Nürnberger Straße stellt sich vor

FÜRTH - Auf den ersten Blick erscheint sie nicht unbedingt als ein besonderes Schmuckstück. Doch wer etwas genauer hinschaut, erkennt, dass die Nürnberger Straße viele entdeckenswerte Reize zu bieten hat und zudem auch ein lebendiges Einzelhandelsleben mit zahlreichen individuellen Geschäften und Dienstleistern.

Unter preußischer Verwaltung wurde die fast schnurgerade Nürnberger Straße von 1801 bis 1805 gebaut. Schon damals stand das Fürther Gewerbe und der Einzelhandel im Blickpunkt. Mit Hilfe der neuen Straße sollte dies gestärkt werden. Die Nürnberger wollte man durch die neue Verbindung vermehrt in die Stadt locken. So wurde die Straße auch sehr großzügig konzipiert. Noch heute huschen täglich Tausende Autos an den Häuserfassaden und Fußgängern vorbei - immer Richtung Innenstadt. Die Pappeln, die einst die Nürnberger Straße zierten, sind längst verschwunden, einige Häuser sind zwar stark gezeichnet vom ständigen Verkehr und den Abgasen der Autos, doch wurde in den vergangenen Jahren auch viel getan. Etliche Hausbesitzer renovierten ihre Jugendstilimmobilien aufwendig und mit viel Liebe zum Detail, so dass die Nürnberger Straße auch modernen Wohnraum mit Stil und Charme bietet. Dazu kommt ein durchaus lebendiges Geschäftsleben - ob Hutmode, Motorräder, Frisöre, Lebensmittelläden oder Kino.

Immer wieder trifft man in der Nürnberger Straße kunstvoll erbaute Erker und Türmchen. Die Fassaden und Hauseingänge sind reichlich verziert und entfalten durch ihre vielen kleinen Details ihren ganzen Reiz. Foto: oh

Es lohnt sich an den einzelnen Häusern mal inne zu halten und die reichlich verzierten Fassaden, Fenster, die in Stein gesprengten Häusergiebel oder auch manche Eingangsportale zu bewundern. Immer wieder sieht man kunstvoll geschwungene Erker, unterschiedlichste Erkerformen. Kleine Türmchen zieren die Erker und lassen einige Häuser wie ein kleines Palais erscheinen. In unmittelbarer Nähe befindet sich zum einen die Hornschuchpromenade. Zum anderen ist es nur ein Katzensprung zum Fürther Stadtpark.

Auffällig ist in der Nürnberger Straße, die als Einbahnstraße auch heute noch von Nürnberg bis in die Innenstadt von Fürth führt, das strenge Rechtecksystem. Ende des 19. Jahrhunderts entschieden sich die damaligen Stadtplaner für diese Struktur. Exakt rechtwinklig gehen die jeweiligen Seitenstraße von der Nürnberger Straße, führen entweder zur Hornschuchpromenade oder zum nahe gelegenen Stadtpark und Wiesengrund.

Darüber hinaus wurde - und wird auch heute noch - der Durchgangsverkehr über die Nürnberger Straße geleitet, während die kleinen Seitenstraßen als reine Wohnstraßen gedacht waren. Schon damals bewiesen die Stadtplaner Weitsicht, wussten dass Erholungsflächen für die Bürger eminent wichtig sind. Jeder Bewohner der Nürnberger Straße sollte diese in nicht mehr als 30 Minuten erreichen. Ein Umstand, der die Nürnberger Straße auch heute noch zu einer durchaus attraktiven Wohngegend macht. Die Achse zwischen Nürnberg und Fürth bietet demnach viele Reize. Ein Spaziergang entlang der Ost- West-Verbindung lohnt duchaus - nicht zuletzt auch durch ein reichhaltiges, lebendiges und auch individuelles Angebot an zahlreichen Geschäften.

Autor:

Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg

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