Helene Jungkunz ist tot
Trauer um ehemalige Nürnberger Bürgermeisterin der Herzen

Erinnerung an den Oktober 2012: Nach rund drei Jahren Umbau (Kosten über 30 Millionen Euro) und Generalsanierung des Luitpoldhauses eröffnete damals die neue Stadtbibliothek. Helene Jungkunz auf dem Bild mit CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm (l.), NÜRNBERGER-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Schmidt (2.v.r.) und Reiner Prölß, Referent für Soziales, Familie und Jugend (in ihren damaligen Funktionen).  | Foto: John R.  Braun
  • Erinnerung an den Oktober 2012: Nach rund drei Jahren Umbau (Kosten über 30 Millionen Euro) und Generalsanierung des Luitpoldhauses eröffnete damals die neue Stadtbibliothek. Helene Jungkunz auf dem Bild mit CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm (l.), NÜRNBERGER-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Schmidt (2.v.r.) und Reiner Prölß, Referent für Soziales, Familie und Jugend (in ihren damaligen Funktionen).
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NÜRNBERG (pm/nf) – Die Stadt Nürnberg trauert um ihre ehemalige Bürgermeisterin und Bürgermedaillenträgerin Helene Jungkunz, die am Freitag, 2. Februar 2024, im Alter von 91 Jahren verstorben ist. „Helene Jungkunz war Jahrzehnte engagiert für Nürnberg und die Nürnbergerinnen und Nürnberger – und dabei bekannt für ihre große Herzlichkeit und Nähe zu den Menschen. Nicht umsonst wurde sie auch ‚Bürgermeisterin der Herzen‘ genannt“, sagt Oberbürgermeister Marcus König.

Helene Jungkunz wurde am 13. August 1932 in Bamberg geboren. Nach der Mittleren Reife und einer Großhandelslehre arbeitete sie als Verlagssekretärin beim St. Otto-Verlag, Bamberg. 1960 zog Helene Jungkunz nach Nürnberg und wurde Sekretärin im CSU-Bezirksverband Nürnberg-Fürth sowie 1. Sekretärin der CSU-Stadtratsfraktion. Ab 1967 arbeitete sie als Chefsekretärin beim Olympia-Verlag Nürnberg, Herausgeber unter anderem des „kicker-Sportmagazins“.

1978 wurde Helene Jungkunz zur ehrenamtlichen Stadträtin gewählt. 1988 wählte die CSU-Stadtratsfraktion sie zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Als erste Frau in der Geschichte der Stadt Nürnberg wurde sie 1996 zur Bürgermeisterin und somit zur ersten Stellvertreterin des Oberbürgermeisters gewählt. In ihrer Verantwortung lagen unter anderem die Feuerwehr, der Sport und der Tiergarten.

Auf der Grundlage einer tief verwurzelten christlichen Ethik verband Helene Jungkunz Beruf, Familie und politisches Engagement mit sozialem Verantwortungsgefühl. Sie trat mit ihrer Person und ihrem gesamten Wirken für eine moderne und selbstverständlich gleichberechtigte Rolle der Frau in Politik und Gesellschaft ein.

Helene Jungkunz hat als Bürgermeisterin vor allem als Vermittlerin zwischen widerstreitenden Positionen eine große integrierende Arbeit geleistet. Mit Menschlichkeit vertrat sie eigene Überzeugungen und dennoch gelang ihr der Ausgleich unterschiedlicher Interessen. Sie hat den Zusammenhalt in der Stadt und das Ansehen der Stadt Nürnberg nach außen nachhaltig gestärkt. Ihre Bürgernähe und ihr offenes Ohr brachten ihr Sympathien, den Respekt und das Vertrauen der Bevölkerung, des Rats, der Verwaltung und der internationalen Partner der Stadt ein.

Sie hat mit feinem Gespür für das Machbare und dem Blick für notwendige zukunftsfähige Maßnahmen für die Zukunft der Stadt entscheidende Anstöße gegeben. Durch ihren konstruktiven Einsatz gelang es, in einer finanziell schwierigen Lage nicht nur die Feuerwehr zwischen 1996 und 2000 vor Kürzungen zu bewahren, sondern den Bestand an Gerät und Gebäuden zu modernisieren und auszubauen.

Helene Jungkunz war eine unermüdliche Streiterin für die Stärkung des Sports in Nürnberg. Sie trat stets für die Belange der Vereine ein und hat sich dafür stark gemacht, bestehende sportliche Großveranstaltungen mit überregionaler Ausstrahlung weiter zu entwickeln.

Mit Entschlossenheit setzte sich Bürgermeisterin Jungkunz dafür ein, das lange schwelende Problem des maroden Lindestadions mit einer weitsichtigen Lösung zu beheben. Dies führte zum Bau der Arena Nürnberg, die als multifunktionale Halle den Beginn einer neuen Ära für den Profi- und den Schul-Eissport als auch für Großveranstaltungen in Nürnberg markierte und das Ansehen Nürnbergs als Stadt des Sports steigerte. Die Bewerbung Nürnbergs als Spielort für die Fußballweltmeisterschaft 2006 hat sie mit großem Engagement vorangetrieben und damit die Modernisierung des Franken-Stadions eingeleitet.

Helene Jungkunz hat der Stadt Nürnberg große Dienste erwiesen. Für ihre langjährige ehrenamtliche gemeinnützige und politische Tätigkeit wurde Helene Jungkunz 1993 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im Jahr 2000 folgte die Päpstliche Auszeichnung „Komturdame des Silvesterordens“ in Anerkennung ihres ehrenamtlichen Engagements und ihrer Verdienste um das Erzbistum Bamberg. 2002 hat Helene Jungkunz die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg erhalten. 2003 bekam sie den Bayerischen Verdienstorden verliehen. Damit wurden ihr jahrzehntelanges kommunalpolitisches Engagement und ihr Wirken als Bürgermeisterin gewürdigt.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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