Gastroskopie für Kamel und Co.
Tierische Freude über ein Geschenk des Klinikums Nürnberg
NÜRNBERG (pm/nf) – Gastritis, Reflux, Verstopfung, verschluckte Kleinteile: Auch Tiere haben Beschwerden, die eine Spiegelung von Magen, Speiseröhre oder Darm erforderlich machen. Dafür braucht es ein Gastroskop. Und genau das hat das Klinikum Nürnberg jetzt dem Tiergarten gespendet. Doch nicht nur das: Die Kooperation der beiden Nürnberger Institutionen währt auch medizinisch schon viele Jahre.
Als das Große Tümmler-Weibchen Nami im Frühjahr 2022 weniger fraß als gewöhnlich und kaum Interesse am Training mit seinen Tierpflegerinnen zeigte, rief der Tiergarten Dr. Herbert Muschweck an. Der frühere Chefarzt des Klinikums Nürnberg ist ein erfahrener Gastroenterologe und dem Tiergarten seit Jahrzehnten eng verbunden. Er sagte sofort zu, mit seinem Team bei Nami eine Gastroskopie durchzuführen. Dabei erhärtete sich der Verdacht der Tiermediziner: Nami hatte eine Entzündung der Magenschleimhaut. Dank der Diagnose der Spezialisten aus dem Klinikum konnte der Delfin daraufhin gezielt behandelt werden.
Dass das Klinikum Nürnberg die Tiergartenmedizin in schwierigen Fällen immer wieder beratend oder – wie im Fall von Nami – ganz praktisch unterstützt, ist schon seit vielen Jahren gute Praxis. Und auch beim medizinischen Gerät gibt es eine enge Kooperation: Immer wieder finden ausgediente Gastroskope im Tiergarten eine Weiterverwendung. Auch das neue wurde erst vor Kurzem im Klinikum Nürnberg ausgemustert, weil die Medizinische Klinik 6 am Standort Nord ihre Endoskopie modernisiert und im Zuge dessen auch mit neuem Gerät ausgestattet wird.
„Wir freuen uns, dass wir so den Nürnberger Tiergarten immer wieder ganz konkret unterstützen können“, betont Prof. Dr. Alexander Dechêne, Chefarzt der Gastroenterologie am Klinikum Nürnberg. „Auch wenn es so scheint: So riesig sind die Unterschiede zwischen Menschen und Tieren dann manchmal doch nicht.“
Das kann Tiermedizinerin Dr. Katrin Baumgartner nur unterstreichen: „Das neue Gastroskop ist ein tolles Diagnostikum, das auch im Tiergarten vielfältigen Einsatz findet.“ So steckte beispielsweise im Hals eines Humboldtpinguins (Spheniscus humboldti) schon einmal ein Stöckchen und in dem einer Seekuh (Trichechus manatus) eine Schraube. Eines der Kamele (Camelus ferus) hatte vor einiger Zeit eine entzündete Speiseröhre und musste ebenfalls gespiegelt werden. „Doch es geht nicht nur um die Diagnostik von Erkrankungen“, betont Dr. Baumgartner. „Wir nutzen das Gastroskop zum Beispiel auch für die Tuberkulosevorsorge etwa bei den Schabrackentapiren (Tapirus indicus).“
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