Trauer um PLAYMOBIL-Chef Horst Brandstätter

,,Herr Playmobil" Horst Brandstätter ist im Alter von 81 Jahren verstorben. | Foto: PLAYMOBIL
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REGION/ZIRNDORF (pm/nf) - Seine Idee hat den Spielwarenmarkt revolutioniert und Kindern auf der ganzen Welt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Am 3. Juni 2015 ist PLAYMOBIL-Chef Horst Brandstätter im Alter von 81 Jahren verstorben. Für die Kinder war er „Herr Playmobil“, für seine Mitarbeiter hausintern meist einfach nur „HOB“. Zuhause im fränkischen Zirndorf kam Horst Brandstätter noch bis zuletzt täglich ins Büro. Seine Firma, die geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG, bekannt als Hersteller des Spielzeugklassikers PLAYMOBIL, war seine Leidenschaft, sein Lebenswerk.

Im Alter von 19 Jahren trat er 1952 in das Familienunternehmen ein, das seine zwei Onkel führten, und absolvierte zunächst eine Ausbildung als Formenbauer. Schnell wurde ihm klar, dass Maschinen und Arbeitsmethoden veraltet waren. Als Mitteilhaber setzte er sich daher bereits mit 21 Jahren für Innovationen in der Firma ein. Aus dieser Zeit stammte auch Brandstätters Abneigung gegenüber dem rückwärtsgewandten Leitsatz „Das war schon immer so“. Diesen Einwand ließ der nie-rastende Firmenchef nicht gelten, denn er war überzeugt davon, dass ein Unternehmen und seine Mitarbeiter sich immer weiter entwickeln müssen, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Mitten in der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre stellte Brandstätter, der stets auf sein Bauchgefühl vertraute, erneut sein unternehmerisches Können unter Beweis. Er beauftragte seinen Mustermacher Hans Beck (1929 - 2009) damit, ein völlig neues Systemspielzeug zu entwickeln, das sich immer weiter ergänzen lässt. Die Vorgabe: maximaler Spielwert bei möglichst geringem Kunststoffverbrauch.

Das Ergebnis: 7,5 Zentimeter große Spielfiguren – ein Ritter, ein Bauarbeiter und ein Indianer – die unter dem Namen PLAYMOBIL auf der Spielwarenmesse 1974 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. „Ihr Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet“, bekannte Brandstätter später, der von der bis heute anhaltenden Faszination der Spielidee auf Kinder selbst überrascht gewesen ist: „Wer die Playmobil-Figur zum ersten Mal sieht, ist ja meist nicht beeindruckt, sie sieht sehr simpel aus. Was Playmobil wert ist, sieht man als Erwachsener nicht sofort. Es sind die Geschichten, die in den Köpfen der Kinder entstehen.“
Dank PLAYMOBIL entwickelte sich Brandstätters Unternehmen, das er inzwischen als Alleininhaber führte, zu Deutschlands größtem Spielwarenhersteller. Zuletzt, im Jahr 2014, betrug der weltweite Umsatz der Brandstätter Gruppe 595 Millionen Euro.
Mit Horst Brandstätter verliert die PLAYMOBIL-Familie nicht nur ihren Chef, Firmeninhaber und Patriarchen, sondern die Spielwarenbranche in Deutschland auch eine ihrer profiliertesten Persönlichkeiten: „Ich habe meine Firma in eine Stiftung eingebracht, die mir als Eigentümerin nachfolgen wird. Mit der gemeinnützigen Stiftung fördern wir Kinder. Gleichzeitig wird das Unternehmen im Rahmen einer Unternehmensstiftung gesichert und nach meinen Vorstellungen weitergeführt.“

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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