Würdigung für die jüdische Wissenschaftlerin am Robert-Koch-Institut
Straße in Nürnberg soll nach Lucie Adelsberger benannt werden

- Zwischen 1933 und 1945 war das Robert Koch-Institut als staatliche Forschungseinrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens eng in die nationalsozialistische Gewaltpolitik eingebunden. Von 2006 bis 2008 haben Historiker des Instituts für Geschichte der Medizin an der Berliner Charité die Rolle des RKI im Nationalsozialismus untersucht. Ziel des vom RKI initiierten und finanzierten Projekts war, das wissenschaftliche, politische und wissenschaftspolitische Handeln des RKI in dieser Zeit so vollständig wie möglich und ohne institutionelle Befangenheit zu erforschen. Die Ergebnisse wurden in dem Buch „Das Robert Koch-Institut im Nationalsozialismus“ veröffentlicht. Seit 2011 trägt ein künstlerisches Erinnerungszeichen am Institut dazu bei, die Auseinandersetzung mit dem Thema lebendig zu halten.
Mehr Infos: https://www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/ns-geschichte_node.html - Foto: Robert-Koch-Institut
- hochgeladen von Nicole Fuchsbauer
NÜRNBERG (nf) - Nur ein Bruchteil Frauennamen steht auf den Straßenschildern in Nürnberg - die Würdigung von Frauen ist selten. Jetzt beantragte die SPD-Stadtratsfraktion eine Straße nach der 1895 in Nürnberg geborenen Ärztin Lucie Adelsberger zu benennen. Lucie Adelsberger war eine der wenigen Frauen, die in der Weimarer Republik am renommierten Robert-Koch-Institut forschte.
Die Fachärztin für Kinderheilkunde (sie studierte in Erlangen) untersuchte im Rahmen ihres Forschungsschwerpunktes den medizinischen Bereich „Allergische Erkrankungen“, wurde 1933 allerdings aufgrund ihres jüdischen Glaubens entlassen und 1943 von den Nationalsozialisten in das KZ Auschwitz- Birkenau deportiert. Sie starb 1971 in New York.
,,Aus unserer Sicht ist es wichtig, an Menschen wie Lucie Adelsberger zu erinnern und Ihrem Wirken sowie Ihrer Geschichte eine sichtbare Würdigung zukommen zu lassen. Eine Straßenbenennung nach Frau Adelsberger wäre deshalb in ihrer Geburtsstadt Nürnberg ein gutes Signal der Wertschätzung", so Stadtrat Gerhard Groh.


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