National Express Rail soll Zuschlag für S-Bahn-Verkehre in Nürnberg erhalten
S-Bahn-Netz wächst um 48 Kilometer auf 272 Kilometer Streckenlänge / Angebotsverbesserungen nach Infrastrukturausbau / Ersatz alter lokbespannter S-Bahn-Züge / Vertragslaufzeit von 2018 bis 2030
REGION (pm/nf) - Die S-Bahn-Verkehre in Nürnberg sollen ab Dezember 2018 von der National Express Rail GmbH betrieben werden. Neben den heutigen S-Bahn-Strecken von Nürnberg nach Bamberg, Hartmannshof, Altdorf, Neumarkt, Roth und Ansbach gehören dazu auch die geplante S-Bahn-Verlängerung über Ansbach hinaus nach Dombühl und der heutige Allersberg-Express (zukünftige S5). „Damit wächst das Nürnberger S-Bahn-Netz um weitere 48 Kilometer auf 272 Kilometer Streckenlänge. Das Fahrplanangebot können wir insbesondere dann verbessern, wenn die Deutsche Bahn die Infrastruktur fertig ausgebaut hat“, erläuterte Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG).
Zudem werden die älteren lokbespannten Wagenzüge sowie die bisherigen elektrischen Triebzüge des Typs Talent 2 durch neue Fahrzeuge ersetzt. Der Vertrag läuft bis Dezember 2030. Die Unternehmensgruppe hat weltweit ca. 40.000 Mitarbeiter und betreibt das englandweit pünktlichste Bahnnetz. In Nordrhein-Westfalen wird National Express Rail ab Dezember 2015 den Betrieb in zwei Regionalverkehrsnetzen übernehmen.
Das zukünftige Angebot der Nürnberger S-Bahn basiert wie bisher auf einem 20/40-Minuten-Takt. Nach Fertigstellung der erforderlichen Infrastrukturausbauten wird die BEG das Angebot deutlich erweitern. „Nach Erlangen wird es einen durchgehenden 20-Minuten-Takt geben, der im Berufsverkehr bis Forchheim verlängert wird“, so Niggl.
Die S4 Nürnberg – Ansbach wird zweistündlich bis nach Dombühl verkehren. Zusammen mit dem Regionalexpress Nürnberg – Stuttgart haben die Fahrgäste in Dombühl und am neuen Bahnhof Leutershausen-Wiedersbach dann eine stündliche Anbindung an Nürnberg. Sollte der Infrastrukturausbau nach Dombühl vor Ende 2018 fertiggestellt sein, bestellt die BEG die Angebotsverbesserungen früher. Der heutige Allersberg-Express fährt als künftige Linie S5 zwischen Nürnberg und Allersberg. Die S-Bahn nach Neumarkt soll exakter vertaktet werden.
Pünktlich und sicher
„Die Fahrzeuge müssen an S-Bahn-Stationen mit einer Bahnsteighöhe von 76 cm über einen barrierefreien Einstieg verfügen. Außerdem haben wir in jedem Fahrzeug eine barrierefreie Toilette gefordert“, so Johann Niggl. Darüber hinaus seien Mehrzweckbereiche zum Beispiel für Kinderwagen und Fahrräder vorgesehen. Auch hat die BEG den künftigen Betreiber dazu verpflichtet, Sicherheitspersonal einzusetzen. „Das Sicherheitspersonal wird spätestens ab 21 Uhr bis zum Betriebsschluss sowie an den Wochenenden am frühen Morgen in den S-Bahn-Zügen Streife laufen“, erläutert Niggl.
Der neue Betreiber muss zudem am Qualitätsmesssystem der BEG teilnehmen. Damit prüft die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Sauberkeit, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Servicequalität des Sicherheitspersonals und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Auch gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung, Störfallmanagement und Echtzeit-Fahrgastinformation.
Ticketkauf
Die BEG erwartet die Anerkennung und Anwendung des Gemeinschaftstarifs im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Für den Ticketverkauf im Regionalverkehr über das Verbundgebiet hinaus muss National Express die Preise und Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn AG anwenden. Anerkannt werden müssen neben den Nahverkehrsfahrkarten aller Eisenbahnverkehrsunternehmen unter anderem auch die BahnCard sowie Sonderangebote wie z. B. das Bayern-Ticket.
Der Verkauf von Fahrscheinen für Züge des Fernverkehrs ist wünschenswert. Zudem verlangt die BEG einen personenbedienten Verkauf mit Mindestöffnungszeiten in Nürnberg Hbf, Fürth Hbf, Bamberg, Schwabach, Erlangen, Neumarkt, Roth, Ansbach, Hersbruck links d. Pegnitz, Lauf links d. Pegnitz, Forchheim und Altdorf.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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