Schon wieder Hunde-Welpen beschlagnahmt

Die Pflegerin, welche die Tiere präsentiert, trägt einen Schutzanzug, um keine Keime auf die Tiere zu übertragen und sich vor Infektionen zu schützen, die auf den Menschen übertragbar sind.       Foto: Tierheim Feucht
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  • Die Pflegerin, welche die Tiere präsentiert, trägt einen Schutzanzug, um keine Keime auf die Tiere zu übertragen und sich vor Infektionen zu schützen, die auf den Menschen übertragbar sind. Foto: Tierheim Feucht
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Der lange, qualvolle Weg in einem Kofferraum – skrupellosen Tätern endlich das Handwerk legen

NÜRNBERG (nf) - Vergangenen Mittwoch wurde schon wieder auf der A3 ein Fahrzeug mit Welpen aufgegriffen: Der Wagen aus Ungarn, in dem sich mehrere Personen befanden, war den Beamten des Hauptzollamts aufgefallen. Bei näherer Untersuchung fanden die Beamten im Kofferraum auch drei kleine Welpen.

Erst eine Woche vorher griff die Bundespolizei an der tschechischen Grenze zu: Hier konnten 30 Welpen im erbärmlichen Zustand in Sicherheit gebracht werden. Der Fahrer im aktuellen Fall führte Impfpässe für die Tiere mit sich, in denen Chipnummern eingetragen waren. Die restlichen Angaben der Tiere im Impfpass passten aber nicht zu den Hunden. Die Zollbeamten haben die Amtsveterinärin hinzugezogen, welche die Tiere untersuchte und sogleich beschlagnahmte. „Die Hunde leiden an einem Nasenausfluss, haben geschwollene Lymphknoten und sind für den Transport viel zu jung“, sagte sie. Die Tierheim-Mitarbeiter schätzen das Alter der Welpen auf etwa sechs Wochen. Es handelt sich um zwei Mops-Welpen und eine englische Bulldogge.

Die Kleinen hatten schon einen langen Weg im Kofferraum des Transporters hinter sich, bis sie zum Glück aufgegriffen wurden. Sie kamen aus Ungarn und sollten bis nach England gebracht werden, wobei angabengemäß noch ein Zwischenstopp in Hamburg eingeplant war. Alle drei Hunde waren beim Eintreffen der Amtsveterinärin unterkühlt, und gerade die kleine Bulldogge war von Kälte und Strapazen sehr geschafft. Nach der Ankunft in der Quarantäne-Station des Tierheims Feucht fraß sie gierig eine Portion Baby-Nahrung und schlief sogleich ein. Die Bulldogge wurde im Tierheim Hannibal genannt, immerhin hat der kleine Kämpfer die Alpen überquert. Die beiden Möpse heißen nun Tarzan und Jane. Gerade Hannibal machte den Tierpflegern Sorgen wegen seines Gesamtzustandes, sodass sogar eine Einweisung in die Tierklinik in Erwägung gezogen wurde – der Welpe hat sich aber zum Glück stabilisiert.

Bitte noch von Anfragen absehen
Zunächst ist nun wichtig, dass die Tiere gesunden und eventuelle Krankheiten erkannt und geheilt werden. Erst wenn die Tiere gesund sind, können sie geimpft werden und dann ihren Impfschutz aufbauen – bis dahin dürfen die Hunde die Quarantänestation nicht verlassen. An eine Vermittlung der drei ungarischen Welpen in ein neues Zuhause ist daher – ähnlich wie bei den Tieren aus dem vorhergehenden Fall – in den nächsten Wochen nicht zu denken, auch weil die rechtliche Situation noch geklärt werden muss. Die Tierheim-Mitarbeiter bitten darum, von Anfragen zur Übernahme der Welpen zunächst abzusehen. Das Tierheim kann auch keine Vormerkungsliste von Interessenten führen.

Die Verantwortlichen im Tierheim Feucht danken an dieser Stelle den Beamten von Zoll und Veterinäramt für ihren Einsatz zum Schutz der Tiere, die ohne ihr beherztes Eingreifen einem ungewissen Schicksal entgegen hätten fahren müssen.

Kaufen Sie keine Billigwelpen!
Die 2010 von TASSO und dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) gegründete Arbeitsgemeinschaft ,,Welpenhandel" hat tatkräftige Unterstützung bekommen. Gemeinsam ziehen jetzt u.a. der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt), VIER PFOTEN, die Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie sowie die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz an einem Strang gegen mafiöse Strukturen im Welpenhandel.

Was Sie wissen müssen! Der Tatort: Ein Wochenmarkt irgendwo in Ungarn, Polen, Holland oder Belgien. Alternativ ein dunkler Parkplatz oder Hof in Deutschland. Das Opfer: nur wenige Wochen alt, unterernährt und oftmals krank. Ein Häufchen Elend mit herzerweichendem Blick, aber meist ohne gültige Papiere und nötige Impfung. Die Täter: skrupellose Hundever­mehrer, denen es nur um das schnelle Geschäft geht. Dass es sich um fühlende Wesen mit Angst und Schmerz handelt, zählt nicht. In dreckigen Verschlägen in Osteuropa, aber auch in Deutschland werden zahllose Hündinnen auf engstem Raum gehalten. Zwei- oder dreimal pro Jahr bringen sie Nachwuchs auf die Welt. Alle Hunde erhalten nur das für das bloße Überleben Notwendige. ,,Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie mit ihrem Mitleidskauf das grausame Geschäft mit den Welpen erst anheizen", so die Erfahrung von Dieter Ernst vom ETN. Beispielsweise auf der Internetplattform http://www.wuehltischwelpen.de/ findet jeder Interessierte eine umfassende Checkliste für den Welpenkauf und alles zu den Hintergründen dieses dunklen Geschäftes.

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Autor:

Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg

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