Nürnbergs Rauschgoldengel: Bärbel, Rosa und Kunigunde brauchten dringend ein Facelift!
Rauschgoldengel erstrahlen in neuem Glanz – Unser ,,Who's who" der Nürnberger Rauschgoldengel!
NÜRNBERG (pm/nf) - Die drei lebensgroßen Rauschgoldengel, die den Weg zum Nürnberger Christkindlesmarkt und zum Markt der Partnerstädte weisen, erstrahlen nach einer dringend notwendigen Restaurierung in neuem Glanz. Sie schweben gleichsam über den Dingen und markieren den Zugang zum Markt.
Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas: „Die drei großen Rauschgoldengel schweben nach ihrer Restaurierung nun wieder in luftiger Höhe und heißen die Gäste der Weihnachtsstadt mit glänzendem Gewand willkommen. Ich danke allen, die hierzu beigetragen haben, insbesondere dem Marktamt und den Marktkaufleuten, die über die Marktgebühren die Restaurierung finanziert haben.“ „Die Restaurierung kostete etwas mehr als 20.000 Euro. Das ist gut angelegtes Geld für eines der Wahrzeichen des Nürnberger Christkindlesmarkts“ sagt die Leiterin des Marktamts der Stadt Nürnberg, Christine Beeck, das den Nürnberger Christkindlesmarkt organisiert.
Die drei Rauschgoldengel mit den Namen Bärbel, Rosa und Kunigunde, die in den frühen 1960er Jahren nach Vorlagen der Nürnberger Designerin Bertel Kuch angefertigt wurden, sind die größten im Einsatz befindlichen Exemplare. Ende 2016 zeigte sich, dass sie nicht nur optisch angejahrt waren, sondern auch technisch. Eine neuerliche Installation war aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu gewährleisten, schließlich sind die Engel während der gesamten Adventszeit Wind und Wetter ausgesetzt. Sie mussten dringend restauriert werden.
Seit dem 18. Jahrhundert spielen Rauschgoldengel eine bedeutende Rolle im Nürnberger Weihnachtsbrauchtum und werden seitdem in verschiedenen Ausführungen und Größen auf dem Christkindlesmarkt verkauft. Je nach Hersteller und Epoche unterscheiden sie sich sowohl im Aussehen als auch beim Material. Zu Beginn bestanden die Engel aus
dem sogenannten Rauschgold oder Rauschelgold – hauchdünnen
Messingfolien. Heute werden sie vorwiegend aus Aluminiumfolien
gefertigt.
Das alteingesessene Nürnberger Unternehmen Kunstmann, dessen früherer Eigentümer Georg Wittmann die Engel mit hergestellt hatte und das sich bis heute um die Anbringung und Pflege der Engel kümmert, beauftragte einen ehemaligen Mitarbeiter mit der Restaurierung. Peter Sußner (und nicht wie in den Nachrichten aus dem Rathaus, Nummer 1205, vermeldet Peter Sussner) aus Monschau in der Eifel war bereits vor vielen Jahren als Auszubildender bei der Firma Kunstmann beschäftigt und in dieser Eigenschaft mit den Engeln betraut. Der mittlerweile 55-jährige Peter Sußner, geborener Franke, Flaschner- und Kupferschmiede- Meister, hat in mehr als sechsmonatiger Klein- und Feinarbeit den Engeln
zu neuem Glanz verholfen. Peter Sußner ist in Nürnberg kein Unbekannter, er wirkte etwa auch an der Restaurierung der Lorenzkirche mit.
Über die Nürnberger Rauschgoldengel
• Die Rauschgoldengel wurden von der Fa. Kunstmann (früherer Eigentümer Georg Wittmann; Metallrestauration) im Jahr 1953 gefertigt.
• Die im 18. Jahrhundert verwendete Folie aus hauchdünn geschlagenem Messing nannte man Rauschgold. Deshalb Rauschgoldengel!
• Es sind drei Engel, ein etwas kleinerer (1,80 m) und zwei größere (2,50m) - sie sind nach den Geschwistern von Frau Kunstmann benannt: Bärbel, Rosa und Kunigunde.
• Die Engel wurden erstmals Anfang der 1980er von der Fa. Kunstmann restauriert. Gewicht: der kleinere ca. 60 kg, der größere ca. 80 Kilogramm. Material: Kopf aus Holz, Kleider, Schürze, Krone aus Metall.
• Was haben die Engel an? Eine goldene Krone aus Metall, goldenes Oberteil (läuft nach unten spitz zu und ist am Rand in gleichmäßige Laschen geschnitten, die Schneppe ist mit einem goldenen Stern besetzt), goldener bodenlanger Faltenrock, gefaltete goldene Schürze. Die beiden großen Engel haben auf Kleid und Schürze je einen roten Streifen, der kleinere Engel hat eine blaue Schürze.
• Was wurde restauriert? Die Rauschgoldengel wurden komplett auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt bzw. erneuert: Köpfe (geglättet und neu bemalt), Metallkleider und -schürzen (geglättet und farblich aufgefrischt), Laschen der Kronen und des Oberteils „zurecht gebogen“, verrostete Schrauben und Metallteile ausgetauscht, Metallverbindungen des Korpus verstärkt .
• Die Rauschgoldengel sind ein Wahrzeichen des Christkindlesmarkts (so wichtig wie Lebkuchen, Zwetschgermoh und Christkind)!
• Ursprungs-Legende Rauschgoldengel: Der Schöpfer des Engels ist ein Handwerksmeister namens Hauser, der nach dem Tod seiner geliebten Tochter in Schwermut verfällt, bis ihm die Verstorbene im Traum und in der Gewandung eines Rauschgoldengels erscheint. Daraufhin fasst er den Entschluss, nach dieser Vision eine prächtige Puppe anzufertigen, um eine Erinnerung an die Verstorbene zu haben.
• An einigen Verkaufsständen können heute noch Rauschgoldengel in verschiedenen Ausführungen und Größen gekauft werden. Die Rauschgoldengel unterscheiden sich je nach Hersteller und Zeitepoche sowohl in Aussehen als auch im Material.
• Schwierigkeit der Aufhängung: es werden Spezialfahrzeuge und extra Stahlseile benötigt, um die über 60 bis 80 Kilo schweren Rauschgoldengel in luftige Höhe zu bringen und dort sicher zu befestigen.
• Wer hat die Engel restauriert? Beauftragt wurde der mittlerweile mit zwei Meisterbriefen ausgestattete Flaschner und Kupferschmied Peter Sußner - er war bereits Auszubildender bei der Fa. Kunstmann, als die Engel erstmals in den 1980er Jahren restauriert wurden.
Mehr als sechs Monte Klein- und Feinarbeit waren nötig, um die Engel wieder strahlen zu lassen. Peter Sußner ist in Nürnberg kein Unbekannter, er wirkte etwa auch an der Restaurierung der Lorenzkirche mit.
Weitere Informationen zum Nürnberger Christkindlesmarkt:
www.christkindlesmarkt.de
Ausstellung zu den Rauschgoldengeln hier
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