Abschlussveranstaltung im März 2021
Street-Art-Künstler designt Nürnberger Bücherbus

Gewinnermotiv des Wettbewerbs „Street-Art auf Rädern“ von Pablo Fontagnier, auch bekannt unter seinem Pseudonym Hombre SUK.
 | Foto: Pablo Fontagnier
  • Gewinnermotiv des Wettbewerbs „Street-Art auf Rädern“ von Pablo Fontagnier, auch bekannt unter seinem Pseudonym Hombre SUK.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Street-Art-Künstler Pablo Fontagnier, auch bekannt unter seinem Pseudonym Hombre SUK, hat den Wettbewerb zur Neugestaltung der Außenseite eines der beiden Nürnberger Bücherbusse gewonnen. Sein Motiv setzte sich bei dem Aufruf anlässlich des Jubiläums der Stadtbibliothek gegen elf weitere Entwürfe durch. Präsentiert wird der neu gestaltete Bus bei der großen Abschlussveranstaltung des Jubiläumsjahrs „650 Jahre Stadtbibliothek“ am Sonntag, 14. März 2021, vor der Villa Leon, Philipp-Koerber-Weg 1.

Drei junge sehr unterschiedliche Menschen zieren ab März nächsten Jahres Nürnbergs Fahrbibliothek: Ein Kleinkind, ein dunkelhäutiger Junge und ein Mädchen. Alle drei sind zwischen Büchern dargestellt und mit Blicken versehen, die darauf deuten, dass sie von Besonderem träumen. Sie könnten sich gedanklich in den Geschichten befinden, die ihnen durch Bücher und damit auch durch die Fahrbibliothek nähergebracht werden. Sie könnten aber auch ihre ganz eigenen Träume verfolgen: Denn mit den Figuren hat der Künstler Pablo Fontagnier nicht weniger als die Darstellung der großen amerikanischen Persönlichkeiten Neil Armstrong, Martin Luther King und Amelia Earhart in ihren jungen Jahren im Sinn.

Damit bezieht sich Fontagnier auf eine Vorgabe zur Neugestaltung des Busses: den Beginn der Fahrbibliothek, den Nürnberg den USA zu verdanken hat. 1958 überließ die US-Militärregierung ihr „bookmobile“, mit dem sie die Bevölkerung nach dem Krieg mit Literatur versorgte, der damaligen Volksbücherei. Seitdem sind die Bücherbusse in Nürnbergs Stadtteilen unterwegs und machen Wissen und Bildung niederschwellig für jede Bürgerin und jeden Bürger im Stadtgebiet zugänglich. Dieser Teil der jüngeren deutschen Geschichte und die Verbundenheit Nürnbergs mit der US-amerikanischen Kultur sollte in der Neugestaltung zum Ausdruck kommen. So nehmen die drei Kinder oder Jugendlichen nicht nur Bezug auf die Funktion und das Publikum des Bücherbusses, sondern stellen auch einen Brückenschlag zur US-amerikanischen Geschichte dar: Neil Armstrong, der, abgebildet mit einem aus Pappe gebastelten Astronautenhelm, noch weit von seinem großen Schritt für die Menschheit entfernt ist, aber bereits vom Flug zu den Sternen träumt, Martin Luther King, der mit der Aussage „I have a dream“ wie kaum ein anderer für das Verfolgen der eigenen Träume steht, und Amelia Earhart, die als erste Frau nonstop den Atlantik überflog, und somit auch Sinnbild für das Unaufhaltsame und Unkonventionelle ist. „Die kindliche Darstellung soll symbolisieren, dass Träume wachsen müssen und dass wir uns in unserem Alltag auch nicht das kindliche Träumen aberkennen lassen sollten“, so Pablo Fonatgnier.Fontagnier wurde 1981 in Mannheim geboren, schloss dort seine Ausbildung als Grafik-Designer mit Schwerpunkt Illustration ab und lebt mittlerweile in Nürnberg. Seit den 1990er Jahren ist er als Graffiti-Künstler unter dem Pseudonym Hombre beziehungsweise als aktives Mitglied der weltweit agierenden Crew „Stick Up Kids“ als Hombre SUK tätig. Er gehört national wie international zu den führenden Character-Malern der Graffiti-Szene, seine Arbeiten, darunter vielfältige Wandgemälde, so genannte Murals, sind weltweit präsent.

Die Neugestaltung der Fläche des Bücherbusses wurde öffentlich von der Koordinierungsstelle für Literatur am Bildungscampus Nürnberg sowie dem US-Generalkonsulat München ausgeschrieben. Im Gegensatz zu einem Auftragswerk stand mit der Form des Wettbewerbs die Möglichkeit der Partizipation und der Wunsch nach Diversität im Vordergrund. Die Entscheidung über das Gewinnermotiv wurde durch eine Jury getroffen, die alle eingereichten Designs unter Maßgabe der Ausschreibungskriterien einzeln bewertete. Einfluss hatte ebenfalls das Ergebnis einer Publikumsabstimmung auf der Facebook-Seite der Stadtbibliothek. Aus einer Gegenüberstellung aller Entwürfe gingen vier Publikumsfavoriten hervor, die für die finale Entscheidung besonders betrachtet wurden.

Die Jury setzte sich aus der Leitung der Fahrbibliothek und ihrem Team, der Projektkoordination Digitale Kultur und Street-Art-Kultur des KunstKulturQuartiers Nürnberg sowie der Generalkonsulin und der Leitung der Öffentlichkeitsarbeit des US-amerikanischen Generalkonsulats München zusammen. Die eingesendeten Motive reichten von klassischem Graffiti über Illustrationskunst und comichaften Darstellungen bis hin zu Handlettering oder fotografischen Abbildungen.Die Anbringung des Motivs am Bücherbus soll am Sonntag, 14. März, mit einem öffentlichen Fest vor der Villa Leon fertiggestellt werden. Ein Open- Air-Event mit Street-Art, Musik, Kulinarischem und weiteren Text- und Kunstaktionen wird einen Tag lang den Abschluss der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Stadtbibliothek und ihrer dezentralen Standorte bilden.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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