harter Arbeiter. «Regelmäßig in den Kraftraum zu gehen, ist in England schon so eine Art Kultur. Du musst dich einfach so stark wie möglich machen, um auf dem Platz zu bestehen», sagte der robuste Offensivspieler.

Ob der Engländer am Sonntag gegen Rostock spielen wird, ließ Fiél offen. Der Trainer hat ohnehin auf einigen Positionen die Qual der Wahl, denn bis auf die Langzeitverletzten Erik Wekesser und Christopher Schindler sind alle fit. Der Startelf-Einsatz vom neuen Kapitän Enrico Valentini gilt hingegen als sicher.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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