Sicherer Platz statt Straße
„Refugium“: Neuer Zufluchtsort für obdachlose Frauen
NÜRNBERG(pm/nf) – Im Januar 2024 hat das Sozialamt der Stadt Nürnberg eine Unterkunft für obdachlose und schutzbedürftige Frauen in Betrieb genommen. Während eines Rundgangs konnten sich Interessierte ein Bild von der Einrichtung machen.
Die durch das Sozialamt konzipierte und durch die Johanniter Unfallhilfe e. V. betriebene Unterkunft „Refugium“ in unmittelbarer Nähe zum Nürnberger Hauptbahnhof schließt in zweifacher Hinsicht eine Bedarfslücke für wohnungslose und obdachlose Frauen. Zunächst soll durch 27 Notschlafplätze das für Frauen nicht ungefährliche Übernachten im öffentlichen Raum vermieden werden. Das Angebot für Notsituationen ist leicht zugänglich und für eine oder wenige Nächte gedacht.
Räumlich angeschlossen, jedoch für einen längeren Zeitraum angelegt, ist ein Wohnbereich mit insgesamt 30 Einzelzimmern, sogenannten Pensionsplätzen. Damit verfolgt das Sozialamt einen weiterführenden Ansatz: Diese zusätzlichen Plätze zum Wohnen und Schlafen dienen der Stabilisierung und Reintegration in den Wohnungsmarkt. Frauen, die das kurzfristige Angebot annehmen und Notschlafplätze nutzen, sollen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter dazu ermutigt werden, in die angeschlossene Pension zu ziehen. Dort erhalten sie weitere Beratung insbesondere bei der Beantragung von Transferleistungen und bei der Suche nach einer eigenen Wohnung. Mit beiden Angeboten erfüllt die Stadt ihren Auftrag der Unterbringung obdachloser Nürnbergerinnen und finanziert den Großteil der Aufwendungen, wie dies bereits der Sozialausschuss in der vergangenen Oktobersitzung beschlossen hat.
Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg, führt aus: „Obdachlose Frauen sind im Straßenbild kaum sichtbar, machen aber etwa ein Viertel der Wohnungslosen in Nürnberg aus und sie sind besonderen Gefahren ausgesetzt. Zunächst möchten wir mit dem Refugium Frauen Schutz und Obdach bieten, um in einem zweiten Schritt durch fachliche Beratung und Begleitung zu stabilisieren und bei der schwierigen Aufgabe der Wohnungssuche zu unterstützen. Ich freue mich, dass wir im Refugium einen Unterbringungsstandard ähnlich wie bereits bei den Angeboten QuarTier und Uschis Queeres Wohnen erreicht haben und wünsche den Frauen, die bald in die Pension ziehen werden, alles Gute.“
Die Nachfrage nach Übernachtungsplätzen ist seit Inbetriebnahme hoch. Die Zimmer in der Notschlafstelle sind mit maximal zwei Betten ausgestattet. Die Plätze im Pensionsbereich sind als Einzelzimmer konzipiert. Notschlafplätze und Pensionsplätze im Refugium erfüllen hohe Ansprüche an die Unterbringung Wohnungsloser, ein eigenes Bad und Kochmöglichkeit sowie abschließbare Spinde in der Notschlafstelle für tagsüber gewährleisten Privatsphäre und Sicherheit.
Kevin Schwarzer, Mitglied des Regionalvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe, ergänzt: „Das Angebot der Notschlafplätze wird von betroffenen Frauen intensiv genutzt. Nun werden bald erste Frauen in den Wohnbereich einziehen, wodurch sich die Lebensumstände bereits deutlich verbessern werden und wir werden sehen, ob das Konzept aufgeht und das letztliche Ziel, eine eigene Wohnung zu finden, für die Frauen glückt."
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