Kriminalstatistik Mittelfranken 2023
Straftaten von Ausländern und Zuwanderern stark angestiegen

Sicherheitsbericht 2023, | Foto: Polizeipräsidium Mittelfranken
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REGION (pm/nf) – Eine Steigerung der Aufklärungsquote trotz höherer Fallzahlen - ein Beleg für unseren fortwährenden und erfolgreichen Einsatz für die Sicherheit der mittelfränkischen Bürgerinnen und Bürger", bilanziert Polizeipräsident Adolf Blöchl mit Blick auf die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023. Zusammen mit Kriminaldirektor Holger Stein, dem Leiter des Sachgebiets Kriminalitätsbekämpfung, stellte Blöchl kürzlich die neuen Zahlen vor.

Die mittelfränkische Polizei registrierte im vergangenen Jahr 82.523 Straftaten (inklusive ausländerrechtlicher Verstöße: 87.339; fortan wird stets - ohne weitere Nennung - die Anzahl exklusive ausländerrechtlicher Verstöße genannt). Das entspricht im Vergleich zum Vorjahreswert von 78.262 einem Aufwuchs von 4.261 Straftaten und damit einem Anstieg um 5,4 %. Nachdem bei der Gesamtzahl der Straftaten bereits 2022 nach dem Wegfall aller Corona-Einschränkungen ein deutlicher Anstieg (11,9 %) zu verzeichnen war, liegt der Wert nun statistisch zwischen den Vor-Corona-Jahren 2018 (83.942) und 2019 (80.904). Im 10-Jahres-Vergleich stellt man einen Rückgang der Kriminalitätszahlen um knapp 10 % fest (2014: 91.582).

Ähnlich stellt sich die Entwicklung der Häufigkeitszahl dar. Mit diesem Wert wird das Verhältnis der erfassten Straftaten in Relation zur Bevölkerungszahl eines geografischen Raums gesetzt. Mit einem Wert von 4.570 verzeichnet die mittelfränkische Polizei - im Vergleich zu 4.404 im Vorjahr - auch hier einen Anstieg um knapp 3,8 %. Damit erreicht die Kennzahl exakt das Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Der Rückgang im 10-Jahres-Vergleich fällt bei der Häufigkeitszahl noch erfreulicher aus als in der Gesamtkriminalität. Hier lässt sich eine Senkung um 14,8 % (2014: 5.364) ermitteln. Im Zusammenhang mit den aktuellen Häufigkeitszahlen gibt es vor allem in Fürth wieder Grund zur Freude: Mit 4.684 erfassten Straftaten pro 100.000 Einwohnern nimmt die Kleeblattstadt im bayernweiten Vergleich erneut den Spitzenplatz als sicherste Großstadt ein.

Die positive Langzeitentwicklung in der Aufklärungsquote setzte sich indes fort. Im Vergleich zum Vorjahr ist erneut eine Verbesserung um einen Prozentpunkt (2022: 66,8 %) auf 67,8 % zu verzeichnen. Im 10-Jahres-Vergleich lässt sich konstatieren, dass die Aufklärungsquote - ohne Berücksichtigung der Corona-Jahre - weiterhin sukzessive ansteigt.

"Wir haben im Verlauf des vergangenen Jahres einen Anstieg sowohl der Fallzahlen als auch der Kriminalitätsbelastung wahrgenommen. Dies schlägt sich nun auch in der Kriminalitätsstatistik nieder", fasst Blöchl zusammen. "Das Sicherheitsniveau ist nach wie vor hoch, wir müssen die Gesamtentwicklung jedoch genau im Auge behalten", so Blöchl weiter. "Wir analysieren mögliche Ursachen für den Anstieg und werden diesem Trend bestmöglich mit wirksamen Maßnahmen begegnen. Wir haben hierfür mehrere Schwerpunkte identifiziert, die für die jüngste Entwicklung mitverantwortlich sind. Hieraus ergeben sich für die mittelfränkische Polizei besondere Aufgabenschwerpunkte für das laufende und die kommenden Jahre".

Schwerpunkte können insbesondere in den Bereichen der Delikte, begangen durch nichtdeutsche Tatverdächtige, Kriminalität im öffentlichen Raum, Diebstahlsdelikte sowie Kinder- und Jugendkriminalität ausgemacht werden:

Mit dem Anstieg der Gesamtzahlen in Verbindung mit einer gestiegenen Aufklärungsquote ging unweigerlich auch ein Anstieg der Zahl der Tatverdächtigen einher. Augenfällig ist hierbei, dass der Gesamtanstieg der Tatverdächtigen um 6 % mit lediglich 0,9 % auf tatverdächtige Deutsche entfällt. Bei den tatverdächtigen Nichtdeutschen ist hingegen ein Anstieg um 11 % zu verzeichnen.

Betrachtet man hierunter die Teilmenge der Zuwanderer, dann fällt ein Anstieg um 26,6 % auf. "Wir stellen fest, dass nichtdeutsche Tatverdächtige und tatverdächtige Zuwanderer bei dem jüngsten Anstieg der Zahlen deutlich überrepräsentiert sind", bemerkt der Polizeipräsident. Eine genauere Analyse der durch Zuwanderer begangenen Straftaten zeigt, dass die Zahlen hier in allen Deliktsbereichen deutlich gestiegen sind. Die Deliktsbereiche Diebstahl (+44,9 %) und Vermögens- und Fälschungsdelikte (+32,7 %) zeigen sich hierbei am auffälligsten.

Die Gewaltdelikte im öffentlichen Raum nahmen mit 6,3 % im Vergleich zum Anstieg der Gesamtzahl aller Straftaten leicht überdurchschnittlich zu. Der deutlichste Zuwachs ist hier mit 21,7 % in der Gruppe der Raubdelikte zu verzeichnen. Diese stellen mit 4,5 % jedoch lediglich einen kleineren Anteil. Erfreulicherweise sind die Sexualdelikte im öffentlichen Raum rückläufig. Diese nahmen um 3,4 % ab. Insbesondere die Zahl der Vergewaltigungen sank von 61 auf 48 Fälle um 21,3 %.

2023 wurden gegen 8.750 Personen unter 21 Jahren ein oder mehrere Strafverfahren eingeleitet - 3,8 % mehr als im Vorjahr. Insgesamt entfielen auf die Gruppe der Kinder (unter 14 Jahren), Jugendlichen (unter 18 Jahren) und Heranwachsenden (unter 21 Jahren) 12.452 Fälle. Knapp zwei Drittel davon fallen hierbei unter die Kategorien Diebstahls-, Rohheits- sowie Betäubungsmitteldelikte. "Während die Anzahl der tatverdächtigen Kinder leicht abnahm (-4,4 %), mussten wir einen Anstieg bei den Jugendlichen (+4,1 %) und mit 8,1 % einen noch deutlicheren Anstieg bei den tatverdächtigen Heranwachsenden feststellen", hält Holger Stein fest.

Mit knapp 11 % nahm die Zahl der Diebstahlsdelikte 2023 deutlich zu. Dazu trugen insbesondere die erhöhten Fallzahlen beim besonders schweren Fall des Fahrraddiebstahls (+ 7,9 %) und dem Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen (+12,3 %) bei. Der augenfälligste Anstieg liegt mit 21,6 % im Bereich der Ladendiebstähle. Waren 2022 hier noch 6.984 Fälle zu verbuchen, sprang die Zahl 2023 auf 8.492 und damit auf einen 10-Jahres-Höchststand. "Auffällig, wenn auch wenig überraschend, ist der Umstand, dass mehr als die Hälfte der Taten in Nürnberg stattfanden", bemerkt Stein.

Nach signifikanten Anstiegen im Bereich der polizeilich zu betreuenden Einsatzlagen in den letzten Jahren konnte das Polizeipräsidium Mittelfranken hier 2023 eine Reduktion um 12,6 % verzeichnen. Blöchl gab jedoch zu bedenken: "Mit insgesamt 3.316 Veranstaltungen sahen sich meine Kolleginnen und Kollegen dennoch wieder mit einem beachtlichen Einsatzpensum konfrontiert. Die Gesamtzahl der Versammlungen ging zwar um knapp ein Drittel zurück - seit Jahresende ist hier aber wieder ein spürbarer Anstieg zu verzeichnen. Allein in den ersten zwei Monaten des Jahres 2024 lag die Zahl der zu betreuenden Versammlungen annähernd beim doppelten Wert des Vorjahres." Beim täglichen Arbeitsaufkommen waren 2023 keine signifikanten Veränderungen zu verzeichnen. Die Zahl der Notrufe nahm mit insgesamt 246.627 um 4,4 %, die Zahl der Einsätze mit 291.364 um 1,0 % nur leicht zu. Letztere erreichte trotz des geringen Anstiegs einen neuen Rekordwert.

Mit Blick auf die Steigerung im Bereich der Fallzahlen und der Anzahl der Tatverdächtigen ordnet der Polizeipräsident ein: "Mit der Entwicklung, die wir bei uns in Mittelfranken 2023 beobachteten, liegen wir im bayernweiten Vergleich mit den anderen Polizeipräsidien im Mittelfeld."

Einen Grund zur Sorge sieht Blöchl nicht: "Wir dürfen trotz leicht gestiegener Fallzahlen nicht vergessen, dass wir uns mit Blick auf die Langzeitentwicklung der Kriminalität nach wie vor auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau befinden. In Mittelfranken können Menschen nicht nur sicher leben, sondern sich auch sicher fühlen". Mit den erkannten Schwerpunkten seien dennoch besondere Aufgaben für das Jahr 2024 und die kommenden Jahre identifiziert. "Uns ist es gelungen, bereits während des vergangenen Jahres auf gewisse erkannte Entwicklungen - unter anderem durch Einrichtung spezieller Arbeitsgruppen sowie der Erarbeitung teils bayernweiter Konzepte - zu reagieren. Diese Bemühungen werden seitdem sukzessive erweitert und ergänzt, um dem Trend bestmöglich entgegenzutreten", ergänzt Stein.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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