Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis 2019 geht an 58-jährigen Aktivisten
Rodrigo Mundaca aus Chile kämpft seit Jahren für freien Zugang zu Wasser
20 Jahre Friedenstafel
NÜRNBERG (pm/nf) - Die 13. Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises findet am Sonntag, 22. September 2019, um 11 Uhr im Opernhaus statt. Ausgezeichnet wird Rodrigo Mundaca aus Chile, der seit Jahren für den freien Zugang zu Wasser kämpft. Die internationale Preisjury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly hofft, dass der Preis dem 58-jährigen Aktivisten mehr Schutz gibt, sein Engagement mit Erfolg fortzusetzen.
Eine Teilnahme an der Preisverleihung ist Bürgerinnen und Bürgern mit Einlasskarte möglich. Zwischen dem 2. und 13. September 2019 können Karten beim Menschenrechtsbüro telefonisch unter der Rufnummer 09 11 / 2 31-50 29 oder per Mail an menschenrechte@stadt.nuernberg.de angefordert werden.
Preisträger Rodrigo Mundaca
Rodrigo Mundaca ist Agraringenieur und arbeitet für die Organisation MODATIMA (Movimiento de Defensa por el protección del Medio Ambiente/ Bewegung zur Verteidigung des Zugangs zu Wasser, der Erde und des Umweltschutzes) als deren Generalsekretär. Wie viele Regionen in Chile ist Mundacas Heimat Petorca durch Wasserkonflikte zwischen global agierenden Agribusiness-Unternehmen einerseits und lokalen Kleinbauern sowie der ländlichen Bevölkerung auf der anderen Seite gekennzeichnet. Grund hierfür ist der Kampf um Wasser. 90 Prozent der Wasserrechte in Chile sind privatisiert zum Vorteil der großen Export-Unternehmen von Avocados und Zitrusfrüchten und auf Kosten der Landbevölkerung, der kaum Wasser bleibt.
Der Einsatz des Preisträgers Mundaca für den freien Zugang zu Wasser wird kriminalisiert. Er leidet unter Einschüchterungen und muss in ständiger Furcht leben, verhaftet zu werden. Amnesty International Chile startete daher 2017 eine Kampagne, um ihn zu schützen und ihm mehr internationale Aufmerksamkeit zu schaffen. Immer wieder steht er aufgrund der starken Gefährdung unter Polizeischutz.
Die Stadt Nürnberg vergibt seit 1995 alle zwei Jahre die Auszeichnung an Personen, die sich zum Teil unter erheblichen persönlichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Damit will die Stadt Nürnberg einen Beitrag zur weltweiten Achtung der Menschenrechte leisten und dazu ermutigen, sich für Menschenrechte zu engagieren und diejenigen zu schützen, die sie verteidigen.
Der Zugang zu sauberem Wasser wurde am 28. Juni 2010 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt. In der Agenda 2030 ist festgeschrieben, die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten. Dennoch haben fast 2,1 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser. Nicht zuletzt sieht sich die Jury des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen verpflichtet und möchte für verantwortungsvollen Konsum sensibilisieren.
Friedenstafel
Auch bei der im Anschluss an den Festakt im Opernhaus stattfindenden Friedenstafel dreht sich alles um das Thema Wasser. Nürnbergerinnen und Nürnberger sind eingeladen „ihren“ Preisträger bei der Friedenstafel ab 13 Uhr zwischen Kornmarkt, Straße der Menschenrechte und Königstraße zu feiern. Am Wassermobil des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg bekommen Gäste nicht nur Informationen rund ums Wasser, sondern auch kostenlos Trinkwasser. Die Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches Menschenrechte verteilen nachhaltige Trinkflaschen, die von der N-Ergie zur Verfügung gestellt werden. Bei der gemeinsamen Abschlussaktion um 15.30 Uhr wird mit Unterstützung von zwei Chören das Lied „Die Gedanken sind frei“ angestimmt.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Friedenstafel wird der gelungenste Tisch ausgezeichnet. Gefragt sind kreative und einfallsreiche Tischgestaltungen passend zum Jubiläum, zum Preisträger oder zum Thema Wasser. Die bereits ausgebuchte Friedenstafel wird von der Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Frauenbeauftragte und dem Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg (Kuf) organisiert.
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