Historischer Stadtgraben Nürnberg
Sanierung der Stadtmauer: Fertigstellung des ersten Bauabschnitts
NÜRNBERG (pm/nf) - Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) saniert in den kommenden zehn Jahren die äußere Stadtgrabenstützmauer. Der erste Abschnitt zwischen Spittlertor und Fürther Tor wurde Anfang Oktober 2021 fertiggestellt und kürzlich der Öffentlichkeit übergeben.
Platte mit Inschrift
Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel hat zusammen mit den Leitern des
Sör-Brückenbaus, Stefan Parbel und Thomas Fichte, mit Sör-Projektleiterin Patricia Koch sowie dem beratenden Ingenieur Gregor Stolarski von der Landesgewerbeanstalt Bayern den Abschlussstein an einem Mauerstützpfeiler im Spittlertorgraben vor der Brücke am Fürther Tor gesetzt. Um diesen Augenblick auch für zukünftige Generationen festzuhalten, wurde eine Platte mit einer Inschrift in das Mauerwerk eingelassen und danach der letzte Sandsteinblock aufgesetzt.
Bürgermeister Vogel dankte allen Beteiligten und erklärte: „Zur Verteidigung und Abgrenzung erschaffen, ist dieses große Bauwerk heute ein Teil der Nürnberger Identität und dient mit seinen Gärten und Bäumen der Erholung der Nürnbergerinnen und Nürnberger und allen seinen Gästen. Wir möchten mit dieser Tafel und dem Abschlussstein eine alte Baumeister-Tradition fortsetzen und einen Gruß an künftige Generationen senden. Mögen sie dieses Bauwerk genauso wertschätzen und im Sinne einer friedfertigen Nutzung erhalten und fortführen.“
Spendenkampagne
Die Stadtmauer der Stadt Nürnberg zählt zu den umfangreichsten städtischen Verteidigungsanlagen Europas. Insbesondere die Belastungen der Moderne – steigender Verkehr, Leitungsverlegungen, Frostschäden, Salzeinwirkungen – haben jedoch zu teilweise erheblichen Schäden an der historischen Wand geführt. Um die Sanierung der historischen Verteidigungsanlagen zu unterstützen und damit dieses einmalige Denkmalensemble zu erhalten, hat die Stadt Nürnberg gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) kürzlich zu einer großen Spendenkampagne aufgerufen.
Ausblick auf eine komplizierte Sanierung
Für den zweiten Abschnitt der Sanierung, am Neutorgraben, erfolgt aktuell die Entwurfsplanung. Die Arbeiten beginnen im Herbst 2021, sie sollen 2022 abgeschlossen werden. Hier sind vor Ort ungünstige Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: Die Mauer ist schlank und hoch, eine Verstärkung durch Vorsatzpfeiler ist jedoch nicht möglich. Da es am Neutorgraben für Vorsatzpfeiler kein historisches Vorbild gibt, muss die Mauer hier zum größten Teil indirekt über starke Entlastungselemente ertüchtigt werden.
Dafür ist Spezialtiefbau notwendig, was die Sanierung natürlich sehr aufwendig macht. An der Dringlichkeit der Arbeiten kann jedoch kein Zweifel bestehen: Im vergangenen Sommer haben Untersuchungen gezeigt, dass die komplette Vorsatzschale aus den 1960er-Jahren hohlliegt und die Wand über eine rechnerisch ungenügende Standsicherheit verfügt. Um Passanten vor herabfallenden Steinen zu schützen, ist die Grünfläche im Graben noch bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten durch einen Bauzaun gesichert.
Daneben wird die Wand wöchentlich begangen und regelmäßig per 3D-Scan auf zusätzliche Verformungen kontrolliert. So könnten eine Unruhe der Mauer frühzeitig erkannt und gegebenenfalls rechtzeitig Notabstützungen veranlasst werden.
Der dritte Sanierungsabschnitt ist für die Jahre 2023 und 2024 am Maxtorgraben geplant, der vierte Abschnitt geht 2025 bis 2026 entlang des Vestnertorgrabens. Weitere Sanierungsabschnitte werden dann sukzessive festgelegt.
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