Wegen Corona ohne Festakt zur Eröffnung
Start frei für den neuen Abschnitt der U3 Südwest
NÜRNBERG (pm/nf) - Der neue Streckenabschnitt der U3 Südwest zwischen Großreuth bei Schweinau und Gustav-Adolf-Straße samt dem neuen U-Bahnhof Großreuth bei Schweinau ist betriebsbereit: Die neue, 1,1 Kilometer lange Strecke musste wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen ohne Festakt in Betrieb gehen.
„Die U-Bahn ist das Rückgrat unseres Nahverkehrs. Wenn wir wollen, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen, müssen wir gute Angebote machen. Mit dem neuen Abschnitt der U3 wächst der Südwesten der Stadt wieder ein Stück näher ans Zentrum heran. Damit machen wir hoffentlich vielen Menschen das attraktive Angebot, schnell, sicher und verlässlich unterwegs zu sein“, freut sich Oberbürgermeister Marcus König über den neuen Abschnitt.
„Im Oktober 2014 starteten die Rohbauarbeiten für den Bauabschnitt, im März 2015 erfolgte mit dem Tunnelanschlag der Startschuss für die eigentlichen Vortriebsarbeiten des U-Bahntunnels, die im Juni 2016 mit der Tunneldurchschlagsfeier beendet wurden. Nach Abschluss aller Arbeiten und dem U-Bahnprobebetrieb wird nun der neue Abschnitt in Betrieb genommen“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.
Zum Schutz der angrenzenden Bebauung vor Erschütterungen und sekundärem Luftschall durch den U-Bahnbetrieb sind die Gleise auf dem Bauabschnitt 2.1 entsprechend dem Schallschutzgutachten durch den Einbau eines Masse-Feder-Systems gedämmt worden.VAG-Vorstandsvorsitzender Josef Hasler betont: „Wir freuen uns, dass wir mit dem neuen U-Bahnhof noch mehr Bürgerinnen und Bürgern ein hervorragendes ÖPNV-Angebot machen können. Nur mit einem weiteren Ausbau des Nahverkehrs kann die dringend notwendige Verkehrswende gelingen.“
Tunnelstrecke Wendeanlage – Großreuth bei Schweinau
Der Bauabschnitt 2.1 beginnt mit einem bergmännischen Tunnelbauwerk, das südlich der Appenzeller Straße liegt. Das Bauwerk ist circa 237 Meter lang und erstreckt sich von etwa 51 Metern westlich der Herbststraße bis in die Züricher Straße am Bahnhof Großreuth bei Schweinau. Am Anfang des Bauabschnitts beginnt das Bauwerk mit einer zweigleisigen Tunnelröhre mit einer Länge von rund 181 Metern. In der zweigleisigen Tunnelröhre wurde zwischen den beiden Gleisen eine zur Betriebsabwicklung notwendige Gleisverbindung über zwei Weichenanlagen mit einem kurzen Zwischengleis realisiert. Im Anschluss an die zweigleisige Tunnelröhre führen zwei eingleisige Tunnelröhren mit einer Länge von je circa 56 Metern bis zum Bahnhof Großreuth bei Schweinau. Westlich der Herbststraße wurden ein aufgrund der Tunnellänge erforderlicher Notausstieg und die Tiefpunktentwässerung angeordnet.
Bahnhof Großreuth bei Schweinau
Der rund 239 Meter lange Bahnhof liegt östlich der Straßenkreuzung Züricher Straße / Appenzeller Straße / Gerhart-Hauptmann-Straße. Er erschließt einen Stadtteil mit einer nördlich der Züricher und Appenzeller Straße vorhandenen sehr dichten Bebauung mit durchwegs fünf- bis achtgeschossiger Wohnbebauung. In der bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen der Züricher Straße, Hartungstraße und Gerhart-Hauptmann-Straße wird gemäß städtebaulicher Rahmenplanung mehrgeschossige Wohnbebauung entstehen.Die einfache Tiefenlage des Bahnhofs ermöglichte es, einen übersichtlichen, einfachen und damit sicheren Bahnhof mit kurzen und bequemen Wegen an die Oberfläche zu bauen, was auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten von Vorteil ist. Die Bahnsteigebene liegt im Mittel circa 6,5 Meter unter der Geländeoberfläche und verfügt an beiden Enden über direkte Zugänge von der Oberfläche. Neben den Festtreppen ist zusätzlich auf jeder Seite eine aufwärtsführende Fahrtreppe vorhanden. Der westliche Aufgang liegt im Gehwegbereich der Züricher Straße, der im Aufgangsbereich angepasst wurde. Der östliche Aufgang liegt zwischen Züricher Straße und Gerhart-Hauptmann- Straße und wurde bedarfsorientiert im Zuge der Gebietsentwicklung über neu zu schaffende öffentliche Geh- und Radwege an die vorhandenen Straßen angebunden. Beide Aufgänge wurden zum Schutz vor Witterung und aus Gründen des Schallschutzes überdacht.In der Decke über dem Bahnsteig wurden Lichtöffnungen installiert, um so eine natürliche Belichtung der Bahnsteigebene zu ermöglichen. Im Inneren des Bahnhofs zieren Himmelsmotive, auf Aluminiumtafeln gedruckt, die seitlichen Tunnelwände. Neben einer hohen Aufenthaltsqualität wurde dadurch gleichzeitig ein Überraschungsmoment geschaffen. Das Ankommen im U-Bahnhof soll angenehm erlebt werden. Für mobilitätseingeschränkte Personen steht zusätzlich zu den vorgesehenen Fahrtreppen ein behindertengerecht ausgestatteter Aufzug zur Verfügung.
Tunnelstrecke Großreuth bei Schweinau – Gustav-Adolf-Straße
Die zwischen den beiden Bahnhöfen liegende Tunnelstrecke ist insgesamt circa 644 Meter lang. Vom U-Bahnhof Großreuth bei Schweinau aus führen zwei eingleisige Tunnelröhren, die in bergmännischer Bauweise errichtet wurden, in Richtung U-Bahnhof Gustav-Adolf-Straße. Die Tunnelröhre ist in bergmännischer Spritzbetonbauweise aufgefahren worden. Der Anfahrschacht lag im Bereich des offen gebauten Bahnhofs Großreuth bei Schweinau zwischen Züricher Straße und Hartungstraße. An der tiefsten Stelle des Tunnels befinden sich in einem Querschlag der aufgrund der Tunnellänge erforderliche Notausstieg und die Tiefpunktentwässerung.Insgesamt wurden für den Bauabschnitt 2.1 rund 100 000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben, rund 40 000 Kubikmeter Beton und rund 4 000 Tonnen Baustahl verbaut. Die Baukosten für den Bauabschnitt 2.1 Großreuth bei Schweinau bis Gustav-Adolf-Straße – ohne fahrerlosen Betrieb – betragen rund 62 Millionen Euro. Für den fahrerlosen Betrieb kommen rund 7 Millionen Euro hinzu. Insgesamt haben Bund und Freistaat Bayern das Bauprojekt mit rund 43 Millionen Euro bezuschusst.
Sowohl die Arbeiten in den offenen Bereichen der Baugrube als auch in den unterirdischen Tunnelstrecken waren nicht ohne negative Einflüsse auf Anliegerinnen und Anlieger, Geschäftsleute und Verkehrsteilnehmende durchführbar. Das Planungs- und Baureferat bedankt sich an dieser Stelle für das entgegengebrachte Verständnis und die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit allen Betroffenen.
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