Lene Grösch am Staatstheater
Nürnbergs erste Schauspieldirektorin ist Fränkin!
NÜRNBERG (pm/nf) – Die Schauspielsparte des Staatstheaters Nürnberg wird ab der Spielzeit 2025/26 zum ersten Mal von einer Frau geleitet. Lene Grösch folgt als Schauspieldirektorin auf Jan Philipp Gloger. Für die aus Nürnberg stammende (in Lauf aufgewachsene) Lene Grösch ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln!
Vor ihrem Dramaturgie-Studium in Leipzig spielte sie im damals neugegründeten Theaterjugendclub von Anja Sparberg mit, der 2025 am Staatstheater Nürnberg seinen 25. Geburtstag feiert. Ab der Spielzeit 2025/26 wird Lene Grösch Schauspieldirektorin an Bayerns größtem Mehrspartenhaus. Jan Philipp Gloger wechselt nach sieben Jahren im künstlerischen Leitungsteam von Staatsintendant Jens-Daniel Herzog ans Volkstheater in Wien.
Derzeit ist Lene Grösch Geschäftsführende Dramaturgin im Schauspiel des Theaters und Orchesters Heidelberg. Nach 20 Jahren und Stationen in Leipzig, Ingolstadt und Oldenburg kehrt sie nun in ihre fränkische Heimat zurück: „Als gebürtige Nürnbergerin freue ich mich ganz besonders darauf, diese Stadt und mein Heimat-Theater neu zu entdecken. Dabei liegt mir eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort genauso am Herzen wie die internationale Vernetzung des Schauspiels, um die interkulturellen Kompetenzen Nürnbergs als europäische Metropolregion auch auf der Bühne sichtbar zu machen und zu stärken“, sagt Lene Grösch.
Diese besondere Verbindung zur Stadt sowie ihre Fähigkeiten als kommunikative Netzwerkerin in der Theaterszene haben für Staatsintendant Jens-Daniel Herzog den Ausschlag gegeben, Lene Grösch ab der Saison 2025/26 als Schauspieldirektorin in das Leitungsteam des Staatstheaters Nürnberg zu holen: „Sie bringt große Erfahrung mit, dazu ein großes Netzwerk an spannenden Künstlerinnen und Künstlern und Pläne, die uns überzeugt und große Neugier geweckt haben. Lene Grösch verfolgt das Ziel, ein Theater auf höchstem künstlerischen Niveau noch enger mit der Stadtgesellschaft zu vernetzen. Sie wird den Bedürfnissen und Vorlieben des Nürnberger Theaterpublikums gerecht werden und das Schauspiel auf moderne und ansprechende Weise in die Zukunft führen.“
Prof. Dr. Julia Lehner, Nürnbergs Bürgermeisterin mit dem Geschäftsbereich Kultur, ist ebenfalls überzeugt davon, mit Lene Grösch die perfekte Besetzung für die Nachfolge von Jan Philipp Gloger in der Schauspieldirektion am Staatstheater gefunden zu haben: „Sie kommt mit viel Erfahrung und echter Leidenschaft für das Schauspiel und die Menschen in dieser Stadt zurück nach Nürnberg – und hat gleichzeitig die Ambition, an die überregionale Aufmerksamkeit anzuknüpfen, die sich das Staatstheater in den zurückliegenden Jahren mit seiner exzellenten Kunst erarbeitet hat. Das Nürnberger Publikum darf auf seine erste Schauspieldirektorin mehr als gespannt sein!“
Hintergrund
Lene Grösch, geboren 1982 in Nürnberg, studierte nach einer Jahreshospitanz in der Dramaturgie am Staatstheater Nürnberg Germanistik, Theaterwissenschaft und Philosophie an der Universität Leipzig. Nach dem Vordiplom wechselte sie an die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und machte 2009 dort ihren Abschluss als Diplomdramaturgin.
Während des Studiums hospitierte und assistierte sie u.a. am Theaterhaus Jena, am Schauspiel Leipzig, am Schauspiel Stuttgart und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Parallel arbeitete sie von 2006 bis 2009 als Vorstandsmitglied und Teil des künstlerischen Beirats am „Lofft.Leipzig“, war Jurymitglied für ausgeschriebene Produktionen und leitete als Gründungsmitglied die Werkstattbühne.
Nach dem Studium ging Lene Grösch von 2009 bis 2012 an das Theater Ingolstadt und wechselte 2013 an das Oldenburgische Staatstheater. 2010 initiierte Lene Grösch die Arbeitsgruppe „dg:möglichmacher“ der Dramaturgischen Gesellschaft, die auf praxisorientierter Netzwerkarbeit junger Dramaturgen basiert.
Seit 2014 arbeitet sie in der Schauspieldramaturgie des Theaters und Orchesters Heidelberg, ist dort verantwortlich für internationale Kontakte und seit 2018 Geschäftsführende Dramaturgin im Schauspiel. Von 2011 bis 2021 war sie Referentin des Vorsitzenden des Ausschusses für künstlerische Fragen des Deutschen Bühnenvereins.
Gemeinsam mit Holger Schultze übernahm sie 2017 die künstlerische Leitung des neu initiierten Festivals „¡Adelante!“, mit dem sich das Theater Heidelberg als wichtigste deutsche Plattform für iberoamerikanisches Theater etablierte. Sie betreute zahlreiche internationale Kooperationen, unter anderem „La flauta mágica / Die Zauberflöte“ von Horacio Salinas und Guillermo Calderón in der Inszenierung von Antú Romero Nunes als Kooperation zwischen Heidelberg, Mexiko, Uruguay, Chile und Italien. Außerdem kuratiert sie seit zehn Jahren gemeinsam mit dem Team des Heidelberger Stückemarkts die Textauswahl des deutschsprachigen und internationalen Wettbewerbs und das Gastpielprogramm, u.a. aus Mexiko, der Ukraine, der Türkei, Südkorea, Litauen, Schweden und Spanien.
2022 war Lene Grösch Teil des Leitungsteams des Uraufführungsfestivals „Remmidemmi“, das quer durch die Stadt an unterschiedlichsten Orten in Heidelberg stattfand. In der gleichen Spielzeit initiierte Lene Grösch die Veranstaltungsreihe „zwinger x“, die sich diskriminierungssensibel und in Kooperation mit zahlreichen Akteur*innen der Stadt mit lokalen Themen auseinandersetzt.
Lene Grösch arbeitete am Theater Heidelberg u.a. mit den Regisseuren Holger Schultze, Philipp Preuss, Antú Romero Nunes, Bernadette Sonnenbichler und Daniela Löffner zusammen. Sie adaptierte zahlreiche Romane für die Bühne und betreut regelmäßig Uraufführungen und Stückentwicklungen.
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