Von Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern und Regionalbischof Dr. Stefan Ark Nitsche
Ostergruß für die MarktSpiegel-Leserinnen und -Leser
Liebe Leserinnen und Leser des Marktspiegels, liebe Schwestern und Brüder,
„Hoffen auf Ostern“ oder „Kehrt Ostern das Leben zurück?“ so oder so ähnlich konnte man es in den letzten Tagen immer wieder als Überschrift in den Medien lesen. Die Corona-Pandemie ist das alles bestimmende Thema und viele hatten die Hoffnung, dass nach Ostern die notwendigen Beschränkungen unseres Alltags gelockert werden. Heute wissen wir: Nein! Ostern kehrt das Leben nicht zurück!
„Dieses Virus muss doch endlich zu besiegen sein“, denken viele. Wie lange das dauert, weiß im Augenblick noch niemand. Corona legt sich wie ein Schatten über die Welt. Und die Zahl der Toten wird weiter steigen.
„Kehrt Ostern das Leben zurück?“ Ja! Auch wenn wir nicht zu unseren Eltern und Großeltern reisen dürfen, auch wenn wir unsere Kinder und Enkel bestenfalls am Handy oder Laptop sehen werden, auch wenn viele das beängstigende Gefühl haben, ich weiß nicht mehr weiter: Ostern ist in der Welt! Seit fast 2.000 Jahren. Seit dem Tod die Macht über den gekreuzigten Christus genommen wurde. Seit damals ist die Botschaft von Ostern in der Welt. Am Grab wurde den verzweifelt trauernden Frauen klar: „Sucht ihr Jesus, den Gekreuzigten? Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden!“ Ein Engel raunt es ihnen liebevoll in die Seele. Gott lässt dem Tod nicht das letzte Wort über seinen Sohn, über keinen Menschen! Das kann niemand beweisen. Es ist wie mit einem Versprechen für die Zukunft. Erst am Ende können wir sicher sein. Und trotzdem haben so viele Menschen darauf vertraut, dass es gilt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ Mit diesem Vertrauen wurde die Geschichte des Christentums geschrieben. In diesem Vertrauen wurden und werden viele Leben gelebt, gewannen und gewinnen viele eine neue Dimension, eine Ahnung vom Ziel und vom Sinn des Ganzen.
Ostern ist das Fest, an dem wir Christen den Triumph des Lebens über den Tod feiern. Jesus Christus ist auferstanden von den Toten und hat damit allen, die es glauben können, das ewige Leben geschenkt.
Leicht zu glauben ist das nicht, wenn einem die Angst vor dem Virus die Kehle zuschnürt oder wenn die Grundlage der eigenen Existenz wegbricht. Für uns beide bedeutet Ostern aber auch: Mit Gott müssen wir in unserem Leid nicht stehen bleiben, der Weg Gottes mit uns geht weiter. Wir können wieder aufstehen, uns aufmachen und weitergehen.
Uns allen gilt dieses besondere Angebot: „Ich lass dich nicht fallen und ich verlasse dich nicht! Trau dich, wag es mir zu vertrauen.“ Bei allem, was uns jetzt verunsichert und ängstigen kann, dürften wir wissen: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und Besonnenheit“. Kraft, Liebe und Besonnenheit, das wünschen wir Ihnen, für Sie selbst und für den Umgang miteinander. So könnten wir uns gegenseitig zeigen, dass am Ende das Leben das letzte Wort hat.
In diesen Tagen fühlen wir uns besonders allen Menschen nah, die in Ängsten leben: Angst um die Gesundheit eines lieben Menschen oder um die eigene, weil man zu einer Risikogruppe gehört oder erkrankt ist. Angst um das wirtschaftliche Überleben, Angst um den Arbeitsplatz ...
Wir denken besonders an alle, die „den Laden am Laufen halten“: Im Supermarkt und in den Krankenhäusern, im Pflegeheim, bei der Müllabfuhr, den Ordnungs- und Rettungskräften, und überall, wo Menschen füreinander da sind und zusammenhalten. Und an die, die wir in die Verantwortung gewählt haben. Wir sind miteinander im Gebet verbunden und bitten Gott darum, dass er uns beisteht in diesen Zeiten.
Wir wünschen Ihnen frohe Ostern! Und: Bleiben Sie behütet!
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.